No Limit

Es scheint ein Mantra von heute zu sein: Keine Grenzen. Ein illusorischer Schein, dem man sich dennoch allzugern hingibt. Alles ist möglich, dem der genug Geld hat. Oder genug Zeit. Oder die richtigen Freunde.

Wir fanden den Gedanken, dass es Dinge gibt, die wirklich grenzenlos sind und dann doch paradoxerweise wieder Grenzen anderer Art ziehen derartig spannend, dass wir unserem nächsten drei. Gottesdienst diesen Titel gegeben haben: No Limit.

Am Sonntag Abend in der Matthäuskirche, 18:30 Uhr. Wann hast Du das letzte Mal Deine Grenzen getestet?

Was ist eigentlich missionale Gemeinde?

Marlin Watling hat auf seinem Blog einen guten Beitrag zur aktuellen Diskussion „Was ist missional church“ – was noch besser als der Beitrag ist, ist der Dialog, die Diskussion von einigen Leuten zu dem Thema. Ich habe ebenfalls einen Beitrag verfasst und gebe ihn unten wieder, weil mich evtl. Antworten interessieren. Und ich sicher gehen möchte, dass ich Reaktionen und Antworten auf die unten gestellten Fragen auch mitbekomme. Meinen Kommentar versteht man selbstredend am Besten, wenn man die Diskussion nachvollzogen hat, die vier Punkte kann man aber auch ohne verstehen, denke ich. Wie würdest Du, der Du diesem Thema in Deinem Leben und Deinem Kopf Ausdruck gibst machst, die Fragen beantworten? Vielleicht sogar mit praktischen Beispiele versehen?

Hier mein Kommentar:

Hallo Leute,

habe mir lange überlegt, ob ich einen Kommentar schreibe – ich versuche es einmal.
Ich bin mir nicht so sicher und daraus resultieren für mich einige Fragen, die ich einfach mal in die Runde werfe:

1. Kennt jemand einen neutestamentlichen Auftrag zum Feiern von Gottesdiensten? Gibt es wirklich eine Stelle in der steht: Trefft Euch regelmäßig mit allen, um eine Veranstaltung abzuhalten? Nicht, dass es unbedingt eine biblische Legitimation für eine kontextuelle Anpassung geben müsste. Dennoch wäre eine Studie hierzu mal interessant, weil sie evtl. eine Gewichtung aufzeigt. Tradition und Rituale, wie Simon sie vorschlägt sind hier wenig hilfreich, denn sie zeigen vergangene Kontextualiserungen, was auch hilfreich ist, aber eben noch begrenzter. Meine erste Frage also: Welche Gewichtung finden wir in der Bibel, vor allem im Neuen Testament in Bezug auf Gottesdienste?

2. Ist missional das neue Buzzwort? Ich lese immer weniger über „Emerging Church“ und immer mehr über „missional“, was ich zunächst mal positiv finde. Dennoch wird eine schärfere Definition des Wortes sinnvoll. Das Beispiel wäre, dass eine missionale Gemeinde in einem Kontext, der in Programmen funktioniert auf jeden Fall Programme entwickeln wird, sonst läuft sie an ihrem Kontext vorbei. Missional vs. Programm ist daher keine Frage und eins nicht allgemeingültig das Adjektiv des anderen, sondern vielmehr kann Programm Ausdruck der Missionalität sein, abhängig vom Kontext – hier kommen wir nicht um die inkarntorische Frage herum. Missional inkarniert in eine kontextuell bestimmte Form. Wie auch immer diese aussehen mag. Hier urteilen wir viel zu schnell über „missional“ oder „nicht missional“ anhand von Formen. Erst wenn wir in der Umwelt leben und von innen her beurteilen können, ob eine Form „passt“ oder „kommuniziert“ oder nicht, sind wir in der Lage die „Missionale Frage“ zu beantworten. Meine zweite Frage ist also:
Wissen wir wirklich, was „missional“ ist oder haben wir hier Nachholbedarf?

