Wissen wir eigentlich was Frieden bedeutet?

Nur kurz, aber dieser Gedanke dämmerte mir beim Lesen der Nachrichten heute morgen. Wissen wir in Deutschland eigentlich noch was Frieden bedeutet? Der zweite Weltkrieg, kalte Krieg und die Bedrohung aus dem Osten – all diese Dinge sind vorbei und gewesen. Jetzt ist Frieden in Europa, zumindest in unserem Teil von Europa. Langsam sterben in Deutschland die letzten, die den Krieg miterlebt haben, aus. Zurück bleiben Generationen von Menschen, die meiner Meinung nach Schwierigkeiten damit haben Dankbar zu sein und zu Schätzen, dass wir Frieden haben. Ich wünsche mir natürlich, wie alle anderen keinen Krieg, um wieder neu zu lernen, was Frieden ist.

Aber der Israel-Hamas/Hisbollah Krieg und auch der immer noch andauernde Krieg im Irak (wie soll man etwas nennen, dass in den letzten 8 Wochen 6000 Zivilisten das Leben gekostet hat? Und seit Beginn dieses Krieges gesamt 50.000…). Längst vergessen ist auch der 11. September. Ich bin letztens an Frankfurt vorbei gefahren und habe ein Flugzeug landen sehen, vorne einige Wolkenkratzer, hinten die große Boing. Frieden. Keine Angst haben zu müssen, dass dieses Flugzeug in den Wolkenkratzer fliegt. Unsere Freunde in England haben unlängst der Opfer des Bombenanschlags in der U-Bahn gedacht. Frieden? Frieden! Mehr als die Abwesenheit von Krieg. Mehr als Keine Angst haben. Ich glaube, wenn ich ehrlich zu mir und zu Gott bin, dann bekomme ich eine Ahnung, was Frieden bedeutet, Frieden den selbst eine Rakete nicht nehmen kann. Das wünsche ich mir für mich und für uns. Und da ist es wieder, dieses Sehnen nach etwas größerem, schön ist das…(Das Bild ist von Rob Pepper und heißt „Streets Reclaimed“)

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Situation im Nahen Osten Teil 3: Wirkliche Gefahr aus dem Libanon?

Wir sehen viele Bilder vom brennenden Beirut und schrecklich ist, was der dortigen Bevölkerung angetan wird!Wir hören von UN Warnungen an Israel und Recht hat sie! Sogar Israelis selbst kritisieren die Härte mit der die Israelische Armee vorgeht:

„Es gab einen Angriff und eine Provokation gegen Israel, das steht außer Zweifel, aber die Frage ist, wie und wie stark wir reagieren und wohin uns das führen wird“, meint Gideon Levy, Journalist der Tageszeitung Haaretz. „Ich war gestern den ganzen Tag im Norden unterwegs und die Lage dort ist wirklich furchtbar. Und da muss man sich doch fragen: War das wirklich unvermeidbar? Zwei Soldaten wurden entführt und wir reagieren ohne jede Verhältnismäßigkeit. Haben wir vorher wirklich alles versucht? Haben wir denn in den letzten drei Jahren versucht, die Hisbollah auf andere Art und Weise aus dem Südlibanon wegzukriegen?“

Wenig Zweifel in Israel an Militäreinsatz | tagesschau.de

Von solchen Versuchen ist mir nicht viel bekannt, muss ich sagen. Vermutungen über die Gefahr aus dem Norden, vom Libanon her, werden aber im Moment bestätigt:

Patrick Leclercq: Iran unterstützt die Hisbollah militärisch und finanziell. Von Iran erhält sie Raketen, an die sie sonst nicht herankommen würde. Nach Schätzungen war sie vor den kriegerischen Auseinandersetzungen im Besitz von 12.000 Raketen. Noch wichtiger ist aber die ideologische Unterstützung der religiösen Führer. Die Hisbollah als „Partei Gottes“ hat das erklärte Ziel, in Libanon einen Gottesstaat aufzubauen.

