Viel Lärm um Benedikt

Also da hat der Papst angeblich den Islam beleidigt, indem er einen byzantinischen Kaiser in einer Vorlesung zitiert, der folgendes gesagt hat:

„Zeig’ mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du, so sagt er, nur Schlechtes und Inhumanes finden. Wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensvertreitung durch Gewalt widersinnig ist.“

Vatikan von Reaktion auf Papst-Rede überrascht | tagesschau.de

Dieses Zitat macht er sich nicht zu eigen, sonder er leitet eine Argumentation damit ein, ganz der Dozent und angeblich „eine Vorlesung lang nicht der Papst“ der Chefredakteur der Katholischen Nachrichtenagentur, Ludwig Ring-Eifel meint dazu:

Was er aber dabei nicht bedacht hat: Mit einem solchen Zitat bricht er in den Augen von Muslimen ein Tabu. Das wissenschaftliche, distanzierte Zitieren von tabuisierten Äußerungen wird so in der islamischen Welt nicht so praktiziert. Der Papst hat sich noch zusätzlich distanziert und gesagt, der Kaiser habe damals sehr schroff argumentiert. Damit hat der Papst klar gemacht: Das ist nicht mein Gedanke, sondern ich zitiere ihn nur, um in das Argument hinein zu kommen. Diese Art der Distanzierung wird von der islamischen Seite nicht nachvollzogen.

Interview: „Der Papst hat naiv gehandelt“ | tagesschau.de

Ich kann das nicht nachvollziehen, vor allem das der Begriff „Karikaturenstreit“ wieder genannt wird. All das hat nichts mit all dem zu tun, sondern zeigt wieder einmal nur, dass man das im anderen sieht, was man sehen will. Nochmal Ring-Eifel:

Es kommt mir ähnlich vor wie beim Karikaturenstreit, dass man freudig und bewusst eine Sache aufspießt, von der man eigentlich weiß, dass sie so nicht gemeint war und sich daran entlang hangelt, um eine Polemik gegen den Papst oder die katholische Kirche abzuleiten. Es wirkt relativ durchsichtig. Ich glaube nicht im Ernst, dass die Mehrheit der Muslime meint, dass der Papst jemand sei, der den Islam verachte. Das ist sehr tragisch, weil er in dem Vortrag und auf allen Stationen seiner Reise durch Bayern immer wieder betont hat, dass es ihm darum geht, diesen Dialog wieder in Gang zu bringen – und zwar auf der Ebene, dass wir gegenseitig das respektieren, was uns heilig ist. Das hat er in einer seiner Predigten explizit gesagt.

Interview: „Der Papst hat naiv gehandelt“ | tagesschau.de

Viel Lärm um nichts.

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