Osterferienspiele 2009: Ein Rückblick

Ich versuche einen kurzen Rückblick über kurze 5 Tage.

Mit wenigen Kindern (ca. 30) und vielen Mitarbeitern starteten wir am Ostermontag in diese Woche. Der Esprit, der einer Gemeinschaft zu eigen ist, die eine gemeinsame Mission vor sich hat ist immer wieder inspirierend und bemerkenswert. Die Mitarbeiter waren so zwischen 15 und 21 Jahren alt. Geleitet wurde die ganze Sache von einem Vierergespann, von denen nur einer über 18 Jahren alt war. Ich habe mich bereit erklärt zu kochen und die 50 mit Mahlzeiten zu versorgen.

Soweit so gut. Tatsächlich. Von intensiver Teamgemeinschaft, inspirierenden Andachten, langen Gebetsgemeinschaften und jeder Menge Spaß war alles dabei. Die Kinder haben in 4 Bibelarbeiten für ihr Alter Botschaften von Jesus gehört, von Abraham, Geschichten in Geschichten. Die Mitarbeiter haben sich selbst verschenkt, Liebe geübt, auch die schwierigen Kinder angenommen und nach Kräften versucht auch in Regeln und Strukturenden Kindern zu dienen.

Für mich war es ein Neuerleben und eine neue Bestätigung davon, das man auf einer Mission, die größer ist als man selbst (hier: Den Kindern Jesus zu bringen in ganzheitlicher Form) zusammen wächst. Schliesst diese Gemeinschaft, diese Communitas, die entsteht andere aus? Grundsätzlich ist eine Freizeit ein abgeschlossenes Ding, aber es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, dass Besuch willkommen ist. Ohne Besuch wäre der Donnerstagabend (ein fetter Galaabend im Stil einer Mittelalterlichen Festlichkeit) gar nicht erst möglich gewesen – Freunde waren zu Hilfe gekommen. Ich glaube echte Gemeinschaft kann nie geschlossen sein, wie die Gemeinschaft der Dreieinigkeit nicht geschlossen ist.

Was hat es so besonders gemacht? Gott in der Mitte, der uns verbindet, die Aufgabe, die vor uns liegt und unser Leben mittendrin. Ein Haustier einer Mitarbeiterin ist gestorben und hat sie traurig gemacht, Gespräche über Beziehungen, was Liebe bedeutet und wie Gott das Leid zulassen kann fordern uns heraus und bringen uns zusammen. Tränen der Ãœbermüdung und Erschöpfung bringen Liebevolles Anteilnehmen und selbstlose Hingabe (Ruh‘ Dich aus, ich übernehme für Dich). 18 Kilogramm Kartoffeln schälen bringt eine lachende Meute von Mitarbeitern in die Küche und beim Wettrennen gegen die Uhr (die brauchen 1 1/2 Stunden, wir müssen fertig werden) ist die Stimmung gut und wir haben es geschafft. Eine Mitarbeiterin muss ihren Großvater beklagen, er starb überraschend. Ihr Entschluss zu bleiben, um auch in ihrer Trauer Teil dieser Gemeinschaft zu sein und Gott mitten dabei zu haben ist genau so überraschend wie er Kompliment und Ehre ist. Trauer zu teilen ist rar, sich verletzlich zu zeigen selten. Konflikte und schwierige Teamtreffen spiegeln uns, dass wir Menschen sind und lernen müssen miteinander Gnade zu üben. Training ist anstrengend. So viel Leben in so kurzer Zeit. Besonders und (Be-)merkenswert. Hingabe, Nachfolge und Anbetung mit Menschen, die von den „Erwachsenen“ so oft nicht ernst genommen werden.

Ehrlich: Die Kosten waren hoch: mehr als 5 Stunden Schlaf gab es nicht, meine Familie hat mir gefehlt (eines Abends so stark, dass ich nach einem Telefonat auch ein wenig geweint habe auf meine Art), ich habe mit Gurgeln, Gebet und Grippostad eine weitere Krankheit auf Abstand gehalten (mal sehen, ob sie mich noch erwischt), aber es hat sich gelohnt. Ein Hoch auf unseren Gott, der im Mittelpunkt stand und steht. Ein Hoch auf die Mitarbeiter! Ein Hoch auf die Gäste und Freunde! Und auf die Familie.

