WEr?

Ein Text, inspiriert durch unsere gemeinsame Zeit beim IGW Karlsruhe heute morgen.

WEr?

Ich.

Schon seit langem.

OdEr nicht?

Was wäre, wenn ich nicht ich

sondern er wär?

Er, der schön, stark, mutig

Intelligent und wortgewand

gekleidet in Ästethetik

Gewinnend durch den WErt

Der in seinem tiefsten InnErn schlummert

und doch irgendwie nie wach geworden ist.

der AndEre ist doch viel besser,

schlanker, sieh das Spiegelbild zeigt mir

Was zu sehen ich begehr

Doch find ich in dem Anderen mich selbst nicht

mehr.

Muss ich mal Stille halten

Und drückt sie auf sein Bild

Dann ist als ob ein Beben sein Antlitz

verzerrt durch mein Gesicht.

Beleidigt geht er hinterlässt

obwohl ich anders es doch wollte

mIch

mein ich, das soviel anders

und noch nIcht ich

geworden ist.

Weihnachten

Für jemand, der sein Leben mit Gott und durch ihn gestaltet ist das Weihnachtsfest einfach das Normalste, Gewöhnlichste und Alltäglichste überhaupt. Gott wird Mensch. Für jemand, der seine Welt jeden Tag neu entdeckt, unter jedem Staub und hinter jeder Ecke das Funkeln eines Schatzes erwartet und dessen Weltsicht nicht durch die Mauern der Wirklichkeit behindert wird allerdings ist das Weihnachtsfest größer als alles.

Ich wünsche Dir, der das hier liest, heute die Augen eines Kindes, funkelnd, strahlend, erwartend, hoffend, bangend, überrascht und unendlich froh.

Ich wünsche Dir, dass Du an Liebe satt und geborgen zu lange aufbleibst und trunken von dem was ein anderes Kind in dieser Welt mitgebracht hat einschläfst.

Ich wünsche Dir Augen die hinter die Fassaden sehen, ein Herz, dass weich und zugänglich ist und Hände, die Wege finden Liebe auszudrücken.

Weihnachten ist alltäglicher Glanz

ungewohnt wohnungsloses Geschenk

Angst stillende Nacht

Adoptierte Ewigkeit

Es liegt bedürftiger Überfluss

Unendlicher Geber beschenkt

geborenes Kind ungeschaffen

Zeitlose Sterblichkeit

Wir stehen gewöhnlich staunend

ewiges Kind erwachsend

kleines Größtes Werk

Mensch Gott

Gesegnete Weihnachten Euch allen!

Gemeinschaften und Krisen

Jeder bestätigt einem die Höhen und Tiefen des Lebens. Es gibt sie und auch als Gemeinschaft ist man nicht vor ihnen gefeit, im Gegenteil: Gemeinschaften durchleben viele Krisen. Manchmal scheint die Krise Dauerzustand zu sein, manchmal bemerkt man die Krise erst wenn es zu spät ist. Interessant sind die Charaktere, die sich anhand einer Krise offenbaren.

Es gibt die „Nichts-wie-weg-wir-verlassen-das-sinkende-Schiff“ Fraktion, denen die „wir-gehen-mit-dem-sinkenden-Schiff-unter“ genau entgegen gesetzt sind. Es gibt die „Wer-ist-denn-schuld-an-der-Krise?“ Sucher und die „ich-weine-wegen-der-Krise-nur-noch“ und viele mehr. Ich habe jetzt in den unterschiedlichen Gemeinschaften in denen ich mich so bewege schon verschiedene Krisenzeiten mitgemacht und ein gespaltenes Verhältnis zu ihnen. Aus dem Rückblick alles gut? Denkste! Trennungen, Spaltungen, viele Fragen. Heilung, Versöhnung, „wir-stehen-gemeinsam-wieder-auf“ oder „mit-Gottes-Hilfe-schaffen-wir-das“ ist eher selten, wenn auch durch diejenigen, die tiefes Vertrauen haben immer wieder sanft in die aufgewühlten Wogen der Krisengeschüttelten Gemeinschaft gesprochen. Letztere helfen mir immer am meisten, obwohl ich mich eher zu den ersteren zählen muss…
Ich schreibe das, weil ich denke, dass in Krisenzeiten Vertrauen an Gott und aneinander wichtiger ist denn je. Ich weiß nicht, ob ich das immer habe oder hatte, wenn es darauf ankam oder kommt. Aber ich wünsche es mir wieder mehr. Vertrauen kommt mir manchmal vor wie ein Schmetterling. Zart, Zerbrechlich, durch den kleinsten Wind aus der Bahn geworfen und doch wäre die Welt ohne Schmetterlinge kein schöner Ort. Die Schönheit des Vertrauens kann dem häßlichen Gesicht der Krise die Stirn bieten. Ich will vertrauen, dass unsere Gemeinschaften immer wieder aus Tiefen zu Höhen kommen. Und das das einem guten Plan entspricht und uns selbst demütig hält. Machst Du mit? Brauchst Du auch manchmal Vertrauen? Dann bedeutet Dir vielleicht das letzte Gedicht von David viel…

Schmetterlinge

Ihre feinen, zarten Flügel
flattern freudig durch die Lüfte.
Majestätisch über Hügel
jagen Lichter, Farben, Düfte.

