Die Situation im Nahen Osten Teil 9: Waffenstillstand?

Die jüngsten Entwicklungen und auch die Meinungen der Presse scheinen ein Ende der direkten, kriegerischen Handlungen am Montag um 7:00 Uhr Ortszeit anzudeuten. So lautet die Resolution der UNO, über die heute das israelische Parlament befinden wird. Wird es zu einem Waffenstillstand kommen? Ich denke: Ja. Und Es wird Zeit dafür – der wirkliche Gewinner dieses Krieges scheint aber schon festzustehen und es ist leider logisch, wenn man es bedenkt: Die Hisbollah. (Der Wiki Artikel über die Partei Gottes „Hizubu ‚llah“ ist recht gut, wie ich finde)

Der Sieger der Konfrontation in Südlibanon und Nordisrael steht bereits fest – es ist die Hisbollah, mit Scheich Hassan Nasrallah an der Spitze, einem Mann, den weite Teile der arabischen Welt als einen neuen Saladin sehen. Um Uri Avneri zu zitieren, den großen Alten der israelischen Friedensbewegung: Wenn ein Fliegengewichtler es schafft, 15 Runden gegen einen Schwergewichtler durchzuhalten, steht er als Sieger da!

Kommentar: Alle verlieren – nur die Hisbollah gewinnt | tagesschau.de

Auch wenn ich immer noch nicht glaube, dass der Einsatz von derartiger Gewalt seitens Israels gerechtfertigt war, kann ich verstehen, warum die Hisbollah der Feind Nr. 1 im Libanon ist – Zitat Nasrallahs. dem Fürher der Hisbollah vom 22.10. 2002: „wenn sie [die Juden] sich alle in Israel sammeln, erspart es uns den Ärger sie auf der ganzen Welt zu verfolgen.“ (Quelle: New York Times).

Jetzt wird dieser Nasrallah als neuer Saladin gefeiert – Saladin war die historische Persönlichkeit, die Jerusalem aus der Hand der Kreuzfahrer genommen hat. Im Moment scheint es so zu sein, dass dieser ganze Konflikt Israel als gewaltätiges Land dargestellt hat, die Hisbollah dagegen gewinnt Menschen im ganzen Nahen Osten, im Irak gab es große Unterstützungskundgebungen. Vermutlich habt ihr das Video von den Flüchtlingen im Parkhaus gesehen, denen die Hisbollah Brot gab. Die Worte einer jungen Frau haben mich bewegt, die Nasrallah gedankt hat und sich der Hisbollah verpflichtet.

Welchen Weg Israel auch immer beschreitet – es scheint falsch zu sein. Die UN Resolution nennt zunächst die Hisbollah und erst an zweiter Stelle Israel bei der Aufforderung zum Waffenstillstand:

Gefordert wird ein „vollständiges Ende der Kampfhandlungen“. Es müsse auf dem sofortigen Ende aller Attacken der Hisbollah-Milizen basieren und auf dem unmittelbaren Stopp aller offensiver Militäreinsätze Israels.

Stichwort: UN-Resolution zum Libanon-Konflikt | tagesschau.de

Weiter wird ein Waffenembargo für den Libanon gefordert – kein Nachschub mehr für die Hisbollah Milizen. Israel wird weiter kämpfen, sollte die Hisbollah weiter Raketen abfeuern. Immer noch ist keine Lösung in Sicht, die dauerhaften Frieden verspricht. Frieden ist mehr als ein Schweigen der Waffen. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass durch die zivilen Toten und die unglaubliche Zerstörung im Libanon der Hisbollah neue Anhänger und Sympathisanten zugelaufen sind.

Die Moderaten in der arabischen Welt an die Seite gedrängt, ein radikalislamischer Prediger als Idol der Massen, eine drohende Irakisierung des Libanon – Israels Offensive hat dem Nahen Osten weitere Instabilität gebracht; sie hat obendrein diejenigen geschwächt, die der Westen eigentlich stärken sollte, und sie hat diejenigen gestärkt, die man sich schwächer wünscht.

Kommentar: Alle verlieren – nur die Hisbollah gewinnt | tagesschau.de

Ich befürchte, dass wir selbst mit dem Waffenstillstand eigentlich nur vor dem nächsten Krieg stehen. Ob er in 3 Monaten, 3 Jahren oder erst später kommt – unter diesen Umständen immer nur eine Frage der Zeit und nicht der Absicht. Denn Israel wird sich verteidigen und die islamischen Staaten werden angreifen, ob durch Terror oder mit Katjukas. Dieser Riss wird nicht heilen.

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