Emilia spricht

Emilia: „Papa hattest Du denn auch mal lange Haare, als Du jung warst?“

Björn: „Ja, die waren sogar ganz lang“ (fasst sich über die mittlerweile ziemlich ausgedünnte Platte)

Emilia: „Das sah bestimmt nicht hübsch aus!“

Im Hintergrund lacht Mirja laut und schallend. Emilia kichert. Mattis sabbert. Was für ein guter Morgen…

Träne

Für die unter Euch, die meinen Twitter Stream nicht verfolgen – am Sonntag waren wir im Gottesdienst des CVJM Karlsruhe – d.h. Mirja war bei den Erwachsenen und ich beim Kindergottesdienst. Es war die Geschichte mit Hanna dran, wie sie weinte, weil sie Samuel noch nicht hatte und wie Gott ihre Tränen weggewischt hatte.

In der kleinen Gruppe bekam jedes Kind eine Träne in die Hand als Symbol für die Trauer von Hanna oder auch für eigene Tränen und durfte sie an die dafür eigenes aus Bauklötzen errichtete Klagemauer legen. Mit einem Gebeot wurde diese dann eingerissen (ein dramatischer Augenblick).

Emilia aber wollte ihre Träne nicht an die Klagemauer legen. Sie war zu fasziniert davon, vielleicht auch zu bewegt. Als hielt sie die Träne fest.

In der darauf folgenden Basteleinheit, in der die Kinder mittels Kartoffeldruck Träne auf ein Taschentuch stempeln konnten, probierte sie Wasserfarben und Kartoffelstempel mit Begeisterung aus – und folgenschwer – ließ dabei ihre Träne liegen. Sie fiel unter den Tisch und als ich dann das eingefärbte Kind notdürftig wusch und wir wieder zurück kamen war der KiGo schon fast vorbei. Die Erinnerung an die Träne war aber noch frisch und vor allem jetzt dringend: Waldheim – Träne holen.

Tagsüber konnten wir Emilia ja noch einigermassen ablenken, aber am Abend war es fast nicht mehr zu stoppen – wieviele echte Tränen unsere Tochter wegen einer kleinen, blauen Träne aus Pappe vergossen hat ist kaum zu zählen. „Waldheim-Träne!!! Waldheim Träne haben.“ Mirja schrieb kurz entschlossen der Verantwortlichen aus dem KiGo eine Mail mit der Frage, ob sie denn noch eine Träne habe.

Mit diesem Brief beruhigt schlief das Kind ein, immer noch viele Tränen in seinen Augen. (die Papa Variante, ihr ihre eigenen Tränen zu zeigen und zu sagen: Schau das sind deine Tränen half gar nicht…)

Immer wieder waren die Tränen an den darauf folgenden Tagen Thema. Bis als Erlösung ein Brief von eben der Mitarbeiterin des Kigo in unserem Birefkasten steckte – mit zwei Waldheim Tränen. Das Kind nahm in jede Hand eine der Tränen und meinte: Tränen wieder da, Mia jetzt wieder fröhlich!

Ich glaube manchmal braucht man einfach Tränen, um wieder fröhlich sein zu können. Was denkt ihr?

Briefe aus dem Exil Teil 5: Abschluß und Aufbruch

Jetzt war unser Leben für 3 1/2 Wochen an einem anderen Platz. Zwischendrin war Emilia krank, es waren Feiertage, wir hatten Besuch und es gab unzählige kleine und große Konversationen. Der Löwenanteil der Zeit war natürlich bei der Ãœbersetzung investiert – das war der Grund, warum unser Besuch hier so lange war.

