Vor ein paar Tagen haben wir als Familie das örtliche Kino besucht. Zoomania stand auf dem Spielplan. Im Trailer (siehe oben) konnte man bereits herzhaft lachen über eine Szene in einer Behörde, welche von Faultieren (welche Tiergattung auch sonst?) betrieben wurde. Als Sohn eines mittlerweile pensionierten Beamten natürlich doppelt witzig,weil ich doch so manchen Beamtentypus wieder erkannt habe.
Was mir aber hernach so gefallen hat waren die menschlichen Probleme, die die Tiere zu bewältigen hatten. 10 Klimazonen auf engstem Raum (wir übersehen die Mengen an Energie, die nötig wären um die Sahara, die Eistundra und den Regenwald nebeneinander), die noch so unterschiedlichen Tieren wie Eisbären, Maulwürfen, Giraffen, Elefanten, Panthern und Hasen ihr jeweiliges Habitat bieten. Und damit fangen in der Stadt Zoomania die Probleme an. Generell hat man – pardon tier – seine wilde Vergangenheit überwunden. Raubtiere leben gemeinsam mit ehemaligen Beutetieren auf den ersten Blick friedlich zusammen. Natürlich trügt der Schein und ruft eine junge Häsin names Judy Hopps (genial synchronisiert von Josephine Preuß) in den Polizeidienst. Das Nagetier-Landei erkämpft sich seinen Platz in der ansonsten von Muskel-Tieren dominierten Polizei gemäß dem amerikanischen Traum: In Zootopia, dem Land der Tiere, kann alles werden, was ich will. Und so kommt sie in Zoomania, der oben erwähnten Mega-City der Tiere, an, im wahrsten Sinne des Wortes „bright-eyed and bushy-tailed“. Allerdings ist nichts so schön, wie es scheint, denn Zoomania ist ein Ort voller Diskriminierung und Segregation der Tierrassen. Von der Elefanteneisdiele, die sich vorbehält andere Tiere nach Gutdünken des Ladens zu verweisen über die „Nagetier-Stadt“, die durch einen ca. 2,5 m hohen Zaun abgetrennt ist, bis zu dem Bürgermeister, der deutlich seine Überlegenheit als Löwe nutzt und seine Vize-Bürgermeisterin – ein Schaf – nach Kräften unterdrückt.
Und hier schlägt für mich das Herz des Films, dargestellt in den beiden Hauptfiguren – Nicholas Wilde (synchronisiert von Florian Halm), einem Draufgänger, Gauner und Trickbetrüger und der mutigen Selfmade-Häsin Hopps. Die beiden müssen ihre jeweiligen Vergangenheitserfahrungen verwinden und als Raub- und Beutetier eine Lösung für das unweigerlich auftauchende Komplott gegen die Einheit von Zoomania suchen. Fuchs und Hase zusammen. Dieses Paar hat inklusive Kraft, die weiter geht – angetrieben von einer gemeinsamen Mission schaffen sie es die innerlichen wie äußerlichen Unterschiede zu bewältigen um zu einem Team zu werden.
Das weckt selbstredend Gedanken an Löwe und Lamm, an ein Utopia besonderer Art. Und so ist auch der englische Titel des Films besser gewählt als der deutsche: Zootopia. Wir konnten mit unseren Kindern durch diesen Film Verschiedenartigkeit und Zusammenleben mit andersartigen Anderen zum Thema machen. Das war wirklich ein guter Kinobesuch mit Tiefgang. „Zoomania“ sei auch jedem Erwachsenen ans Herz gelegt!