3. „You must unlearn, what you have learned“ (Yoda, Star Wars Teil V) Seien wir ehrlich: Wir haben eine christliche Kultur erlernt, ererbt, eine reiche Kultur, eine zugrunde liegende „Systems Story“ (Lesenswert dazu: A Crash Course in Chaos von Alan Hirsch: http://leiterschaft.de/emergentes/2007/03/16/crash-kurs-chaos/)
Der Prozess des „Verlernens“ muss am Anfang stehen, denn sonst haben wir ein Paradigma im Kopf, genau wie unsere ganze Gemeinschaft. Natürlich werden Leute rebellieren, wenn man ihnen den „Gottesdienst“ wegnimmt. Das hat etwas mit „Heimat“ „Kultur“ und „Erziehung“ zu tun. Hier muss man viel „verlernen“, um etwas neuem Platz zu machen, wenn es denn der missionale Weg ist. (Auch hier wieder: Wie ist der Kontext?) Ich glaube, dass es für viele ein Weg sein kann und vermutlich muss neue Kontexte aufzusuchen. Dazu muss man viel verlernen, sonst nimmt man seine „Heimat“ immer mit. Und das führt dazu, dass man nicht richtig heimisch wird. Jeder, der eine komplizierte, fremde Sprache gelernt hat, weiß von was ich rede. Wenn man sich nicht auf die Denkweise der Fremden Kultur einlässt, wird man sprachlich an seine Grenzen kommen. Und man reflektiert in der Fremde deutlicher über seine eigene Kultur.
Meine dritte Frage ist also: Wie können wir einen sinnvollen Prozess des „Verlernens“ anstossen und begleiten, damit wir neuen Wein in neue Schläuche füllen können? Und das muss Teil einer jeden Gemeinde sein, die Luthers „Ecclesia reformata et semper reformanda“ ernst nimmt.

4. Wie konkret darf das bei uns werden? Bei mir? Ist uns bewusst, dass Nachfolge nicht nur unser ganzes Leben umfasst, sondern auch kostet? Jesu Ruf in die Nachfolge (Lk. 9: http://www.bibleserver.com/act.php?text_ref=42009023) verlangt Selbstverleugnung. Nicht mehr ich, sondern er. Das fordert uns nicht nur praktisch heraus, sondern auch geistlich müssen wir von der Couch der Wohlfühltheologien aufstehen und praktisch werden. Das bringt uns (mich persönlich) an unsere Grenzen und über diese hinaus. Ich habe Achtung vor den Menschen, die sich mit ihrem ganzen Leben einsetzen, um sich auf diesen gefährlichsten aller Wege zu begeben: Denn das sichere ist, dass wir uns selbst verlieren werden in der Nachfolge. Das Sichere ist das Kreuz, das Sichere ist unser Leben zu verlieren. Das hat Jesus offen und klar gesagt. Das erfordert Demut (da steckt Mut drin) und eine Haltung, die immer lernen will und immer praktisch umsetzt. Meine letzte Frage ist: Wie lebst Du im Moment? Wie wird das was Du sagst praktisch, greifbar, fühlbar? Wie gewinnt Gott Gestalt in Deinem Leben und in dem Deiner Gemeinschaft?

Ich hoffe dieser Beitrag hilft ein wenig weiter – ein Vorschlag an alle Leser: Nehmt doch mal diese 4 Fragen auf und beantwortet sie auf Eurem Blog. Ich bin sehr an den Antworten interessiert und werde diesen Kommentar und einen Link auf den Post von Marlin auf meinen Blog stellen. Verlinkt das und ich lese das gern und versuche es aufzunehmen. Ich würde mich freuen, wenn wir konkret werden und in Deutschland viele veränderte Gemeinschaften entstehen, die sich gefährliche Fragen stellen. Und unsere kleine, deutsche Welt verändern. Gemeinschaft für Gemeinschaft, Kultur für Kultur, Nachbarschaft für Nachbarschaft.

