Narnia: Prinz Kaspian

Während die Großeltern Emilia vorbildlich beaufsichtigt haben, war es Mirja und mir vergönnt den neuen Narnia Film zu sehen.

Was soll ich sagen? Natürlich – das Buch ist anders, natürlich, die Geschichte ist blutrünstiger geworden. Und trotzdem: Ein guter Film. Die Fragen sind die Besten. Was ist mit der Hoffnung? Hast Du die noch? Hoffnung, dass Aslan kommen und alles zum Guten wenden wird? Weite Strecken des Films war die Figur des majestätischen Löwen nur ein Bild an der Wand, ein Relief vor einem Altar, auf dem sogar ein kaltes, weißes Kalb um ein Haar angebetet worden wäre. Aslan – eine Erinnerung, nicht mehr.

Die Frage: Muss Aslan immer auf die gleiche Art und Weise eingreifen und sogar die Frage: Warum tut Aslan nichts gegen die Besatzung von Narnia? Wäre das nötig gewesen, dass ganz Narnia von den Telmarinern besetzt sein muss? Aslan – untätig, passiv, nicht zu sehen.

Die Frage: Wieviel Aktion ist von der Seite der Bevölkerung von Narnia, den „alten“ Narniern nötig? Sollte man allein angreifen? Ohne auf Aslan zu warten? Die Verantwortung für die Niederlage lastet schwer auf den Schultern der alten und des neuen Königs. Und Aslan bleibt ausser Sicht.

Prophetisch wird die Kleinste mit der besten Sicht losgeschickt, um Aslan in den Wäldern zu suchen und sie findet ihn ganz natürlich. Sie hat das Vertrauen, dass den so Erwachsenen scheinbar fehlt, denn alle beugen reumütig die Knie, als der große Leu auftritt. Einzig die Ermahnung fällt aus und auch wieder fast selbstverständlich für eine Hollywood Produktion bleibt Aslan viel weniger schillernd als Lewis ihn beschrieben hat.

Es ist als fehle ihm Leben in diesem Film, aber das ist dann auch schon alles, was von mir an Kritik kommt. Das Fehlen Aslans ist der eigentliche Kernpunkt des Films, der Umgang mit dieser Tatsache auf sich allein gestellt zu sein. Schwarz und Weiß kommt da sehr schnell – es gibt nur zwei Möglichkeiten – das Mögliche wird bedacht, nicht mit der Unmöglichkeit eines Löwen gerechnet. Der Film hat uns zum Nachdenken, zum Lachen und zu mancher Träne gebracht – ich bin froh, dass Andrew Anderson weiter gemacht und weiter gedacht hat. Werden wir „Die Reise auf der Morgenröte“ noch zu sehen bekommen?