Interview: „Die Hisbollah ist Staat im Staate“ | tagesschau.de

12.000 Raketen, von denen viele im Moment Richtung Israel fliegen. Haifa ist schon getroffen worden – sicherlich, die Präzision und Vernichtungskraft der israelischen Armee wird von den Hisbollah Kämpfern nicht erreicht, aber eine Gefahr lässt sich genauso wenig leugnen wie der Willen der Libanesischen Hisbollah den Krieg mit Israel auch zu führen. Israel seinerseits erntet für sein Verhalten auch keinen Ruhm, bleibt sich aber treu – wie im Sechstage Krieg greifen sie den Feind an, bevor dieser wirklich zuschlagen kann. Effektiv, aber kaltblütig, Rabbi Akiba gab schon diesen Rat: „Töte Deinen Feind, bevor er Dich töten kann! (Sinngemäß, kein wörtliches Zitat)“. Was in diesem Fall gerecht ist kann wohl kaum noch jemand sagen.

Ich wünschte alle Angreifer würden ihre Angriffe stoppen. Dieses Problem läßt sich nicht wegbomben, Diplomatie hat allerdings in den letzten 58 Jahren auch noch nichts positives ausgerichtet.

Wie würden wir reagieren, wenn ein Nachbarstaat von uns 12.000 Raketen hat, die er auf uns richtet? Kalter Krieg ist für manchen noch ein Begriff, Raketenstellungen gab es in meinen Kindertagen in der Nähe meines Dorfes – die haben Richtung Osten gezeigt. Irgendjemand einen konstruktiven Vorschlag?

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Köstlich: Delicious Monster

Es ist kein neuer Tipp, aber ein wirklich guter: Delicious Library. Man stelle sich ein Programm vor, dass Deine Bibliothek verwaltet. Gibt’s viele sagt ihr. Delicious holt sich Informationen aus dem Netz, um die ganzen Angaben zu ersparen, Autor, Verlag, Seitenanzahl. Wenn das Buch, die DVD oder das Computerspiel einen Barcode hat, dann kann ich es sogar über die eingebaute iSight Kamera einscannen. Nichts tippen, nichts nachdenken – Delicious findet das Cover, holt sich die Informationen selbstständig.

Damit noch nicht genug gibt es ein Dashboard Widget zur schnellen Suche, einen iPod Export, damit man seine Bibliothek auch auf dem iPod durchstöbern kann und noch vieles mehr.

Von anderen gibt es einen recht guten html Export (Deliciweb) mit dem man seine ganze Bibliothek einfach online stellen kann. Mit „Möchte ich ausleihen Button“.

Ach ja: Eine Ausleihverwaltung die mit dem Mac Adressbuch und iCal zusammenarbeitet und sogar Erinnerungsmails verschickt ist auch dabei. Genau wie ein kleiner Knopf, der für viel Platz sorgen kann – „bei Amazon.de gebraucht verkaufen“(der zu erwartende Preis ist gleich zu sehen).

Bis jetzt haben wir mit wenig Aufwand ca. 340 Medien eingegeben. Das Leben mit unseren Büchern ist gerade einfacher geworden. Ach ja: Dafür gebe ich gern 25 Dollar aus. Einziger Pferdefuss: Ich glaube es gibt keine Windows Version…

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Situation im Nahen Osten Teil 2: Hamas, Hisbollah und Hintergründe

Nach den jüngsten Angriffen Israels auf den Libanon wird es Zeit sich mit den beiden Organisationen Hamas und Hisbollah zu beschäftigen. Die Hamas regiert im Gaza-Streifen als Partei. Ihr Ziel:

Die Hamas bezeichnet die gesamte Region Palästina – damit auch Israel, das als „zionistisches Gebilde“ bezeichnet wird – als „islamisches Heimatland“, das niemals Nicht-Muslimen überlassen werden dürfe, und erklärt es zur Pflicht eines jeden Moslems für die Eroberung Israels zu kämpfen (in ähnlichem Sinne äußerte sich zuletzt der palästinensische Außenminister Zahar (im Amt seit März 2006) in einem Xinhua-Interview; vgl. „Für Israel kein Platz – Ultimatives Ziel der Hamas ist Zerstörung Israels und Gründung eines islamischen Staates“, DER STANDARD, Wien, 3. März 2006, http://derstandard.at/?id=2400293 ). Diese Position ist radikaler als die der säkularen PLO, die 1988 zumindest Israels Souveränität anerkannt hat.