Gebet und Arbeit

Echtes Gebet, das von Herzen kommt, hat immer echte Arbeit zur Folge. Und am Ende wird die Arbeit selbst zum Gebet.

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Gestern haben wir und als Tafelrunde getroffen (das Wohnungsleitungsteam) und ich habe zu Beginn ein Gebet gesprochen, danach haben wir gearbeitet. Hitzig waren die Entscheidungen, kontrovers die Abstimmungen und häufig mussten wir neu aufeinander hören und uns auf die Andersartigkeit und damit die anderen Meinung des Gegenübers einlassen. Arbeit wurde zum Gebet? So ist meine Hoffnung – Entscheidungen wurden getroffen, wie die Wohnung denn jetzt aussehen wird, die wir umbauen um 1. Obergeschoss.

Zu anderen Themen sind wir nicht gekommen, leider. So viel dringendes steht noch an, dass dringend die Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Begabungen braucht. Dringend die Weisheit und Leitungskraft benötigt, die in einem Team von gleichen und doch völlig unterschiedlich begabten Menschen von sechzehn bis 33 Jahren frei wird. Ich habe mich selten so herausgefordert, so gebraucht, so überflüssig und so wohl gefühlt wie als Teil dieser kleinen Communitas.

Das Zitat – das stammt von Ghandi aus seinem Buch „Der Atem der Seele. Ãœber Gottesliebe und Gebet“ (S. 80), das wir gerade erlesen. Es könnte treffender kaum sein, wie ich finde. Arbeitest Du noch oder betest Du schon?

Gute Werkzeuge

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Gute Werkzeuge im Schrank zu haben ist definitiv wertvoll. Und für den Prediger/Pfarrer/sonstwelchen Gemeindemitarbeiter meint das zwangsläufig einen Haufen Medien, Bücher und sonstige Dinge.

Kairos Media hat eine gute Auswahl an Dingen, die man wirklich gebrauchen kann, in hervorragender Qualität und zu vergleichsweise günstigen Preisen. Vor allem empfehle ich hier die Werkzeug- Reihe. Da ist heute auch ein neues Produkt erschienen – Interviews Vol 1 – gute Fragen, gute Antworten zu Themen:

  • Welche Werte hast Du?
  • Wie ist Dein perfekter Tag?
  • Wie wichtig ist Dir die Meinung anderer?
  • Welche Religion hat Recht?

Schaut Euch auf jeden Fall die Vorschau an. Marc Böttler (Motionfruit) hat die Menüs animiert und ehrlich: Das ist wirklich geniales Zeugs! Lasst Euch dieses Werkzeug nicht entgehen. Und natürlich die Werkzeuge 1-4 – alle uneingeschränkt genial.

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Ach ja – hier kannst Du Dich auf den Kairos Newsletter eintragen, damit die spannenden, neuen Produkte nicht verpasst.

Auf das unsere Gemeindewelt medialer werde… 🙂

p.s. verlink doch den Shop von Kairos (und nein, ich bekomme kein Geld für diesen Post. Ich finde Kairos einfach so unterstützenswert…)

Harry Steele, der DREI. und die Kirche

Zeit für einen kurzen Rückblick auf den Besuch von Harry und Jez, den letzten DREI. Gottesdienst. Am Donnerstag den 05. März kamen die beiden hier an und wir haben uns, ähnlich wie damals in England, auf Anhieb wieder ausgetauscht, gemeinsam gedacht und ein gemütliches Bier getrunken.

Freitag waren wir dann zunächst im ICF zu einem Gespräch, danach im ZKM in der Ausstellung „Medium Religion“ – Pflicht für alle, die sich für eines oder beide der Themen interessieren! Hammer. Danach in der Wohnung, von der Harry schon so viel gehört hatte. Es war ein gutes Treffen mit Zwiebelkuchen (Danke Juliane!) und einem guten Abend. Leider ist mir dann irgendwann aufgefallen, dass ich den Kirchenschlüssel der Matthäuskirche nicht mehr dabei habe. Dumme Sache. Durch viel Mutmachen seitens unzähliger Leute (Ihr seid die Besten!) habe ich den Abend durchgestanden. Das Thema des DREI. war ja: Blind? Und das war mein erstes blindes Vertrauen an diesem Wochenende. Vertrauen darauf, dass der Schlüssel wieder auftaucht.