Schmetterlinge werden sterben!
Warnen Tierschutzfachverbände.
Prophezeien Leid auf Erden,
wenn das schöne Tier verschwände.

(zu ende Lesen musst Du schon auf seinem Blog...am Besten den Feed abonnieren…)

Ein Gedicht.

Von David. Ich empfehle wärmstens undichtbar in Deinen Feedreader aufzunehmen.

Einfach Glauben

Deine Wege, deine Straßen,
deine Strecken will ich gehen.
Nicht verharren, nicht verzagen,
nicht erschrecken, sie verstehen.

Du hast Anfang, du hast Ende
und die Zeit dafür gemacht.
Hast den Plan, den ich verstände,
wenn ich du wäre, erdacht.

Der Sinn, der Zweck und alle Ziele
liegen nur in deiner Hand.
Du tust nichts, was nicht gefiele,
du planst gründlich, mit Verstand.
(…hier geht es zum Ende des Gedichts…)

Selbstgefällig?

David hat schon ein paar Tage ein nachdenkenswertes Gedicht – wie immer gebe ich nur den Anfang – fertiglesen müsst ihr schon bei ihm:

Die Gesellschaft wird von der Schönheit bestimmt.
Wer traut sich schon noch, hinauszugehen
ohne dabei „perfekt“ auszusehen?
Perfekt wie jene, die die großen Idole sind.

Wir sind auf nichts als das Aussehen getrimmt,
sollen den Spiegel um Gnade anflehen,
uns unsere Hässlichkeit eingestehen –
wir bleiben für die eigene Schönheit blind.

(…weiter auf Undichtbar)

Bjork singt mal über „This thing called beauty“ und setzt sich selbst so wunderbar anders und ganz eigen in Szene. Wirkliche Schönheit vs. äußerliche Schönheit. „Es gibt keine hübschen oder häßlichen Menschen, nur geliebte und ungeliebte“ (habe ich mal gehört, weiß aber nicht von wem dieses Zitat stammt…)

Von dem Wort und dem Gedicht

Immer wieder tauchen Gedichte auf in dem näheren Umfeld – David schreibt wieder mal eins, das mich wirklich und echt bewegt hat und erinnert – an ein Wort, dass in der Bibel zu finden ist:

„…und weint mit den Weinenden“ (Römer 12, 15b)

Ich bin mir nicht sicher, ob David diese Bibelstelle im Kopf hatte, als er das Gedicht „Dein Schmerz“ schrieb, aber beides füge ich hier zusammen.

„Dein stummer Blick, dein dumpfer Schmerz,
dein Meer aus nassen Tränen,
erschüttert mich, durchbohrt mein Herz,
sucht schamlos, mich zu lähmen.

Ein Zittern, es ist kaum zu hören,
verdunkelt deine Stimme.
Es soll mich bitterlich verstören,
betäubt all meine Sinne.

…(weiterlesen auf Undichtbar)“

„Ein jeder trage des anderen Last“ (Galater 6,2) ist etwas, das ich als tragender und Getragener schon erlebt habe. Immer noch träume ich von Gemeinschaften, in denen Weinen und miteinander die Lasten tragen viel normaler und alltäglicher ist, als wir es im Moment erleben. Mark Twain hat einen sehr guten Satz gesagt: „Nicht die Dinge in der Bibel, die ich nicht verstehe, bringen mich zum Nachdenken, sondern diejenigen, die ich verstehe.“ Es ist ein einfaches, klares Gebot, eine der vielen Selbstverständlichkeiten die Last des anderen tragen zu helfen, seinen Schmerz teilen. Aber wie schwer ist es in einer Welt der Masken und Fassaden wirklich das tun zu können. Danke an David für seine ehrlichen, wahren Gedichte.

Die Frage

Die Frage ist Beginn

Solange keiner sie zu stellen wagt,
sind wir sicher, wohligweich aufgebahrt
Komfortabel unser Sitz, unser Rücken gebeugt
Ernährt mit schalem Lachen – niemand klagt

Die Frage bringt uns auf
den Gipfel unserer Ignoranz
Sie bringt uns hinunter
zu den Tiefen unserer selbst
Die Frage bringt uns um
unseren vermeintlichen Verstand

Unserer Antworten Ende ist die Frage

inspiriert von Rainer Maria Rilke (das Gedicht heißt: Was mich bewegt) und Kubik.

