Ab den Röst – 1. DIY Pfannenröstung

Heute haben ein Freund und ich unsere erste Röstung in einer Pfanne über der Glut durchgeführt. War eigentlich ganz einfach. Die grünen Bohnen haben wir aus Kehna geholt, wo wir sehr nette Menschen getroffen haben, die mit viel, viel Leidenschaft Kaffee rösten. Die Bilder sprechen für sich  und geschmeckt hat er auch. Übrigens ein 100% Arabica aus der Sidamo Region, fair&bio. Wir werden weiter rumprobieren. Zum Schluss hatten wir nämlich den Eindruck, dass wir ruhig noch etwas dunkler hätten rösten können.

Die Milch macht’s

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie viel (oder wenig) Echo ein Streik hervorrufen kann. Die TAZ packt uns da, wo es weh tut: Streik – ist mir doch Latte! Der Macchiato machts – autsch. Die Süddeutsche titelt mit der „Vernichtung einer gigantischen Menge Milch“ und die FAZ bringt uns die „Milch-Engpass in der Milchkrise„, während das Abendblatt aus Hamburg den „Milchstreit“ anführt.

Egal wie wir das Kind nennen – der Kunde möchte ob für den Latte Macchiato oder das morgendliche Müsli Milch. Billige Milch aus niedlichen kleinen Packungen, die am Besten haltbar, manchmal auch Frisch auf den Tisch kommen soll. Die Milchbauern sind also Teil einer Milchmaschinerie geworden, in denen sich eine Abhängigkeit entwickelt hat: Der Bauer bekommt seine Milch von der Molkerei abgeholt, die Molkerei liefert ihr Produkte zum größten Teil an die Discounter und diese haben hervorragend funktionierende Gewinnmaximierungs-Menschen – Manager „Controller“, die den Molkereien die Preise vorgeben und dieser wiederum geben die genau kalkulierten, optimierten Preise Preise an die Bauern weiter.

Der Bauer muss seine Milch loswerden, denn die Kühe produzieren jeden Tag frische Milch – und er ist damit das schwächste Glied in der Kette. Also senkt man den Milchpreis mit dem Ergebnis, dass die Bauern irgendwann nicht mehr produzieren können. Was passiert eigentlich dann? Das machen die Bauern jetzt deutlich. Natürlich wäre ein mögliches Szenario, dass Kleinbauern den Hof verkaufen und gigantische Großbauern-Fabriken entstehen, die dann wieder Kostenoptimiert Milch zu niedrigeren Preise anbieten könnten, aber wer leidet dann zum Schluss? Die Tiere, die Arbeiter auf den Bauernhöfen, die Qualität der Milch und zum Schluss wir. Auf der anderen Seite habe neulich die Geschichte eines Dorfes gehört, in dem die Bauern einem Groß-Milchproduzenten kein Land zum Futteranbau mehr verpachtet haben. Der Grund ist, dass dieser Bauer seine Kühe nicht rauslässt, sondern nur im Stall mit Silage als Futter hält. Der Grund ist natürlich einfach: Weniger Arbeit bei höherem Milchertrag durch das Nährstoffreichere Silofutter (die Kühe lieben es…)

Ich bin für eine Erhöhung der Milchpreise und verstehe nicht, warum sie wieder gesenkt wurden. Fair Handeln beginnt wirklich schon hier in Deutschland – wir kaufen Fleisch gern beim Bauernhof in Direktvermarktung, aber bei der Milch ist es schwerer, weil sie anderes Handling, andere Lagerung und andere Einkauf Intervalle braucht – man muss Milch vom Erzeuger wirklich frisch kaufen und frisch verzehren – Lagerung ist schwer. Alnatura macht schon länger mit der Forderung „Faire Preise für die Milchbauern“ und ich finde, das ist ein guter Weg. Natürlich kostet es dann auch deutlich mehr. Aber daran müssen wir uns endlich mal wieder gewöhnen – der Preis entscheidet einfach über das wie der Produktion.

Matthias Horx über Klimaschutz als Ersatzreligion

Der Mann wird mir immer sympathischer, vor allem seine Bemerkung darüber, dass jede Zeit ihre „große Erzählung“ braucht. Wir sollten dabei wirklich bedenken, dass Menschen sehr gern Religionen erschaffen und das in der ganzen LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) Bewegung diese Religiösität wieder stark zum Vorschein kommt. Den Link habe ich via KarmaKonsum gefunden und Christoph Harrach ist offen und ehrlich (zwei Eigenschaften, die ich sehr schätze!) indem er sagt (ich zitiere):

„in wirklich kritischer aber aus meiner Sicht nicht ganz unberechtigter Beitrag des Zukunftsforschers und Gründer des Zukunftsinstituts zum Anlass seines neuen Buches “Anleitung zum Zukunfts-Optimismus”. Er stellt viele LOHAS Werte in Frage und ich habe mich in einigen Aussagen voll wieder gefunden.“ (Quelle)

Hier ist der Film:

Die Kinderarbeit hinter unserer Baumwolle…

Genauso ernst wie der Titel klingt ist er auch. Vorweg: Ich habe ja nicht daran geglaubt, dass es so schlimm ist. Irgendwie dachte ich „bei all den Initiativen, sei es IKEA oder andere Läden – jeder achtet doch darauf, dass Kleidung und Stoffe nicht mithilfe von Kindern gefertigt werden.“
Die Enviromental Justice Foundation (EFI – EJF: Pick Your Cotton Carefully) hat eine Aufklärungskampagne laufen, die auf die Umweltzerstörung, Erkrankungen der Arbeiter durch Chemikalien und eben auch die Kinderarbeit hinter unseren Baumwollstoffen (englisches Video).