Was er dann auch getan hat: Ich hatte ihn pflichtbewusst an meinen Schlüsselbund geklickt. Nur leider an den Schlüssel des Carsharing Autos, den ich dann ebenso Pflichtbewusst wieder abgegeben hatte. Da kann man dann lange suchen. Gott sei Dank haben wir ihn Samstag Nacht dann wieder entdeckt. Puh.

Samstag morgen war mir übel. Ziemlich sogar. Ich ließ mir mein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen und der Tag hatte keinen guten Anfang. Nach einem kleinen, gemütlichen Brunch in der Wohnung und einem Spaziergang durch Karlsruhe kam dann Mirjas Anruf: Emilia ist von Stuhl gefallen, direkt und ungebremst auf den Hinterkopf. Ich kam gerade noch rechtzeitig zuhause an, um mitzuerleben, wie Emilia sich erbrochen hat. Sie war ohnehin schläfrig und nicht wirklich anwesend. Also: Kinderklinik. Gehirnerschütterung. Die erste Ärztin meinte, dass Mirja und Emilia 1-2 Tage im Krankenhaus verbringen sollten. Derweil drehte unsere Tochter schon wieder auf und war erstaunlich fit. Der zweite Arzt (nach drei Stunden in der Klinik) untersuchte sie nochmals sorgfältig und meinte, dass wir sie ruhig wieder mit nach Hause nehmen könnten. Gott sei Dank! Das wunderbare war, dass diese Arzt eine Jesus-Ausstrahlung hatte, wenn ihr versteht, liebevoll, geduldig. Gottes Geschenk für diesen Tag an uns. Ich schlief direkt neben Emilia beim Zubettbringen ein – mir war der Tag auch ein wenig viel. Harry hat am nachmittag mit Jez zusammen Freunde besucht und den Abend im Badischen Brauhaus verbracht.

Gemeinsam sind wir dann am Sonntag Morgen von Mirja zur Carsharing Station gebracht worden, um einen Van auszuleihen für die Transportfahrten des Tages. Tja. Und wenn mal der Wurm drin ist, dann ist er. Mirja fuhr gerade ab, als wir feststellten, dass das Buchungssystem unsere Buchung nicht erfasst hatte. Erst am Telefon in der Nowackanlage (mein Handy war leer und das Ladegerät lag noch in N5) konnten wir den Fehler bereinigen („So, jetzt müsste es gehen“, sagte der Mann vom Stadtmobil) und zurück laufen. Damit kamen wir viel zu spät zum CVJM Gottesdienst ins Waldheim. Nun ja. Aber die Gespräche waren fantastisch. Eine fremde Meinung ist Gold wert und wir kamen zu einer interessanten Erkenntnis: Um Gottes Auftrag für unsere Gemeinschaften umzusetzen, kann es sein, dass seine Kirche in Sheffield „weniger Kirche“ werden muss und die Gemeinschaft in der Wohnung beim CVJM hier in Karlsruhe etwas „mehr Kirche“. So fordert man sich gegenseitig heraus und begleitet den Weg des anderen.

Der Rest des Tages war stark vom Aufbau und der Durchführung des DREI. geprägt. Intensiv war die Zeit vorher für mich persönlich, denn nach den Erlebnissen der letzten Tage war meine Haut dünner als sonst. Um so mehr war es ein Vorrecht mit diesem Team zusammen in der Arbeit stehen zu dürfen. Wir sind uns glaube ich ein Stück näher gekommen und haben miteinander gelernt. Der Gottesdienst war einfach und kraftvoll. Eine wichtige Kombination und ein Meilenstein, denn er hat einiges in Bewegung gebracht. Ich bin gespannt, was sich daraus entwickeln wird.

