Brian Mclaren und Andrew im Gespräch über „Everything must change“

31LcP1t0xEL.jpgGerade bin ich über interessante Rückfragen von Andrew Jones gestossen, der Brian McLarens Buch „Everything Must Change: Jesus, Global Crises, and a Revolution of Hope“ gelesen hat. Er fragt Brian direkt:

  1. (sinngemäß) Warum erzählst Du in deinem Buch nichts über die Kirche als Gottes primäres Mittel zur Ausführung seiner Mission? Das hast Du schon vorher getan – hat sich daran etwas geändert?
  2. (sinngemäß) Ich vermisse etwas die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod, die eschatologische Hoffnung auf die Wiederherstellung aller Dinge. Bist Du von diesem Punkt der christlichen Orthodoxie abgekommen oder konzentrierst Du Dich bewusst auf eine immanente Sicht der Dinge, um Deinen Punkt zu verstärken?
  3. Es scheint mir so zu sein, dass Du in deinem Buch fast unreflektiert die Befreiungstheologie unterstützt und mit keinem Wort kritisch siehst, wie z.B. David Bosch das tut. Wie kommt das? (Andrew wird in der Antwort stark zurechtgestutzt…)

Der Dialog, der daraus entsteht ist lesenswert – ich habe keine Zeit ihn zu übersetzen, leider. Auf Englisch geht es hier entlang…

Eine deutsche Rezension des Buches gibt es hier.

Emergent Forum in Erlangen mit Brian McLaren und Jason Clark: Der Samstag

Ich fahre mal fort mit meinem Tagebuch über die Zeit mit Brian McLaren und Jason Clark. Der eigentliche Höhepunkt des ganzen war das Emergent Forum am Samstag und Sonntag in Erlangen. Zu Gast waren wir da bei der Elia-Gemeinschaft. Nach der Nacht, die nicht so angenehm war, weil es tatsächlich mindestens einen Schnarcher unter uns gab (…ich nenne keine Namen…) entrollte sich der Tag.

Irgendwie war es von den Umständen her schwieriger – es war mir klar, dass es kein organisiertes Frühstück gibt, dennoch hatte ich verpasst was zu besorgen, also musste ich am Morgen zum Bäcker und was holen – auch für die Leute aus Karlsruhe, die da waren (Nele, Sabbe, Beni – ich bin forh, dass ihr mit dabei wart!) – spätestens nach dem leckeren Cappuccino von Wolf (der Barista und das Café Herz des Forums) ging es mir wieder einigermaßen. Brian hat an dem Morgen einiges zu sagen gehabt und die Stimmung war irgendwie intimer, kollegialer als auf den Studientagen. Das Mittagessen in der Gemeinde zu haben war super, so hatten wir alle genug Zeit uns untereinander kennen zu lernen. Das haben viele auch als sehr positiv bewertet. Zeit zu haben ist heute ein Luxus, ein Vorrecht. Gespräche, Kontakte, Netzwerke, aber vor allem einfach Leute. Offline, humorvoll, herzlich. So ging es auch in die Workshops und die Open Space Zeit am Nachmittag – meine war ein wenig unterbrochen dadurch, dass ich Jason zum Flughafen bringen musste (ich tat es gern). So konnten wir uns noch ein wenig über „Consumerism und Christianity“ unterhalten. Da zu in einem Reflektionspost über Konsumreligion mehr…

Am Abend hat mir Brian einfach mit dem Video und seiner Patriarchen-Schlange (wie sehen wir Jesus? Durch Abraham, Moses, Josua, Jesaja oder vielleicht doch eher durch Paulus, Petrus, Johannes?) und durch seine Aussagen, wie Theologie entsteht und wie man anders denken kann (auch das ist einen eigenen Post wert…) sehr geholfen. Der Tag ging mit einem weniger gemütlichen „Schlüsseldienst“ zu Ende, der aber auch dazu gehört hat. Irgendwie war das alles so ein Rausch und ich würde gern beim nächsten Forum mehr Zeit haben. Aber das ist vermutlich utopisch…

Brian McLaren und Jason Clark in Deutschland: Der Freitag

Doku-Zentrum Nürnberg Bildrechte verbleiben beim DokuZentrumDer Freitag stand ganz im Zeichen des DokuZentrums Nürnberg. Ich hatte ja am Dienstag schon mit Brian über die NS Zeit gesprochen und er äußerte den Wunsch, wenn möglich, ein Konzentrationslager zu besuchen. Peter hatte die Idee doch das DokuZentrum im Reichstag in Nürnberg anzuschauen und gesagt, getan. Ich war noch nie dort und freute mich ebenfalls darauf und wurde nicht enttäuscht. Hier fanden die riesigen Reichstagsvernastaltungen der Nazis statt. „Wie konnten die Nazis nur die Menschen so in ihren Bann schlagen?“ habe ich mich oft gefragt. Ein Stück der Antwort steckt in dieser Ausstellung. Die von den Nazis veranstalteten Reichstage waren riesig, Events, die durchaus einen religiös-fanatischen Charakter hatten. Weiterlesen

Jason Clark und Brian McLaren: Der Donnerstag

Da ich bis jetzt nur über den Dienstag und den Mittwoch geschrieben habe folgt jetzt meine Erzählung des Studientages am Donnerstag in Hamburg. Wieder ein wenig persönlich und vielleicht nicht so stark theologisch reflektiert.