Meine letzten vier Wochen: Eine Zusammenfassung

Ich weiß ja gar nicht wie das gehen soll – vier Wochen pralles Leben zusammen zu fassen, trotzdem mag ich mal den Versuch starten:

  • Die letzte Woche vor den Ferienspielen (21.-26.07.) war zu viel des Guten: Alphakurs WG, x-Treffen und die Hochzeit eines besten Freundes. Zu viel – alles wunderbar, alles an sich wirklich genial, aber zusammen: Zu viel.
  • Die erste Woche Ferienspiele (27.07.-01.08.) wieder ein zu viel – diesmal ein zu viel, diesmal an Mitarbeitern (32). Kaum zu glauben, aber es geht. Das Problem dabei waren die Youngsters, die mit 13/14 Jahren noch zu wenig Erfahrung und Selbstdisziplin mitbrachten. EIgentlich keine neue Erkenntnis – aber ich war so verwöhnt von vielen „vernünftigen“ 13 Jährigen (ihr wisst wer ihr seid, Leute!), dass ich das Wagnis eingegangen bin. Der Schuh war zwei Nummern zu groß. Gott und den Disqués sei Dank, dass wir in der Küche bald Hilfe hatten und nicht jeden Abend noch die Mitarbeiterversorgung am Bein hatten. Ãœberhaupt waren das, glaube ich, die Ferienspiele mit am meisten Hilfe von aussen. David Hofheinz und die ganzen Mitarbeiter, die immer dann da waren, wenn es nötig war bestätigen mich in meiner Meinung, dass während dieser Tage etwas entstanden ist von dem ich hoffe, dass es weiter geht: Communitas. Der Samstag war nicht so wirklich entspannend, leider.
  • Die zweite Woche Ferienspiele war in vielem Superlative – weniger Mitarbeiter (24) trotzdem weniger Stress, vor allem ein harmonisches Team und etwas, das ich kaum wirklich beschreiben kann lag in der Luft. Die Leute dieser Woche haben sich jedenfalls in meinem Herz eingenistet und sind wohl schwerer wieder raus zu bekommen (Leute wir sehen uns in der Wohnung, oder?). Das Programm war ebenfalls gut, obwohl schon ein leichter Abwärtstrend zu spüren war – die Länge der Freizeit fordert ihren Tribut an die Hauptakteure – keine größeren Probleme insgesamt und hervorragendes Abendessen, das uns einfach spürbar entlastet und erfrischt hat. Der Samstag nach dieser Woche war besser.
  • Die dritte Woche Ferienspiele war in vielerlei Hinsicht ein „Durchhalten“ – ohne die erfahrenen Mitarbeiter wieder die Hilfe von Aussen und der eiserne Wille der Leute auch die dritte Woche durchzuziehen wäre es nichts geworden. Getragen gefühlt haben wir uns durch die Anwesenheit und Hilfe von einigen Mitarbeitern während der Woche, aber noch mehr Mitarbeitern beim Aufräumen. Als wir Freitag so um 20:00 Uhr beim Essen zusammen gesessen haben und wir uns die Essensreste der Ferienspiele einverleibt hatten, musste ich die eine oder andere Träne wegdrücken – es waren fast 20 Leute extra gekommen, um uns zu helfen – Mitarbeiter aus den ersten Wochen, Geschwister, Freunde, aber auch Eltern (!) und andere Mitarbeiter vom CVJM. Genial und irgendwie krass. Was eine Gemeinschaft auf die Beine stellen kann, wenn sie es ernst meint. Wir sind an diesem Abend bis auf wenige Kleinigkeiten fertig geworden. Ein wunderbares Wochenende mit Mirja und Emilia folgte und darauf:
  • Die letzte Woche Arbeit und der Beginn des Urlaubs. In der Woche nach den Ferienspielen waren die Kleinigkeiten das Hauptthema, die Abrechnung, die Freizeiten, die abgefahren sind (Narbonne und Baltrum) und alles so dazwischen. Natürlich haben wir uns auch auf den Urlaub vorbereitet – alle Ehre geht an Mirja, die wieder geplant und gepackt hat und trotzdem mit Emilia den Haushalt geschmissen! Wow – am Freitag sind wir dann bei Freunden in Bremen angekommen, glücklich und zufrieden. Der Samstag war dann allerdings ein absoluter Regentag mit 12 Grad in Bremen. Das hat ein wenig auf die Stimmung gedrückt (die super war – Kai hatte 33. Geburtstag) und das Wetter war vermutlich mit Auslöser unserer kollektiv Magen und Darum Virus Krankheit:
  • Samstag Nacht hat Mirja schon ziemlich doll das volle Programm durchlebt – Sonntag bei unserer verfrühten Abfahrt hat es dann Emilia erwischt (klassisch: Vollgekotztes Auto, schreiendes Kind und Stau) und Montag kam es dann bei mir an. Uah! Eklig. Nicht fein, gar nicht schön. Mittlerweile sind wir alle durch (ich fühle mich noch ein wenig wackelig, aber ansonsten ganz gut) und ich habe wieder mal einen Moment, um das alles hier aufzuschreiben – bevor jemand diesen Blog für tot erklärt. Er ist es nicht.
  • Soweit mal dazu.