Soweit mal in aller Eile und zwischendrin. Die Woche hat im Moment ihre eigenen Fragen und Herausforderungen wegen der Tragödie des Amoklaufs. So laufen meine Tage auch deutlich anders ab.

Der wilde Messias – ReJesus

Es ist doch ungewöhnlich, wenn ich so lange nichts auf meinem Blog von mir hören lasse. Ich nutze eine kurze Pause und ein freies WLAN in Dassel, im CVJM Haus Söling um mal was zu schreiben…

9783937896755-1Jaaaah. Also am Mittwoch haben wir das Manuskript für „Der Wilde Messias“ (die Deutsche Version von „ReJesus: A Wild Messiah for a Missional Church“ (Michael Frost, Alan Hirsch) abgegeben, das hat uns ziemlich doll beschäftigt bis dahin. Das Buch soll am 20.März erscheinen und damit ist der Zeitplan superknapp. Entsprechend hoch war der Druck auf uns eine gute Arbeit in wenig Zeit zu realisieren. Puh. Müde. Aber glücklich – wir haben viel gelernt, hinterfragt und haben profitiert. Trotzdem wären zwei Wochen mehr besser gewesen, am besten vier Wochen mehr…

Auf jeden Fall empfehle ich Euch das Buch sehr! Wenn Du „Die Zukunft gestalten: Innovation und Evangelisation in der Kirche des 21. Jahrhunderts“ (Michael Frost, Alan Hirsch) gelesen hast ist es keine Frage – einfach kaufen. Aber auch wenn Du Dich einfach mit der Frage beschäftigst, wie Deine Kirche verändert werden kann ist es wirklich ein gutes Buch, weil es uns zu der Frage zurück bringt wer Jesus eigentlich ist. Michael Frost und Alan Hirsch provozieren und bringen komplexe Vorgänge auf einfache Punkte – das hilft zur Umsetzung. Und lässt viel Platz um selbst von dort aus seiner persönlichen komplexen Lebenswelt zu begegnen.

Aber was rede ich viel – schaut es Euch an, wenn es draussen ist.

Ein Wort zu England…

England fasziniert mich. Und das schon sehr lange. Robin Hood und seine Taten, Richard Löwenherz, Camelot und die Artuslegende und natürlich Schriftsteller wie Shakespear, J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis.

Aber England fasziniert mich heute auch wegen der „Fresh Epressions of church“ (die Internetseite hat ein gutes Video zum Verstehen, was Fresh Epxressions so sind) und der Alt.Worship Bewegung und natürlich auch wegen Emergent UK. Da scheint sich so viel zu verändern, dass es einfach fett ist zu sehen und zu lernen. Emergent Deutschland ist ein Gespräch, dass sich gleich zu seinem Anfang seiner internationalen Beziehungen bewusst ist (Amerika und England – vertreten durch Brian McLaren und Jason Clark) und gerade die Gespräche mit Jason und meine Zeit in London letztes Jahr im Mai haben mich darauf gebracht, dass es richtig cool ist, wenn man Kontakte nach England aufbaut, vorhandene pflegt und miteinander und voneinander lernen kann. Und nebenbei möchte ich so gern nach Oxford, um in Lewis Welt spazieren zu gehen.

Das heißt, dass ich im nächsten Jahr einmal nach England fahren muss. Wenn es geht mit Mirja und Emilia und vielleicht noch ein paar Leuten. Greenbelt? Wäre doch auch einmal eine Idee…

Wir sind nicht allein mit unserer Kirchensituation auf der Welt und sollten als Land der Reformation ruhig die Reformationen der Welt betrachten, um wieder zu lernen was Kirche sein kann. Ach ja. Reisen ist was schönes. Und außerdem gibt es Freunde da. Wunderbare Sache das alles, oder?