Ich spreche schnell und einfach von „uns“, aber die Zahlen (Die Quellenangabe steht am Ende des Posts) sind einfach überwältigend: 75% des Weltbaumwollverbrauchs geschieht in Nordamerika und Europa das heißt: ca. 1,1 Milliarden Menschen verbrauchen 75%, die restlichen 5,4 Milliarden zusammen nur 25%. In Europa stehen Deutschland und England an der Spitze des Baumwollverbrauchs.
Hat Fair gehandelte Baumwolle denn bis jetzt keinen Unterschied gemacht? Wenig, denn oftmals legen die Labels großen Wert auf die Produktionsumstände der Kleidung, nicht genug Sorgfalt wird laut diesem Bericht auf Pflanzen, Pflege und Ernte der Baumwolle gelegt – 6 von den 7 größten Baumwollproduzenten der Welt lassen nachweislich Kinder auf den Baumwollfeldern arbeiten. Ein Zitat aus dem Bericht:

„Children are recruited,at the expense of their schooling, for numerous exacting, dangerous and tedious tasks, from hybrid cottonseed production to pesticide application and pest control. Children are also involved in the harvest; since the crop can be hand-picked by underpaid or free labour, there is little incentive for mechanisation of the industry.“
(Die Kinder werden auf Koksten ihrer Schulausbildung auf die Felder gebracht und sind bei allerlei Pflegeaufgaben involviert, auch bei gefährlichen und schweren Aufgaben wie Saatgutanbau, Pflanzenschutz- oder Insektenvernichtungsmittel aufbringen. Kinder sind ebenfalls bei der Ernte involviert, weil die Baumwollfrüchte per Hand eingebracht werden können in unterbezahlter oder sogar unbezahlter Arbeit. So gibt es auch kaum einen Grund für die Produzenten Erntemaschinen zu kaufen, die Geld kosten.)

Ich kann jedem die Lektüre der unterschiedlichen Artikel nur empfehlen. Wobei ich an mir selbst feststelle, dass ich das vorher auch schon im Bewusstsein hatte – irgendwie hat es mein Handeln nicht beeinflusst. Aber gerade jetzt in der Zeit ohne Shopping (auch wenn es erst einen Tag ist) nehme ich mir die Zeit und will ich mir die Zeit nehmen mein Kopfwissen und mein Lebensverhalten in Einklang zu bringen. Was tue ich jetzt und was kann ich (vielleicht auch Du?) tun?

Nachfragen – wir haben bei einem unserer Lieblingsdesigner (Blutsgeschwister) nachgefragt und eine Antwort der Chefin persönlich bekommen, die das widerspiegelt, was der Bericht aussagt: Produzenten legen Wert auf das Nähen der Kleidung und die Umstände in den Fertigungsfabriken (Blutsgeschwister schickt mehrmals im Jahr Leute nach China, die eben das kontrollieren), aber die Produktion der Baumwolle an sich ist nicht im Sichtfeld der Kleidung. Ausserdem sei man zu klein als Abnehmer, um wirklich etwas zu ändern, wurde uns mitgeteilt. (An dieser Stelle herzlichen Dank für die Rückmeldung!) Wenn viele Nachfragen wird man zumindest transparent und bekommt auch als Label Informationen.
Mehr Geld für weniger Klamotten ausgeben. Wieviel T-Shirts, Hosen, Röcke, Unterwäsche, Jacken, Taschen hast Du und wie viel brauchst Du? (Bitte im Kopf nachzählen) Fair gehandelte Kleidung ist teurer, aber eben fair produziert. Mit H&M Preisen kann da keiner mithalten. Wir haben gerade ein Projekt am Start, dass den Einkauf schöner, fairer Klamotten einfacher machen soll…
Klamotten-Recyling – zieh altes wieder an oder kauf Second Hand. Am Besten mach bei Reschique (Reschique Impressionen » NUN – Kaffeehaus) mit. Kostet wenig und bringt echte Unikate hervor.
Euch fällt bestimmt noch mehr ein – ab in die Kommentare…

Quellen und Artikel:
EJF: Pick Your Cotton Carefully

EJF, 2007, The Children behind Our Cotton, Eviromental Justice Foundation, London, UK (pdf)

(Links gefunden bei Grassroots Green)

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Faire Klamotten = hässlich, sackig untragbar? VERGESST ES!!!!