Ferienspiele Vorbereitungswochenende

Etwas spät komme ich doch noch dazu ein paar Zeilen über das Vorbereitungswochenende zu schreiben. In diesem Jahr sind es drei Wochen Ferienspiele am Stück, insgesamt ca. 200 Kinder (die drei Wochen zusammen gerechnet) und 37 Mitarbeiter (ebenfalls zusammen gerechnet). Da sitzt man zusammen mit Jugendlichen, die 13 Jahre alt sind, welchen, die grad ihr Abitur gemacht haben und alles zwischen drin.

Es fällt mir in diesem Jahr schwerer den Ãœberblick zu behalten und da kommen die Älteren ins Spiel – es sind einige dabei, die schon öfter diese Kinderfreizeit mit mir zusammen durchgeführt haben und wissen worauf es ankommt – und die übernehmen ganz selbstverständlich Verantwortung stecken viel Herzblut in diese Sache. Und zum Vorschein kommt das Beste in vielen dieser Leute. Liebe, Sorgfalt, Gemeinschaftsgefühl, Arbeitsteilung, natürliche Leitungsbegabung, unglaublicher Einsatz (gestern habe ich mit bekommen, wie einer für die T-Shirts mit unserem Logo und den Namen drauf Stunden und Tage investiert hat). Daneben gibt es Gespräche, die weit über Small Talk hinaus gehen, wir öffnen uns und lernen mit Fehlern und Schuld um zu gehen. Ich fühle mich geehrt Teil dieses Haufens zu sein, der dieses Jahr etwas großes gemeinsam auf die Beine stellt. Natürlich gab es auch Krisensitzung und Ermahnung, natürlich flossen Tränen und es gab einiges zu klären – aber wo gibt es das nicht? Wir lernen auch gemeinsam und da gehört es dazu auch Fehler zu machen. Gebe es Gott, dass wir genug Kraft haben in den letzten Wochen vorher und auch während der Ferienspiele – ein wenig Angst habe ich schon, aber zugleich empfinde ich Stolz und Freude über diese Truppe.

Nachwirkungen vom Jugendleiterwochenende

Ich versuche mal meine Gedanken in eine strukturierte Form zu bringen:

  1. Es war ein tolles Wochenende.
  2. Manchmal ist es nötig nachts lange aufzubleiben, damit bestimmte Themen und wirkliche Beziehungen zum Vorschein kommen. Man kann nicht ohne Gefahr immer „vernünftige“ Entscheidungen treffen („um 0:00 Uhr Bettruhe“), denn das wird dem Leben und dem Rhythmus einer Freizeit nicht immer gerecht.
  3. Aufgabenteilung ist eine wunderbare Sache, die es ermöglicht die einzelnen Gaben stärker zu fördern und an den richtigen Platz zu bringen. Die Gefahr einer Zentralisierung auf „Gabenuniversalisten“ ist gebannt.
  4. Dennoch ist Mensch müde, wenn er zu wenig Schlaf bekommt – die Spannung zwischen dem, was nötig ist und dem was möglich ist bleibt bestehen.
  5. Ich habe viele jugendliche Mitarbeiter kennen gelernt, die ich vorher nur so vom Sehen kannte. Es begeistert mich immer wieder zu sehen, welche Gaben, welcher Mut und welche Begeisterung in ihnen steckt. Das steckt mich an.
  6. Wir träumen gemeinsam Träume von Gemeinschaft und von mehr als nur Arbeit. Und können in diese Träume durch so etwas wie die Wohnung auch hineinleben.
  7. Familie ist ein großes Thema dabei – wir alle haben oder können aneinander mehr haben als Freundschaft. Unsere Ursprungsfamilien sind dabei wichtig, aber wir lernen zusammen, dass es mehr gibt als nur diese biologischen Geschwister, Eltern und Verwandtschaften – Gottes Familie, anders aber vielleicht noch mehr ein Zuhause.
  8. Können wir in den 14-20 Jährigen die Zukunft einer Gemeinschaft sehen? Wie viel Raum geben wir ihnen?