Emergent Deutschland

Emergent LogoGestern ist die Seite von Emergent Deutschland online gegangen. Einige Leute haben sich seit Februar diesen Jahres überlegt dem Dialog über emergente Entwicklungen in Deutschland eine Basis zu geben. Was mich besonders fasziniert dabei ist der einladende Charakter der Geschichte – sehr fein geht aus der Webseite hervor, dass mit „wir“ nicht ein exklusiver, elitärer Kreis gemeint ist, sondern Leute, die angefangen haben den Dialog miteinander und mit anderen zu suchen und die sich wünschen, dass viele Leute diesen Dialog aufnehmen und sich vernetzen.

Es gibt sogar schon eine erste Veranstaltungsreihe mit einem der Gründer von Emergent US, Brian McLaren Ende November und dem Leiter von Emergent UK, Jason Clarke. Ein Studientag in Marburg, ein Studientag in Hamburg und das Emergent Forum in Erlangen sollte es einigen Leuten in Deutschland möglich machen Teil der Sache zu werden. Ich bin auf die Entwicklung gespannt – sehen wir uns an einer der Tage?
Emergent Forum Banner

Gefunden bei Pastorbuddy: 10 Dinge, die Kirche vom Web 2.0 lernen kann

Ich finde den Ansatz gut. Und die Gedanken auf Simon de Vries Zweitblog „Pastorbuddy“ nachdenkenswert. Ein Kostprobe? Bestimmt gern und mit Einverständnis von Simon, denke ich…

„|2| Beteiligung aller

Im Web 2.0 wird die Rollenverteilung der Beteiligten unschärfer. Konsumenten werden zu Beitragenden, Leser zu Mitgestaltern. Während es in der Vergangenheit nur Freaks mit Spezialkenntnissen möglich war, Web-Inhalte zu veröffentlichen, kann heute jeder Dummi innerhalb von 5 Minuten einen Blog aufmachen (so in meinem Fall). Dies bedeutet nicht, dass Programmierer keinen Platz mehr haben, aber sie sind nicht mehr die Einzigen, die sich zu Wort melden. In der Kirche brauchen wir auch weiterhin Theologen – ihre Aufgabe besteht aber in Zukunft weniger darin, Inhalte zu produzieren, die vom Volk konsumiert werden, sondern vielmehr die Infrastruktur zu bauen, innerhalb derer sich dann alle anderen zu Wort melden können. Die Spezialisten sind wichtiger denn je, aber ihre Aufgabe ist die eines Dieners zur Freisetzung der kreativen Energie aller anderen. “ (Quelle)
Interesse gefunden?  hier alle 10 Dinge lesen.

Eine Stimme für die Leute, die sich vorher mal „die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde“ genannt hat

Es gibt immer mal wieder Blogposts, die Wirbel verursachen – DoSi hat einen solchen gefunden und dankenswerterweise übersetzt. (aller Dank geht an ihn – einen kurzen Apetittmacher gebe ich Euch hier, bevor ihr hier zuende lesen solltet…) Was denkt ihr darüber?

„Wir sind die Ebenbilder Gottes, die einst in den unbequemen Kirchenbänken oder Kinositzen aus Plüsch gesessen sind, um passiv Euren Predigten zu lauschen, in denen Ihr uns erklären wolltet, welchen Plan Ihr für unser Leben habt.

Nein, es war nicht Gott, der Euch eingeflüstert hat, den “Raum unseres Zeltes weit zu machen” – das war Euer Ego. Und nebenbei bemerkt kann man ein viele Millionen teures Vorzeige-Bauwerk kaum noch als Zelt bezeichnen.

Wir glauben nicht mehr an Eure Berufung “die am schnellsten wachsende Gemeinde” in Stadt X zu sein. Das ist Eure Angelegenheit. Ihr wollt ein größeres Publikum. Wir sind nicht mehr Teil davon.