Gedichtewelle…

irgendwie dreht sich viel um Gedichte auf den Blogs der @homer. David, Sabbe, Jens, Juliane, meine Wenigkeit schreiben des öfteren mal Gefühle in Worte. Metrik und Hebungen spielen dabei meist eine untergeordnete Rolle. Lest doch selbst:

Wie soll man denn auch anders als in Lyrischen Weisen sprechen von dem, was wirklich bewegt? Mir kommen oft Gedanken und tiefe Sachen in den Sinn und die finden zumeist eine, wenn auch oft wenig professionell. Dafür aber ehrlich: Schweigen spricht stammt aus meiner Feder…

Dreimal „S“ von David und „Sprachspiel und Kirche“ von Alex

Vermutlich ohne es zu merken (oder tue ich Dir Unrecht, David?) hat David einen Dreier-Zyklus von Gedichten geschrieben, die alle mit „S“ anfangen:

Sternschnupfen„, „Sterben lernen“ und „Schlaflos

Alle drei sollte man schnellstens Lesen – für die unentschlossenen ein Auszug aus „Sterben lernen“:

„Später, wenn alles von dir abhängt,
du selbst Kindern das Leben gibst
und plötzlich deine Frau nicht mehr liebst,
hat man die Anerkennung gesenkt.

Als Greis bis du unzugänglich,
man ist feige und meidet dich.
Du bist einsam, die Wohnung ist leer.“

Für seine 17 Jahre schreibt David über große Themen und hält dabei die Balance zwischen Spielerisch und Philosophisch gut. Große Gedichte, schöne Sprache.

Anders mutet ein Artikel von Alex Kupsch an, den ich im Februar kennen lernen durfte – er hat auf „Emergentes Gedankengut“ einen Artikel zu „Sprachspiel und Kirche“ veröffentlicht. Die Rückkehr der Frage steht im Zentrum davon und welche Sprachspiele (Wiki bietet einen Artikel zu „Sprachspiel“ an) man so spielt – kämpft Euch durch die Fremdwörter am Anfang und werdet belohnt durch eine andere Sichtweise belohnt (Auszug):

„Zwei mal habe ich es bisher erlebt, dass in einem Gottesdienst mitten in der Predigt eine Frage aus dem “Publikum” gestellt wurde. Einmal vom Prediger abgesprochen (so wie hier), einmal nicht. Ich erinnere mich an mein eigenes Unbehagen in beiden Fällen: Die Fragen sprengten auf überraschende Art die unbewussten Regeln des Sprachspiels Predigt. Mit mir hofften sicher die meisten, dass der Fragensteller sich möglichst schnell besänftigen lassen und das Spiel seinen gewohnten, besser: geregelten Gang gehen möge.

Nun halte ich gute Predigten für einen zentralen Bestandteil von Gottesdiensten und wünsche mir auch in Zukunft keine ständigen Unterbrechungen durch interessierte oder aufgebrachte Zuhörer. Aber gibt es deshalb gar keinen Platz für das Sprachspiel der Frage?“ (zum Artikel)

Einmal Sprache in Gedichtform und einmal gekonnt analysiert. Es ist schön mit solchen Menschen vernetzt zu sein.

Judas Re-Imagined bei DoSi

da lohnt es sich ohnehin öfter mal vorbeizuschauen. DoSi – eigentlich Dominik Sikinger habe ich vor einigen Wochen live kennen lernen dürfen. Der Sämann schreibt superviele interessante Sachen. Ein kleiner Auszug gefällig? Hier:

Ich sinne nach über Dich, Judas

Warum hast Du IHN verraten?
Wolltest Du die Konfrontation?
Dass ER sich offenbare vor allem Volk
Die Römer vertreibe
Das Reich Davids wiederherstelle
Wie es die Propheten geschaut hatten?

Zu eng war Dein Blick
Hast die Pläne des Allmächtigen zu den Deinen gemacht
Hast nur Deine Deutung zugelassen
Warst Dir so sicher

Ich sinne nach über Dich, Judas
Und erkenne mich selbst in Dir

den ganzen Text gibt es hier. DoSi’s Feed kann man hier abbonieren.

Schweigen spricht…?

Schweigen spricht so vieles
Sicherlich meint es nicht nicht denken, denn Gedanken sind unüberhörbar laut, wenn sie nicht gesprochen werden

Sicherlich meint es nicht nicht lieben, denn Liebe bedarf der Worte nicht, sie hindern oft die Tat der derselben

Sicherlich meint es nicht nicht hören, denn Schweigen und Hören sind einander Freund, der eine nährt den anderen

Sicherlich meint es nicht nicht glauben, denn Glauben erwächst durch Worte, aber findet im Stillen Kraft und Frieden

Was meint das lange Schweigen auf Björns Blog?

Ein neues Leben!

Für Emilia

Lernen und Lehren

inspiriert von David

Wer bist Du Lehrer, das Du meinst andere lehren

zu können?

Was lehrst Du die da kommen, Vergangenes, Gegenwärtiges

zukünftiges?

Wie kannst Du lehren ohne zu lernen von denen, die du meinst lehren

zu müssen?

Lehrer bleib Lerner, Lerner werd Lehrer!

Wer bist Du Lerner, dass Du meinst nicht lehren

zu müssen?

Was lehrst Du die da sind, Zukünftiges, Gegenwärtiges,

vergangenes?

Wie kannst Du lernen ohne die zu lehren, die meinen Dich lehren

zu können?

Lerner werd Lehrer, Lehrer werd Lerner!

Zukunft liegt im Können dessen was wir Müssen

lernend lehren, lehrend lernen

(von Björn Wagner)