Brian McLaren in Deutschland: Der Dienstag

Kleiner Auszug aus meinem Tagebuch vom Dienstag den 27.12.07

Mit der Information, dass Brian McLaren um 9:15 Uhr ankommt und der zusätzlichen Information, dass Peter Aschoff durch einen defekten Zug erst spät ankommen wird, holte ich am Dienstag Brian McLaren vom Flughafen ab. Ich nehme mir vor „Mr. McLaren“ zu ihm zu sagen.
Brian war müde, aber einfach nett – ich begrüße ihn natürlich mit „Hi Brian“ und er lacht. Es ist immer wieder unglaublich mitzuerleben das Menschen, die so viel bewegen so nett, interessiert und offen sind. Wir haben zusammen auf die Ankunft von Jason Clark gewartet. Und geredet. Brian wollte so viel wissen – eine Frage, die mich bewegt hat war die Frage wie ich mich gefühlt habe, als ich herausfand, dass ich zu dem Volk gehöre, das den Holocaust verschuldet hat.

Schon ganz zu Anfang fällt mir auf, dass ich nicht in der Gegenwart eines berühmten Redners bin, sondern da ein Mensch sitzt. Wir reden über Gott und alles was damit zusammen hängt, über Politik und Amerika, Deutschland und die Welt. Brian erinnert mich irgendwann daran, dass wir ja Jason abholen müssen. So schnell waren 2 Stunden vergangen. Mittlerweile ist er müde geworden, betont aber immer noch, wie gut der Kaffee war. Jason stellt sich als echter Brite raus – guter Humor, groß und massig. Brian und er haben die gleiche Frisur – vermutlich werde ich sie auch bald haben. Wenn die Haare lichter werden, dann ist die einzige Wahl die man hat die Haare abzurasieren. Kurz. Sehr kurz.
Peter kommt an und wir fahren gemeinsam nach Marburg. Ich erzähle von meiner Heimat durch die wir fahren und freue mich auf Marburg. Alles klappt reibungslos und ich entspanne mich immer mehr in der Gegenwart dieser mittlerweile 3 Männer. So langsam kommen auch meine Vokabeln wieder zurück und ich spreche etwas fliessender Englisch als noch bei der Begrüßung.
Wir besuchen CoffeeBay und Brian und Jason checken Mails. In der Oberstadt von Marburg kommen mir alte Erinnerungen und ich stelle fest, dass ich die Stadt einfach immer noch mag. Es gibt viel zu erzählen, viel Geschichte. Brian und Jason gefällt die Stadt sehr, vor allem die Geschichten – Peter kennt die Geschichte der Heiligen Elisabeth, ich erzähle was von Luther und Zwingli und Brian fragt, was wohl geworden wäre, wenn die beiden sich hinsichtlich des Abendmahls hätten einig werden können. Vielleicht wäre die Reformation anders gelaufen, wenn die Schweizer Reformatoren und Luther zusammen aufgetreten wären. Aber dem war nicht so. Inzwischen wird es dunkel und die Stadt sieht vom Schloss herunter sehr schön aus. Wir fahren zurück zu unserer Unterkunft, um dann Abends in einem kleinen Restaurant zu Essen. Fein ist es dort. Mehr Gespräche, mehr Leute. Wir zischen ein leckeres, kleines Bierchen und Jason ist begeistert von dem ökologisch gebrauten nachhaltigen Bier.

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