Ihr habt uns eine Vielzahl an Programmen angeboten, bei denen wir mitmachen können. Wir dürfen die Gottesdienstbesucher begrüßen, sie auf den Parkplatz winken, den Kaffee ausschenken, im Bücherladen verkaufen, im Kinderdienst und bei der Technik mitarbeiten – was immer Ihr gebraucht habt, um Eure Träume vom herrlichen Unternehmen zu verwirklichen. Vielleicht habt Ihr es schon festgestellt: Wir sind nicht mehr da.“

Fein polemisch geschrieben – das Original gibt es bei Bill Kinnon. Natürlich ist es auf die Amerikanische Gemeindewelt zugespitzt geschrieben. Interessant wäre die Frage: Wie sieht das in Deutschland aus? Wie müsste man das für uns schreiben?

Dreimal „S“ von David und „Sprachspiel und Kirche“ von Alex

Vermutlich ohne es zu merken (oder tue ich Dir Unrecht, David?) hat David einen Dreier-Zyklus von Gedichten geschrieben, die alle mit „S“ anfangen:

Sternschnupfen„, „Sterben lernen“ und „Schlaflos

Alle drei sollte man schnellstens Lesen – für die unentschlossenen ein Auszug aus „Sterben lernen“:

„Später, wenn alles von dir abhängt,
du selbst Kindern das Leben gibst
und plötzlich deine Frau nicht mehr liebst,
hat man die Anerkennung gesenkt.

Als Greis bis du unzugänglich,
man ist feige und meidet dich.
Du bist einsam, die Wohnung ist leer.“

Für seine 17 Jahre schreibt David über große Themen und hält dabei die Balance zwischen Spielerisch und Philosophisch gut. Große Gedichte, schöne Sprache.

Anders mutet ein Artikel von Alex Kupsch an, den ich im Februar kennen lernen durfte – er hat auf „Emergentes Gedankengut“ einen Artikel zu „Sprachspiel und Kirche“ veröffentlicht. Die Rückkehr der Frage steht im Zentrum davon und welche Sprachspiele (Wiki bietet einen Artikel zu „Sprachspiel“ an) man so spielt – kämpft Euch durch die Fremdwörter am Anfang und werdet belohnt durch eine andere Sichtweise belohnt (Auszug):

„Zwei mal habe ich es bisher erlebt, dass in einem Gottesdienst mitten in der Predigt eine Frage aus dem “Publikum” gestellt wurde. Einmal vom Prediger abgesprochen (so wie hier), einmal nicht. Ich erinnere mich an mein eigenes Unbehagen in beiden Fällen: Die Fragen sprengten auf überraschende Art die unbewussten Regeln des Sprachspiels Predigt. Mit mir hofften sicher die meisten, dass der Fragensteller sich möglichst schnell besänftigen lassen und das Spiel seinen gewohnten, besser: geregelten Gang gehen möge.

Nun halte ich gute Predigten für einen zentralen Bestandteil von Gottesdiensten und wünsche mir auch in Zukunft keine ständigen Unterbrechungen durch interessierte oder aufgebrachte Zuhörer. Aber gibt es deshalb gar keinen Platz für das Sprachspiel der Frage?“ (zum Artikel)

Einmal Sprache in Gedichtform und einmal gekonnt analysiert. Es ist schön mit solchen Menschen vernetzt zu sein.

Lewis Zitat in „The Forgotten Ways“

Ein Zitat von C.S. Lewis in „The Forgotten Ways„:

„there exists in every church something that sooner or later works against the very purpose for which it came into existence. So we must strive very hard, by the grace of god to keep the church focused on the mission that Christ originally gave to it.“

„es gibt in jeder Kirche etwas, das früher oder später dem entgegen arbeitet, wozu die Kirche gegründet wurde. Die Kirche konzentriert an der Mission  zu halten, die Christus ihr gegeben hat, bedeutet, durch die Gnade Gottes, sehr harte Arbeit.“ (Ãœbersetzung: Björn Wagner)
Ich habe jetzt schon bei einigen Kirchen mitgearbeitet und kann sagen, dass dieser Satz wahr ist. Man fängt an, viele Menschen sind begeistert, manche kommen zum Glauben und plötzlich ist alles anders geworden und man macht Programme und Dinge „schon immer so“. Alans Buch drückt einmal mehr mein Bauchgefühl in Worte aus.