21OB3ZG3JvL._SL160_.jpgEin paar Seiten muss ich noch und heute muss noch ein Kapitel fertig werden, damit die nächste Woche relativ entspannt ablaufen kann – mal sehen wie das so werden wird. Auf jeden Fall sind wir ab morgen Abend, so Gott will, wieder in Karlsruhe. Zuhause. Zuhause? Da wir ja überall nur auf der Durchreise sind ist die Frage, was unser Zuhause ist neu zu stellen. Vielleicht ändert sich meine Meinung etwas, wenn ich dieses Buch gelesen habe: „Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Resurrection, and the Mission of the Church“ (The Rt Rev N. T. Wright) welches doch für einige Bewegung gesorgt hat – Mr. TallSkinnyKiwi platziert es gar unter die wichtigsten drei Bücher des Jahres 2008, Dosi, bei dem sich immer feine Buchempfehlungen finden lassen, hat sich etwas länger über dieses Buch ausgelassen und lieb lange und treffend zitiert. Wie auch immer – ich will nicht sagen, dass Arbeitsjahr 2009 fängt an, denn ich kann mir nicht vorstellen mehr oder weniger zu arbeiten (ich frage mich immer noch was „Arbeit“ ist, denn ich lebe mein Leben mit all den liebsamen und unliebsamen Aufgaben beim CVJM, in der Familie usw.), sondern verlagere den Arbeitsschwerpunkt einfach wieder. Vom Schreibtisch in Bienenbüttel nach Karlsruhe, N5, Waldheim und überall sonst, wo ich so unterwegs bin…

Emilia hat die Zeit hier sehr genossen glaube ich. Der Ofen, den sie täglich mit Opa zusammen befeuern durfte, die intensiven Spiele und auch das große Maß an Aufmerksamkeit der Großeltern fand sie gut. Mal sehen wie sie sich dann wieder in der Alltagssituation in Karlsruhe so schlägt…wenn Du uns schon lange mal besuchen wolltest – wir freuen uns, wenn du vorbei kommst. Und psst: Im Februar wird Mirja 30!!! Aufbruch also! Und der richtig.

Backe oder werd gesund…

Kaum ist das Fieber von Emilia etwas runter (sie hatte die letzten Nächte immer so um 40), will sie schon wieder Kekse backen. Lebkuchen hatte sie sich gewünscht. Nun. Das Ergebnis seht ihr hier und ich glaube, sie ist grad ganz schön fertig (der Arzt hat gesagt es ist OK, wenn sie spielt.)

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Opa macht natürlich auch mit…

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Ein klein wenig sieht man, dass sie doch noch fertig ist…

Briefe aus dem Exil Teil 3: Wohlige Wärme

DSC00305in den seltenen Momenten, wenn ich wirklich mal etwas Zeit habe (das Ãœbersetzen verlangt schon recht viel…) sitze ich bei diesen frostigen Temperaturen (heute Nach -6 Grad) gern vor dem neuen Ofen meiner Schwiegereltern. Der ist einfach schön. Emilia freut sich besonders, weil sie Opa immer helfen darf das Holz einzuschichten. Das geniale an diesem Ofen ist, dass er in die Wand gebaut ist und dadurch zwei Räume behaglich und lange (er bleibt nach dem Anfeuern wirklich unglaubliche 12 Stunden warm) wärmt. Die Schwiegeltern hatten noch keine Heizkörper in der Wohnung an…DSC00285

Mirja und Emilia geben derweil das Keksebacken nicht auf und ein Kleidungsstück nach dem anderen entsteht – demnächst fotografiere ich mal die Jacke, die mir Mirja zu Weihnachten geschenkt hat und diese natürlich selbst hergestellt hat. Ob ich meine Frau mag und stolz auf sie bin? Ja. Auch wenn ich wirklich viele Kekse dieses Jahr gefuttert habe, weil sie sich ja konsequent weigert welche zu essen und sie wirklich viele Abende nur hinter der Nähmaschine gesessen hat anstatt auch mal fünf Minuten bei mir zu sein.

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So gibt es neben all der guten und wichtigen Arbeit auch den einen oder anderen Abend mit einem gutem Buch (Weihnachtsgeschenke, Der Herr der Ringe und „Being Consumed“) und Pfälzischen Wein von Fritz Walther. Es könnten mehr und längere Abende sein…