Gedanken zur Missio Dei (Sendung Gottes)

Beim Erarbeiten eines Artikels über Gemeinschaft und Dreinigkeit gefunden und gedacht: Zu gut, um es Euch vor zu enthalten:

„However, the traditional concepts of mission, evangelism and church planting remain difficult to accept in today‘s pluralistic world. Polarization goes on: on the one hand, history has witnessed to many missionary movements that have walked hand in hand with ‚triumphalist colonial-style arrogance‘; on the other hand, our world is weighed down by an over-polite and considerate postmodernist relativism that continues to deconstruct all points of reference for many in the church, divesting them of any passion for mission. Both of these positions are equally abusive of God‘s expanding grace, …“ (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 398)

„Wie auch immer – die traditionellen Sichtweisen von Mission, Evangelisation und Gemeindegründung sind in unserer pluralistischen Welt von heute nicht mehr zu halten. Und die Pole entfernen sich immer weiter von einander: Auf der einen Seite berichtet uns die Geschichte von missionarischen Bewegungen, die geprägt waren von einer „Siegessicheren Kolonialherrschaftsähnlichen Arroganz“, dem gegenüber steht ein kaum zu ertragender, überhöflicher und vorsichtiger postmoderner Relativimus. Dieser hört nicht auf die Orientierungspunkte vieler Kirchen zu dekonstruieren und so jegliche Leidenschaft für Mission zu rauben. Gottes Gnade, die sich weit ‚der Welt‘ entgegen streckt, wird durch diese beiden Pole gleichermaßen missbraucht…“(Accad/Corrie, Trinity, InCorrie: „Dictionary of Mission Theology: Evangelical Foundations“, S. 398 – Ãœbersetzung B.Wagner)

If we understood the full implication of christ‘s calling for us to take the good news to the world in the same way that he brought it to us, there would be little need for our petty arguments about the orally proclaimed gospel versus a gospel of social action. Christ‘s proclamation as we have it in the written witnesses is not one that made choices between one technique of proclamation or another. Rather Christ‘s gospel is a fully released initiative of creative proclamation, ever seeking to add ways to express the divine love to humanity, rather than finding excuses to eliminate one or the other means of expression. This is evangelism at its best! (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 400)

„Wenn wir nur die Bedeutung der Berufung Christi an uns verstehen würden, die darin besteht die gute Nachricht der Welt in genau der gleichen Weise zu bringen in der er selbst sie gebracht hat, dann würden unsere kleinlichen Diskussionen über dem „auf der Verkündigung des Wortes basierten Evangelium“ gegen ein „Evangelium der aktiven sozialen Gerechtigkeit in Taten“ gegenstandslos werden. Den Berichten in den Evangelien zufolge hat Jesus keine Entscheidungen zwischen der einen und der anderen Art und Weise der Verkündigung getroffen. Statt dessen verkündigt Christus das Evangelium mit voller Entschlusskraft kreativ und beschreitet immer neue Wege darin, der Liebe Gottes zu den Menschen Ausdruck zu verleihen, anstatt statt ’nur‘ nach Ausflüchten zu suchen die eine oder andere Form abzulehnen und zu verwerfen. Das ist Evangelisation in Bestform!“ (Accad/Corrie, Trinity, In Corrie: Dictionary of Mission Theology, S. 400 – Ãœbersetzung B.Wagner)

Dicke Scheiben von der Kirche Englands

Dicke Scheiben sollte man sich abschneiden von der Kirche Englands. Zumindest im Bereich der Landeskirche (solltet ihr das noch nicht gelesen haben: Sandy, Simon, ist hier die Aufforderung…) Nicht nur mit der Initiative der „Fresh Expressions of Church“ geht es da voran, nein, es soll eine „principled and careful loosening of structures“ (auf Prinzipien gegründete und vorsichtige Öffnung der Strukturen) der gesamten Kirche geben. Das zumindest steht auf Seite 6 des „Codes of Practice: Mission Initatives“ und wird weiter ausgeführt. Es soll möglich sein die Parochiegrenzen aufzulösen und auch andere Wege der Ordination für Gemeindegründer zu finden, denn nicht jeder hat eine Pastorale Begabung, viele sind auch Pioniere oder Entwickler. Und das sogar nachdem eine Initative gegründet wurde.

Zum finden ist es bei Jonny Baker, der kaum genug Lob über diese Entwicklungen loswerden kann:

„this must be the biggest change in the church of england for many decades. rowan williams carries a vision for what this legislation makes real – a truly mixed economy church.“

Jonny führt alles auf den vor viereJahren erschienen Bericht „Mission-shaped church“ zurück und zeigt auf, dass ein Team von Leuten, die viel geschrieben und viel geredet haben im Hintergrund diese Entwicklung so rasant und konsequent gebracht hat. Mark Berry, den ich in Houston kennen lernen durfte, begrüßt diesen Schritt sehr und schreibt in den Kommentaren:

„it looks like the place for communities like ours (safespace) to find some sense of connection and belonging.“

Bleibt zu hoffen, dass wir in Deutschland eine Landeskirche erleben, die lernbegierig ist und offen für die „faithful radicals“, die es auch hier gibt. Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, über die feste Verwurzelung der Kirche von England in den Inkarnationsgedanken und der Freiheit für Initiativen, die es jetzt schon gibt. Nur diese 5 Punkte hier sind schon einfach klasse:

The Anglican Communion has identified five marks of mission:

  • to proclaim the Good News of the Kingdom
  • to teach, baptise and nurture new believers
  • to respond to human need by loving service
  • to seek to transform unjust structures of society
  • to strive to safeguard the integrity of creation and sustain and renew the life of the earth.

Ich freue mich auf jeden Fall Ende Juni mal in Sheffield vorbei zu schauen und Jürgen Baron zu besuchen und George Lings von der Churcharmy dabei wieder zu sehen. Ach es gibt so viel zu lernen…was denkst Du über die Entwicklungen in England? Wie sollte die Kirche in Deutschland reagieren?

UPDATE: Peter Aschoff schreibt auch etwas zu diesem Thema – lesenswert!