Was so eine Wochenendfreizeit nicht alles lostreten kann in meinem Herz und Hirn…

Es wird ruhiger werden…

hier auf dem Blog. Ich bin ab morgen bis ca. 10. September in der Toskana und zum ersten Mal 14 Tage am Stück von Emilia und Mirja weg. Schnüff.

Ich poste hier die Links zu den Podcasts, die wir für die Freizeit erstellt haben. Z.B. Florenz, San Gimignano und zu Kunstwerken in anderen Städten – wenn es Euch interessiert, schaut immer mal rein. Bis dann.

Eine Reihe Podcasts und wieder mal: Rennen, Rennen, Rennen

Hm. Bin grad am produzieren von Podcasts für unsere Toskana Freizeit. In fast allen Städten, die wir besuchen werden gibt es markante Kunstwerke, mit denen wir Themen für die Abende aufbauen Wenn ich es zwischen Materialliste, Einkaufen, Packen und zuende Vorbereiten noch schaffe setze ich einen Seite auf, wo ihr Zuhausebleiber mithören könnt….aber bis dahin heißt es: Rennen, Rennen, Rennen – es gibt noch so viel zu tun…

Toskana – Freizeit 2007

Nachdem wir letztes Jahr mit der Narbonne Freizeit (Davids Bericht) gut vorgelegt haben ist es schwer eine Nachfolgefreizeit zu machen. Wir haben uns in der Planung eine kleine Freizeit vorgestellt, dass sie so klein werden würde (bis jetzt 9 Teilnehmer, 4 Mitarbeiter) hatten wir nicht gedacht (wir haben noch Platz für 2 Leute!).

Es wird also anders. Die Toskana wartet auf uns mit all ihren Schätzen – Meer, Strand, Kunst, Kultur, Gottesbegegnungen. Wir werden diesmal individueller sein, es kann sein, dass ihr Stimmen hören werdet auf dieser Freizeit. Stimmen? Stimmen! Ein paar Geheimnisse muss man dann auch bewahren.

Was mich besonders freut ist, dass wir alle über 16 Jahre sein werden, denn was wäre eine Freizeit in der Toskana ohne Toskanischen Rotwein? Mit allen Sinnen geniessen – Dolce Vita – wunderschönes Leben – ist unser Motto.  Du darfst gespannt sein. Hier gibt es den Toskana Einladungsflyer zum Download.

Auf zum Strand

LogoDie letzten Tage waren dicke gefüllt mit Vorbereitungen für das heute eintreffende Ereignis: Wir fahren mit 40 Personen (9 Mitarbeiter, 31 Teilnehmer) nach Narbonne-Plage und verbringen eine gute Zeit dort. Unser Motto ist „Leben wie Gott in Frankreich“ und das hält einige Ãœberraschungen bereit (Stichwort: „Tenty-four-seven“). Marc Böttler hat ein exzellentes Logo kreiert und ich bin gespannt was so wird. Einen kleinen Ãœberblick gibt es hier, was wir machen, wer alles mitgeht (Mitarbeiter).

Darum wird es auf diesem Blog auch etwas stiller werden, ein paar wenige Posts habe ich vorbereitet, aber wie immer: Nicht genug! Ich komme am 10.09. wieder und versuche dann aufzuholen, auf der Narbonne Seite wird es dann den vollständigen Blog unserer Freizeit geben. Was auch sonst?

Ach ja: Habe gerade Nachricht von unserer Vortour bekommen: Sonne, Meer, Strand, Wärme alles genial!