Alan Hirsch “The Forgotten Ways” – die zugrunde liegende Geschichte

Was ist der Herz unserer Kultur? Was liegt unserer Art zu denken, zu leben und zu handeln zugrunde? Alan Hirsch beschreibt es als die „Systems Story“ oder als „Paradigm“ (Paradigma). Er bezieht sich hier stark auf einen Kirchenberater namens Bill Easum, der interessante Dinge herausgefunden hat – „jede Organisation baut sich von einer ihr zugrunde liegenden System Geschichte her auf„, er beschreibt weiter „dies ist kein ‚System von Glaubensaussagen‘, sondern eine sich immer wiederholende Geschichte, die bestimmt, wie sich eine Organisation anfühlt, denkt und demzufolge handelt.

Das macht Sinn und ist nicht eben neu als Erkenntnis, aber wenn man es konsequent weiterdenkt, dann muss man anerkennen, wie diese zugrunde liegende Geschichte aussieht:“Diese System Geschichte bestimmt die Art und Weise, wie sich eine Organisation verhält, egal wie deren Organigram aussieht. Es ist eine Art Ur-Schablone, die alles andere prägt.

Beispiel: Innerhalb einer Organisation entsteht Unmut über die Gottesdienstform, mancher bemerkt, dass diese verändert werden sollte. Jetzt greift die Struktur und die Art und Weise, wie dies geschieht. Meist gibt es Kritik oder Änderungsvorschläge an das jeweilige Team, sind die Änderungsvorschläge tiefergehend gehen sie an der ind er Hierarchie nächst höhere Team. Von den Teams gehen die Veränderungen dann direkt oder eben über Umwege wieder in die praktische Arbeit. Je größer die Gemeinschaften, um so mehr Instanzen sind dabei zu informieren und mit einzubeziehen. An keiner Weise kann man aber das System direkt hinterfragen, es gibt Teams, es gibt Wege, es gibt Absprachen. Eine Gemeinschaft braucht diese Dinge – warum? Woher nehmen wir diese Art und Weise?

Natürlich steckt darin auch eine kulturelle Prägung, aber was, wenn die Kultur sich ändert? Sollte sich nicht dann auch die „System-Geschichte“ ändern?

Alan hilft mir einige der Dinge, die in meinem Kopf stecken zu formulieren. Das ist gut, weil es konstruktiv in diesem Buch weitergeht. Mehr, wenn ich mehr habe – zwischendrin postet DoSi eine Serie über „The Forgotten Ways“ – wie sein ganzer Blog lohnt sich das.

Alan Hirsch „The Forgotten Ways“ – Erste Eindrücke

The Forgotten Ways“ ist ein gutes Buch, es quillt über von Gedanken eines Praktikers, Herausforderungen eines leidenschaftlichen Missionars und ist zu Recht als Nachfolge Buch von „Shaping of things to come“ bezeichnet worden. Was mir sehr gut gefällt ist, dass Alan persönlich wird und nicht von irgendwelchen Geschichten berichtet, sondern seine eigene erzählt.

Alan erzählt fährt überhaupt nicht auf einen „Emerging Church Hype“ ab, sondern malt ein Bild einer Kirche, die missional in ihrem Herzen ist. Er verspricht das, was wir bis jetzt noch nicht gesehen haben: Ein Blick in die Anfänge, den Weg der ersten Gemeinde und das Rätsel wie man in 200 Jahren von 25.000 Jüngern auf 20.000.000 Jüngern Jesu kommt. Er schreibt dabei von dem „Apostolischen Genie“ (Apostolic Genius) – alles in allem greift er vieles auf, das ich mich seit dem Studium frage. Ich glaube nicht, dass ich eine komplette Zusammenfassung des Buches schaffen werde, aber ich denke meine Eindrücke werden weiterhin hier erscheinen. Ach ja – das Intro in das erste Kapitel (in englischer Sprache) gibt es hier zum runterladen, falls ihr Interesse habt…