Missional Think Tank mit Alan Hirsch 5: Lern-Beziehungen

Eine der herausragenden Erfahrungen beim Missional Think Tank in Münster war sicherlich der Beziehungsfaktor. Man hat geniale Leute kennen gelernt und von einander gelernt. Allesamt krasse Leute. Und ich stelle fest, dass auch nur in einer Beziehungsumgebung Lernen und Lehren Tiefe erhält. Wenn ich zurück schaue auf meine Studienzeit so kann ich von den Dozenten, mit denen ich eine Freundschaftliche Beziehung hatte, am Meisten wiedergeben. Kirchengeschichte von Prof. Dr. Lutz von Padberg und die Lektionen über die „bunte Welt des Mittelalters“, Dr. Armin D. Baum im Neuen Testament „Lukas als Historiker der letzten Jesureise“, Prof. Dr. Klaus W. Müller und das „schamorientierte Gewissen“ und noch viele andere. Sogar Fächer, die ich nicht mochte wurden mir durch persönliche Beziehungen zugänglich und erträglich.

Manchmal träume ich von einer Art Lern-Paten-Netzwerk oder so, wo dich Gemeinden vernetzen und gegenseitig auf einer regelmäßigen Basis coachen und weiter bringen. Abseits von aller Betriebsblindheit. Ansätze gibt es im CVJM Verbund zu solchen Dingen, aber manchmal muss man einfach warten und solchen Dingen Zeit geben. Bin ich überhaupt bereit mich begleiten zu lassen und wäre ich bereit andere zu begleitet, auch wenn es Zeit und Geld kostet? In Lern-Beziehungen zu stehen ist für mich sehr wertvoll, Leute persönlich kennen zu dürfen ist ein Vorrecht. Ich bin gespannt was sich noch weiter entwickelt…

Missional Think Tank mit Alan Hirsch 2

Der Freitag Spätnachmittag / Abend war frei – frei für Gespräche und weiteres Kennenlernen. Es war allerdings dabei etwas schwierig, dass sie die Gruppe verlaufen hat und man quasi Termine und Treffpunkte in einer für uns fremden Stadt ausmachen musste. Aber mit der Handynummer von Stefan Lingott geht fast alles. Die Truppe von Leuten ist nett, hilfsbereit, kompetent und interessant. Und so war es ein Abend voll von tiefen Gesprächen, lautem Lachen, lerckerem Essen rundherum gut.

Inhaltlich hing mir noch den ganzen Abend die Frage nach unseren Werten und den daraus resultierenden Handlungen nach. Alan hat folgenden Vorschlag gemacht: Nehmt Euch als Team einen Zettel und schreibt darauf oben einen Wert hin, den Eure Gemeinschaft hat.

Ein Wert des CVJM wäre z.B. „Ganzheitlichkeit oder Gott ganzheitlich erleben“ Schreib darunter Ideen, wie man den Wert in Handlungen ausdrücken kann (die Frage ist – kann man denn einen Wert ohne Handlungen haben?) Am Besten zusammen so 10 Ideen sammeln, die alle praktisch und leicht auszuführen sind. Entscheidet jetzt zusammen welche Handlung oder vielleicht welche zwei Praktiken diejenigen sind, die im Moment am wichtigsten sind. Findet dann dafür einen sexy Begriff, der greifbar für die Leute ist. Aus den gemeinsamen Handlungen entsteht ein Rhythmus der Gemeinschaft – vielleicht lohnt dabei dann auch noch ein Blick auf Solomon’s Porch, die einen solchen Rhythmus leben. Und sogar jeden Tag mit einer Handlung verknüpft haben. Dies kann bestimmt auch noch eine Hilfe sein…

Ich finde den Gedanken genial, denn die „Kernwerte“ haben wir, brav nach Willow, bestimmt alle oder zumindest viele definiert. Aber Handlungen als Folge davon für eine ganze Gemeinschaft zu finden, darin sind wir recht schlecht, da darf dann das Individuum wieder alles selbst interpretieren und bestimmen.