Ein kleiner Besuch in Stuttgart…und vieles, was ich über mich gelernt habe…

…und ich bin gespannt was entstehen wird. Das sind gute, freundliche und visionäre Leute dort, die überlegen, wie sie Jesus in ihre Stadt bringen können. Wir hatten einen wunderbaren Austausch und ich fühlte mich nach diesem Abend als Teil einer Bewegung von Leuten, die eines Sinnes sind. Ich hoffe und bete, dass viel passieren wird in Stuttgart und glaube das der Same gelegt ist, vor allem der Same anders zu denken und zu handeln als die meisten Gemeinden in dieser Stadt. Was für eine Ehre dabei sein dürfen, wenn auch nur aus der Ferne…

Wie nötig es ist Hoffnung zu geben ist mir gestern auf meinen Bahnfahrten wieder bewusst geworden – mutig bin ich nicht so sehr, denn als ich unterwegs war stand neben mir auf dem Bahnhof eine junge Ausländerin, die geweint und geschluchzt hat. Ängstlich habe ich mich zurück gezogen und es nachher bereut – was hätte es mich gekostet zu fragen warum sie so weint? Auf der Rückfahrt wurde ich Augenzeuge von seltsamen Dingen – eine Gruppe betrunkener Albaner setzten sich zu einer 3-er Gruppe Deutsche, schüttelten Hände (auch meine) und fingen an Lieder auf albanisch zu singen – mitten dabei ein kleiner Junge von vielleicht 8 Jahren – nachts um 23:00 Uhr.

Die Gruppe der Deutschen waren gerade im Gespräch darüber wie gemein die deutsche Gesellschaft ist, welche Erfahrungen mit Drogen sie gemacht haben und welch schlechte Perspektiven ihr Leben durch den abgebrochenen Schulabschluss hat. 8 Euro Bruttostundenlohn verdient der eine und schiebt Doppelschichten, um zu überleben. Sie haben sich sogar an das Rauchverbot im Zug gehalten, aber große Sehnsucht nach einer Zigarette gehabt und auch genug Dosenbier – und da waren plötzlich die Albaner. Setzten sich zu den Deutschen. Sichtlich überfordert, aber bemüht freundlich zu sein fragte der eine immer wieder, zu wem die Albaner denn im kommenden EM Spiel halten würden – Deutschland oder der Türkei – ich bin mir nicht sicher, ob dieser junge Deutsche verstanden hat, dass es sich hier um Leute aus Albanien handelt und nicht um Türken – obwohl sie es selbst mehrere Male gesagt haben.

Letztlich haben die Albaner angefangen zu singen und zu tanzen und sich weiter zu bewegen. Ich ging aufs Klo und sah wirklich seltsame Leute – ein Mann in Boxershorts, zwei junge Frauen, die sich innig und in meinen Augen ein wenig zu intim für diese Verhältnisse geküsst und gekost haben. Es hat mir deutlich gemacht, dass die Menschen unserer Gesellschaft Begegnungen mit Jesus brauchen. An diesem Abend war ich müde und allein in einem Zug und fühlte mich überfordert und nicht in der Lage Jesus für betrunkene Albaner zu sein oder mich ungefragt zu den Deutschen zu setzen – ich bin wirklich gehemmt. Aber genau diese Menschen brauchen Hoffnung und letztlich Jesus. Keiner von denen ist so einfach in der Lage einen alt.worship Gottesdienst zu verstehen (denke ich), die meisten Veranstaltungen, die ich selbst gestalte sind so an deren Lebenswirklichkeit vorbei, dass ich mich ernsthaft frage was ich ihnen für eine Chance gebe Jesus kennen zu lernen. Traurig stimmt mich das…ich lerne viel über meine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Wird es in Deutschland Gemeinden und Gemeinschaften für die nicht so Gebildeten, nicht so Reflektierten und nicht so nett Sozialisierte geben? Wer wird sie bauen? Wie müssen sie aussehen? Ich bin müde und auch ein wenig niedergeschlagen…

Be Sociable, Share!