Hamas – Wikipedia

Hamas in Gaza, Hisbollah im Norden im Libanon:

„Hisbollah ist eine Doktrin, eine soziale politische Partei. Zum ersten Mal beteiligen wir uns an einer libanesischen Regierung, weil wir bei den anstehenden Entscheidungen gebraucht werden. Hisbollah arbeitet nach ihren Prinzipien und gleichzeitig für das Wohl Libanons. Genauso arbeiten wir für die wirtschaftlichen und die sozialen Belange der Libanesen.“
Ziel: Auslöschung des Staates Israel

Allerdings verfolgt die Hisbollah nicht nur soziale und politische Ziele. Sie hat sich auch die Auslöschung des Staates Israel vorgenommen. Und dazu unterhält sie eine wohlgerüstete und disziplinierte Armee von etwa 5000 Kämpfern und – wie sie behauptet – 10.000 Reservisten.

Hisbollah – selbst ernannte „Partei Gottes“ | tagesschau.de

Hinter beiden Organisationen steckt allerdings ein Staat, mit Geld und Mitteln und wieder einmal dem Ziel Israel von der Landkarte zu tilgen:

Der iranische Traum:

Es ist bezeichnend, dass Hisbollah bei einer Besprechung in der iranischen Botschaft in Beirut gegründet wurde. Der Iran hatte immer schon versucht, im Libanon an Einfluss zu gewinnen und hatte sogar davon geträumt, mit Hilfe der libanesischen Schiiten dort eine zweite Islamische Republik ausrufen zu können.

Die Interessen hinter der Hisbollah | Fokus Nahost | Deutsche Welle | 14.07.2006

Der Iran nutzt diese Gelegenheit dankbar: Hamas, mehr aber Hisbollah geben Teheran eine Möglichkeit, sich direkt in den israelisch-palästinensischen Konflikt einzumischen, ohne sich dabei selbst die Finger zu verbrennen.

Die Interessen hinter der Hisbollah | Fokus Nahost | Deutsche Welle | 14.07.2006

Ich will Israels Vorgehen gegen den Libanon und Gaza nicht verteidigen, aber in dieser Lage lebt sich wirklich nicht gut – zwischen Hamas und Hisbollah. Die Hintergründe dieser Organisationen machen schnell deutlich, warum es keinen Frieden geben wird in dieser Region. Wenn Hamas, Hisbollah und der Iran als erklärtes Ziel haben Israel von der Landkarte zu tilgen werden sie eben dieses versuchen und Israel wird zurückschlagen. Ich habe keine Lösungsvorschläge. Das ist traurig, aber entspricht der Wahrheit. Der UN Sicherheitsrat hat nur ein begrenztes Verständnis für die Härte mit dieser Krieg seitens der Israelis geführt wird. Allein das Veto Recht Amerikas hat eine Resolution zu Ungunsten Israels verhindert.

Doch die (Resolution) wird es gegen den Widerstand der Vetomacht USA nicht geben. US-Botschafter John Bolton machte für die Eskalation vielmehr erneut Damaskus und Teheran verantwortlich: „Syrien bietet dem militärischen Flügel der Hamas Obdach und versorgt Hisbollah. Irans ausufernde Finanzierung und andere Unterstützung von Hisbollah, ist wohl bekannt und dauert seit langem an.“

Hitzige Debatte im UN-Sicherheitsrat | tagesschau.de

Wer hier wirklich noch im Recht ist und wer lügt ist für einen Europäer kaum zu verstehen.Wollen wir hoffen, dass dieser Krieg bald beendet und mit möglichst wenigen Opfern geführt wird. Frieden will im Nahen Osten keiner so recht, Gewinnen wollen alle.

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Und wieder ein Fest…

Verschiedene Steuererklärungen (Blanko-Formulare)…Björn hat es geschafft nachdem das Jahr ja erst ungefähr 7 Monate alt ist seine Lohnsteuererklärung abzugeben. Was ein Scheiss. Und wieder die Frage meinerseits: Könnte man das nicht für Staat und Leute anders regeln? Könnte man das weniger aufwändig gestalten? Soll ich doch der Vereinigten Lohnsteuerhilfe e.v. beitreten? Oder dem Lohn- und Einkommensteuer Hilfe-Ring Deutschland e.V.?