Gleich morgens im Frühstücksraum traf ich Michael Herbst, einen netten ruhigen Mann, der Zeitung las und offensichtlich auf Brian und Jason wartete, die auch nach ein paar Sätzen kamen. Schade, ich hätte mich gern noch ein wenig mit ihm unterhalten. Unsere Hotelwirtin (eine waschechte Hamburgerin im Hotel „Alt-Nürnberg“ wie kurios) machte es sich unterdessen zur Aufgabe uns zu verwöhnen – selbstgekochte Marmelade und unzählige Leckereien und wieder: Nette, normale Gespräche. Das ist vielleicht ein gutes Wort für die ganze Zeit „ordinary“. Wieder keine Spur von „die Größen der Theologie/Emerging Church/Kirche“ treffen sich, sondern nette Leute lernen sich bei einem guten Frühstück kennen. Weiterlesen

Brian McLaren und Jason Clark: Der Mittwoch

Ein wenig weiter aus meinem Tagebuch:

Etwas müde geht es Mittwoch morgen los. Frühstück und erste Gespräche. Es sind witzige Leute, die einen guten Sinn für Humor haben. Mittlerweile hat sich mein Englisch wieder eingestellt und die Verständigung klappt ganz gut. Auf geht es zum ersten Studientag in Tabor – ich bin etwas nervös – klappt das alles? Nachdem wir angekommen sind baue ich die Kamera auf und sitze hinten mit zur Besprechung und dem Gebet mit dem Schulleiter von Tabor und noch zwei, drei anderen Leuten. Der Saal füllt sich – es sind mehr Leute als gedacht. Ca. 300 haben sich aufgemacht und ich sehe bekannte Gesichter. Ich habe zu wenig gelesen, um einschätzen zu können, was Brian sagen wird – mein Eindruck bis jetzt war eher: Wie kann ein so netter Mann so viele Kontroversen auslösen? Er erklärt was Emerging Church ist und hält dabei eine wunderbare Balance zwischen einer Verengung des Begriffs und einer Zerfaserung in „Was emerging church alles noch so sein kann“. Wie er das macht? Er wechselt das Bild:Kuchen?

Emerging Church ist nicht ein neues Stück vom ohnehin schon zu stark aufgesplitterten Kuchen. Aber das ist genau das, was viele Leute denken. Emerging Church ist die nächste Welle, die Willow Creek ablöst und es gibt jetzt bald Bücher, Videos und was weiß ich…

Vielmehr ist emerging church das, was man im Bild eines Baumes verstehen kann. Ein Baum wächst in die Breite, jedes Jahr ein Jahresring mehr. Hier findet seine Auseinandersetzung mit der Umwelt statt. Weiterlesen

Brian McLaren in Deutschland: Der Dienstag

Kleiner Auszug aus meinem Tagebuch vom Dienstag den 27.12.07

Mit der Information, dass Brian McLaren um 9:15 Uhr ankommt und der zusätzlichen Information, dass Peter Aschoff durch einen defekten Zug erst spät ankommen wird, holte ich am Dienstag Brian McLaren vom Flughafen ab. Ich nehme mir vor „Mr. McLaren“ zu ihm zu sagen.
Brian war müde, aber einfach nett – ich begrüße ihn natürlich mit „Hi Brian“ und er lacht. Es ist immer wieder unglaublich mitzuerleben das Menschen, die so viel bewegen so nett, interessiert und offen sind. Wir haben zusammen auf die Ankunft von Jason Clark gewartet. Und geredet. Brian wollte so viel wissen – eine Frage, die mich bewegt hat war die Frage wie ich mich gefühlt habe, als ich herausfand, dass ich zu dem Volk gehöre, das den Holocaust verschuldet hat.

Schon ganz zu Anfang fällt mir auf, dass ich nicht in der Gegenwart eines berühmten Redners bin, sondern da ein Mensch sitzt. Wir reden über Gott und alles was damit zusammen hängt, über Politik und Amerika, Deutschland und die Welt. Brian erinnert mich irgendwann daran, dass wir ja Jason abholen müssen. Weiterlesen

Brian McLaren, Jason Clark und Emergent Deutschland

Noch etwas müde sitze ich wieder zuhause und versuche ein wenig die letzten Tage zu reflektieren. Am Dienstag den 27.11. kamen Brian McLaren und Jason Clark am Flughafen in Frankfurt an und ich durfte zusammen mit Peter Aschoff ihr Begleiter und Fahrer bis Sonntag sein. So kam ich in den Genuss drei wunderbare, humorvolle, spontane, witzige Menschen zu erleben, die enorm viel zu sagen haben. Es wird einige Posts brauchen, bis ich meinen Eindruck erklärt habe.

