Armut in Karlsruhe

Das Diakonisches Werk Karlsruhe hat dieser Tage seinen Bericht (Arbeitsbericht pdf-Datei) über 2006/2007 veröffentlicht, in dem es hauptsächlich um die Zunahme der Armut in der Region Karlsruhe geht. Es ist dabei wert zu bemerken, dass Armut in erster Linie soziale Trennung und Vereinsamung nach sich zieht.
Was die Familienpolitik der Bundesregierung angeht, so finde ich das Ergebnis für sozial schwache Familien und Alleinerziehende katastrophal: Die Einführung des Elterngeldes 2007 (BMFSFJ – Themen-Lotse – Das Elterngeld) hat die Lage für diese Eltern stark verschlechtert (Zitat aus dem Bericht des diakonischen Werks, S. 18):

„60 Prozent aller Eltern, die Elterngeld beziehen, haben seit Einführung des Elterngeldes allerdings noch weniger Geld als vorher, nämlich allein erziehende Mütter mit geringem Einkommen, Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II und Studentinnen. (…)Er hielten also früher Eltern mit oben genannten Einkommens grenzen in den ersten drei Lebensjahren des Kindes 9.660 Euro (zwei Jahre Bundeserziehungsgeld plus ein weiteres Jahr Landerziehungsgeld), bekommen diese Eltern heute nur noch 5.650 Euro an staatlichen Zuwendungen (ein Jahr Elterngeld plus zehn Monate Landeserziehungsgeld). Das macht einen Verlust von über 4.000 Euro, viel Geld für eine Familie,die ohnehin am Existenzminimum lebt.“

Eine Veränderung gibt es ebenfalls im Bereich von Suppenküchen und den „Sonntagstreffs“, die von Kirchengemeinden durchgeführt werden. Die Suppenküchen (3 in Karlsruhe) verzeichnen immer mehr Teilnehmer und es gibt bei den Sonntagstreffs eine neue Zielgruppe (S.10/11):

„Auch bei den Sonntags treffs ist eine Veränderung der Armutsstruktursichtbar. Kamen früher vor allem alleinstehende Männer vorwiegend aus dem Wohnungslosenmilieu, so kommen heute immer mehr auch jüngere Menschen, Frauen und Familien mit Kindern, die sich zumindest hier mal einen Sonntagsbraten gönnen können. Und es ist nicht nur der Hunger nach einer vollwertigen Mahlzeit, der die über 200 Besucher zu den Sonntagstreffs treibt, sondern die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Teilhabe außerhalb der eigenen, oft trostlosen vier Wände.“

Ich beeile mich zu sagen, dass es in anderen Teilen Deutschlands allein von den Zahlen her ein ganz anderes Ding ist, dennoch sind die Einzelschicksale nicht in Zahlen zu fassen und die Frage bleibt im Raum: Was tun? Das „Evangelium“ nicht nur meinen kann bessere Gottesdienste zu halten oder sich nur um die obere Mittelklassen-Bevölkerungsschicht zu kümmern ist deutlich. Ich bringe diese Frage auf jeden Fall in die CVJM Gemeinschaft ein und bin gespannt, was da für Reaktionen kommen werden. Das Diakonische Werk hat auf jeden Fall meinen Respekt, meine Achtung und Dankbarkeit.

Tags: , , , , ,

Be Sociable, Share!