Wir haben heute Abend mal angefangen im Netz unterwegs zu sein und würden Euch sehr gern ein paar Fundstücke präsentieren:
Utopia – geniales Portal für Fair gehandeltes Zeugs, z.B. die wenig-stromfressende Espressomaschine, ein Muss ist die Jahresendbeichte(Utopia | Wir fangen dann schon mal an.) Der Hammer. Sie stellen praktische Produkte vor, wie z.B. sehr gutes Waschmittel (Ansei) und ähnliches (Produkt-Guide).
FairWear-LOGOEs geht weiter mit Fairwear – Kuyichi Jeans und Tudo Bom Klamotten, stylisch, wenn auch teuer.
Glore hat eine große Auswahl und nebenbei auf Utopia empfohlene Sneaker von Veja (bezahlbar!).
Ein Muss für die Damenwelt: Armedangels – wenig, aber stylish, stylish, stylish…
Abgerundet wird das ganze durch True-Fashion – Urban Streetware.
Insgesamt muss man sagen sind die Preise nicht anders als bei Frontline – wer den Shop kennt, aber alle haben ökologische Baumwolle und unterstützen konkrete Projekte in den Herstellerländern. Vorbildlich und schön. Und ich muss mein Klamotten Einkaufsverhalten noch einmal völlig überdenken. Du nicht auch?

Zwei Updates: 1. Der große, ältere Versand Hess-Natur ist auch nicht zu verachten da gibt es nette Basics! Und

2. Kennt ihr noch Klamottenläden/Onlineshops, die hier nicht stehen? Einfach in die Kommentare schreiben…

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Kaffeemaschine

WMF 1 KaffeemaschineHübsch. Teuer. Aber die Firmen schaffen es immer wieder neue Produkte rauszubringen, die Nischen finden – in dem Fall WMF in Kooperation mit „Design Affairs„.

Sieht einfach gut aus und kommt in vier Farben. An irgendwas erinnert mich das…

Ich mag Design einfach und darum stelle ich diese Maschine vor. Sie ist bestimmt unpraktisch (es passen bestimmt nur Tassen von WMF, sie hat nur einen Wassertank für 1 Tasse), überteuert (129 Euro), aber klein (Vorteil für kleine Singlewohnungen) und halt stylisch, finde ich. Darum werden Leute sie kaufen – sie funktioniert übrigens mit handelsüblichen Pads. Zumindest da hat man dann die Wahl und kann auch Fair gehandelten Kaffee einfüllen oder gleich als Pad kaufen.

We are what we do

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Gibt es seit 2004 mich wundert’s, dass ich erst jetzt davon erfahre. Gegründet von Community Links, einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat die städtische Armut in Europa zu mildern. Aber lest ihr „Mission Statment“:

‚To generate change. To tackle causes not symptoms, find solutions not palliatives. To recognise that we need to give as well as to receive and to appreciate that those who experience a problem understand it best. To act local but think global, teach but never stop learning. To distinguish between the diversity that enriches society and the inequalities that diminish it. To grow – but all to build a network not an empire. To be driven by dreams, judged on delivery. To never do things for people but to guide and support, to train and enable, to simply inspire‘.

We are what we do dreht sich darum, dass jeder von uns etwas tun kann um die Welt zu verändern – zu verbessern. Und das es die kleinen Dinge sind. Aktion Nr. 1 ist zum Beispiel: Verzichte wann immer es geht auf eine Plastiktüte – es gibt Milliarden davon und jede braucht ca. 500 Jahre um zu verrotten….
Auszug aus der Webvorstellung von „We are what we do“:

We Are What We Do ist kein Wohltätigkeitsverein. Es ist keine Institution. Es ist vielmehr eine neue Bewegung – eine Bewegung mit klarem Standpunkt. Wir möchten Menschen dazu inspirieren, mit einfachen, alltäglichen Dingen die Welt zu verändern. Wer auch immer sie sind. Und wo auch immer sie sind. Und das schließt dich mit ein.
Unsere Überzeugung ist, dass jeder von uns durch kleine Veränderungen in unserer Einstellung und unserem täglichen Leben etwas bewirken kann, und wir so, gemeinsam, die Welt verändern können.
Wir haben uns 50 einfache Aktionen ausgedacht, die uns, unserer Gesundheit, der Umwelt und der Gesellschaft im Großen wie im Kleinen gut tun. Da freut sich die Welt und die Menschen, die auf ihr leben. Alles fing damit an, dass wir diese Aktionen in einem Buch gesammelt haben, aber die Bewegung wurde größer…und größer. Und wird jeden Tag immer noch größer.

Eine simple, kleine Idee, die scheinbar die Runde macht und sich vermehrt und relevanter wird. 55350 registrierte Aktionen gab es als ich geschaut habe….und es sind coole Sachen dabei die ganze Liste der Aktionen gibt es hier. So einfach, denkt man: Umarm jemanden, lern einen guten Witz, Dreh eine Energiesparlampe rein, lern erste Hilfe…ich bin gespannt was aus dieser Aktion wird und frage mich, warum die Gemeinde nicht auf so was gekommen ist. Und warum ich nicht…..

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