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Situation im Nahen Osten Teil 1:Chronik 1948-2006

Ein Fleckchen Erde um das seit mindestens 4000 Jahren gekämpft wird. Israel und die angrenzenden Staaten. Nicht das der Islam so lange dort kämpft, der ist erst im 6 Jhd n. Chr. auf den Plan getreten, vorher waren es Römer, Griechen, Perser, Assyrer – die Liste ist lang.

Seit 1948, dem Abzug der britischen Kolonialherren, die übrigens offiziell 1922 das Mandat für Israel vom damaligen Völkerbund übertragen bekommen haben, und der nachfolgenden Erklärung des Staates Israel herrscht Krieg:

Am 14. Mai 1948 kam es zur formellen Gründung des Staates Israel; noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg.

Israel – Wikipedia

Vom Gefühl der Bevölkerung Israels können wir sagen: Dieser Krieg hat nie wirklich aufgehört. Shoam, Sohn von unserem Gastgeber letztes Jahr, erzählte: „Ihr könnt uns nicht verstehen, wir leben hier ständig im Krieg!“. Die jüngsten Ereignisse bestätigen das drastisch.

Immer wieder gibt es Konflikte zwischen den angrenzenden Staaten allen voran Ägypten, Syrien, Jordanien, Libanon. Stichworte hier sind der „Sechstagekrieg„(1967), der „Jom-Kippur-Krieg„(1973). Israel war aber auch selbst immer wieder aktiv: 1981 anektierte es die Golanhöhen, griff in den irakisch-iranischen Krieg ein, indem sie den Atomreaktor Osirak zerstörten. Die Begründung war eine befürchtete atomare Bedrohung seitens der Iraker.

1982 marschiert Israel in den Libanon ein, nimmt Beirut, wonach in der Folge die Hamas auf den Plan tritt und gewaltätige Unruhen in der israelischen Besatzungszone ausbrechen. Ironischerweise bekommen Jitzhak Rabin, Schimon Peres und Jassir Arafat 1993 für das Oslo-Abkommen (Gewaltverzicht seitens der PLO, Errichtung eines autonomen palästinensischen Staates) den Friedensnobelpreis. Rabin wird 2 Jahre später bezeichnenderweise von einem Juden ermordet.

Die Jahre 1995-2003 sind von gescheiterten Friedensverhandlungen und palästinensischen Selbstmordattentaten geprägt. Immer wieder versucht Amerika (Camp David 2, Roadmap zum Frieden) zu vermitteln – erfolglos. Israel baut 2003 eine 720 km lange Sperranlage um das palästinensische Westjordanland („Die Mauer“). Die Situation der Palästinenser wird in den Film „Paradise Now“ gut beschrieben. Sehenswert!

2004 beginnt Israel mit der gezielten Tötung von Hamas Führern wie Scheich Ahmed Jasin. Jassir Arafat stirbt im November eines natürlichen Todes. 2005 räumt Israel alle 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen.

2006 gewinnt die Hamas die Wahlen in Palästina. Die Hamas ist radikaler als die PLO:

Die Hamas bezeichnet die gesamte Region Palästina – damit auch Israel, das als „zionistisches Gebilde“ bezeichnet wird – als „islamisches Heimatland“, das niemals Nicht-Muslimen überlassen werden dürfe, und erklärt es zur Pflicht eines jeden Moslems für die Eroberung Israels zu kämpfen (in ähnlichem Sinne äußerte sich zuletzt der palästinensische Außenminister Zahar (im Amt seit März 2006) in einem Xinhua-Interview; vgl. „Für Israel kein Platz – Ultimatives Ziel der Hamas ist Zerstörung Israels und Gründung eines islamischen Staates„, DER STANDARD, Wien, 3. März 2006, http://derstandard.at/?id=2400293 ). Diese Position ist radikaler als die der säkularen PLO, die 1988 zumindest Israels Souveränität anerkannt hat. (Fettdruck vom Autor hinzugefügt)

Hamas – Wikipedia

Bald (2008) werden es 60 Jahre Israel sein. Der Krieg wird nicht aufhören.

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Kleine Bestätigung

Ich hatte vor kurzem etwas geschrieben über die WM und die Deutschen. Tine bestätigt meinen Eindruck:

ich persönlich glaube, dass sich was verändert hat. In Deutschland, in den Deutschen. Ich kann es nicht in Worte fassen und doch ist es da. Vielleicht ein kleines 54 – ein Neubeginn, ein Umschwung. Und vielleicht größere internationale Anerkennung.