Die Eckdaten sind erst einmal:

Mittwoch: Studientag 1 in Marburg mit ca. 300 Teilnehmern. Wunderbarer Tag, alle noch frisch und ausgeruht, viele Gespräche und Kontakte, z.B. zu Gofi Müller oder einem der Dozenten am CVJM Kolleg in Kassel. Und natürlich in allem Brian und Jason. Hammerleute.
Donnerstag: Studientag 2 in Hamburg. Nach langer Fahrt und kurzer Nacht überraschend in der St. Petri Kirche in Hamburg, direkt an der Mönckebergstrasse. Das Gemeindehaus war zu klein. Tiefebene, den ich dort getroffen habe (und auch mal offline getroffen Pastor Sändy) bloggt zwölferlei über diesen Tag. Brian, Jason und Peter fahren von Hamburg mit dem Zug zurück, weil es schneller geht. Tobias Künkler ist aber mein Beifahrer und wir haben jede Menge Spass und endlich mal Zeit zum Reden. Tolle Sache. (ein kleiner Bericht von der emergent Seite)
Freitag:
Tagsüber mit Brian, Jason, Peter, Tobias und seiner Freundin Mareike in das Doku-Zentrum im ehemaligen Reichstagsgebäude gewesen. Krasse Ausstellung. Die NS Zeit ist etwas, das man ein ganzes Leben lang verstehen lernt. Und mit der Sicht eines Engländers und Amerikaners noch einmal tiefer. Abends erzählt uns Brian etwas über sein neues Buch „Everything must change“. Geschichten. Spannend.

Ich stoppe mal hier – es soll ja nur ein Appetitanreger sein. Es ist viel wichtiges passiert. Die Vorträge und Materialien wird es auf emergent-deutschland geben. Ein paar Bilder schon hier.

Emergent Deutschland

Emergent LogoGestern ist die Seite von Emergent Deutschland online gegangen. Einige Leute haben sich seit Februar diesen Jahres überlegt dem Dialog über emergente Entwicklungen in Deutschland eine Basis zu geben. Was mich besonders fasziniert dabei ist der einladende Charakter der Geschichte – sehr fein geht aus der Webseite hervor, dass mit „wir“ nicht ein exklusiver, elitärer Kreis gemeint ist, sondern Leute, die angefangen haben den Dialog miteinander und mit anderen zu suchen und die sich wünschen, dass viele Leute diesen Dialog aufnehmen und sich vernetzen.

Es gibt sogar schon eine erste Veranstaltungsreihe mit einem der Gründer von Emergent US, Brian McLaren Ende November und dem Leiter von Emergent UK, Jason Clarke. Ein Studientag in Marburg, ein Studientag in Hamburg und das Emergent Forum in Erlangen sollte es einigen Leuten in Deutschland möglich machen Teil der Sache zu werden. Ich bin auf die Entwicklung gespannt – sehen wir uns an einer der Tage?
Emergent Forum Banner

Weiterlesen: Anbetung am Eigentlichen vorbei Teil 3 und 4

Die Serie bei Peter Aschoff über Anbetung geht weiter – weiter lesenswert:

Teil 3 Sprache und Stilistik

Warum es vielleicht eine gute Idee ist in Zeiten den „Dschiehad“ Worte wie „Heiliger Krieg“ und so was zu vermeiden.

Teil 4: Gott, Sex und „das Gefühl“ (kurzes Zitat):

„Anbetungsleitung, die kein neues Gebiet erkundet (sondern Produkte einer Industrie hervorbringt, deren unausgesprochenes Ziel es ist, 52mal im Jahr ein gutes Gefühl zu liefern) kann uns ungewollt nicht in die Anbetung, sondern in Versuchung führen. Und dann lägen wir daneben.

Ich denke, mit der Anbetung ist es ähnlich wie mit dem, was Forscher über Sexualität entdecken. Eine Fernsehsendung über Evolution zitierte Wissenschaftler zum biologischen Hintergrund von Verliebtheit: Das Hirn scheint so angelegt, dass es in Reaktion auf einen romantischen oder sexuellen Kontrakt zu einem besonders attraktiven Objekt des Begehrens alle möglichen wohltuenden Substanzen ausschüttet. Diese Stoffe lösen im Gehirn eine Mischung aus Euphorie, Obsession und Sehnsucht aus – wesentliche Gefühle für die Erhaltung unserer Spezies.“

Das würde ich gern mal mit vielen Anbetungsleitern diskutieren. „Adventures in missing the point“ ist ein gutes Buch von Brian McLaren.