Das Leben der Tine H.

Tine, ich hoffe, dass wir recht behalten! Nötig wäre es. Mein Post von vor kurzem (Deutschland hat gewonnen).

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Ereignis? Reich!

Heute ist nicht viel passiert. Montag. Immer öfter der Tag, an dem ich zur Ruhe kommen kann. Habe weder viel gelesen, noch viel gedacht, noch viel getan. Da war Mirja, sie und ich haben heute viel Zeit miteinander verbracht. Ereignisse? Hm. Nicht viel Ereignis.

Aber Reichtum. Reichtum an zu vielen Dingen zum Erzählen. Am Ende dieses Tages steht für mich Dankbarkeit. Ein Ereignis? Sicher. Reich? Bin ich, mehr als ich sagen kann. Morgen bin ich wieder den ganzen Tag unterwegs. Darf ich Bedauern äussern?

Beschenkt. Begeistert. Reich.

Emerging Church – ein aussterbender Begriff

Schon länger habe ich einen Post im Kopf, der sich mit der allmählichen Stille über Emerging Church beschäftigt. Auf meinen Blog ist es ruhiger geworden, viele Leute mit denen ich spreche wollen den Begriff „Emerging Church“ nicht mehr gern verwenden. Wie kommt das?

Ich denke zum einen hat es damit zu tun, dass man diesen Begriff nicht füllen kann, es gibt keine Definition von „Emerging Church“. Was sollen Gemeinsamkeiten einer weltweiten Bewegung sein? Letztlich geht es um einen Prozess in dem sich Kirche befindet – emerging ist ein Partizip – es leitet sich also von einem Verb her. „to emerge“ = entstehen, sich entwickeln, herausbilden, aufkommen, auftauchen. Das Partizip bezeichnet all das in einem Prozess stehend. Es ist ein Wort, dass Tätigkeiten wie in einer Fotografie einfängt. „Sich Entwickelnde Kirche“ – das ist nichts neues, aber auch nichts, was stehen bleiben kann. Leider gibt es einen ökonomischen Hype um alles was mit „Emerging“ zu tun hat in christlichen Kreisen. Hauptsache „Emerging“ ist im Titel, dann wird es ein Verkaufsschlager.

Mir gefällt Mikes Meinung dazu. Sein sehr lesenswerter Post (und die wertvollen Kommentare) führt uns zu den eigentlichen Fragen zurück:

… es ist also z.B. eine Illusion 1:1 die erste Gemeinde wie in der Apostelgeschichte beschrieben, bei uns wiederauferstehen zu lassen, wie diese gewisse restaurative Kräfte sich wünschen. Aber umgekehrt halte ich es aus ekklesiologischer Perspektive genauso bedenklich aufgrund gewissen soziologischen Theorien (z.B. der Emergent-Theorie) seine Ekklesiologie aufzubauen, ohne dass eine kritische Rückkoppelung zu den biblischen Texten stattfindet wie ich dies bei Kester Brewin (The complex Christ) beobachtet habe. Tja, was nun? Ausgangspunkt soll, wie Alan Hirsch es schön betont, die Christologie sein. Aus der Beschäftigung mit Christus und gleichzeitig einer wachen Beobachtung kulturellen Phänomene wächst eine kontextuelle Theologie, die weder biblizistisch im kulturellen Vakuum verharrt noch kulturprotestantische Züge annimmt. Ein Grund, warum ich „Missional church“ gegenüber dem Begriff „Emerging church“ vorziehe, „Missional“ nimmt einen biblischen Kerngedanken auf, während sich „Emerging church“ schon begrifflich von der kulturellen Seite der Ekklesiologie nähert.

Life-Navigator

Mike beschreibt dabei, wie Allan Hirsch, die Kirche von ihrem Zweck her, der Satz: Nicht die Kirche hat eine Mission, sondern die Mission hat eine Kirche trifft es dabei auf den Kopf. Es geht nicht, nie um die Form (hauptsache „Kontextualisiert“), sondern um die Zweckgebundenheit. Warum soll Kirche sich verändern und angepasst werden? Warum soll sie sich immer wieder reformieren, wie Luther es fordert (ecclesia reformata et semper reformanda – Die Reformierte Kirche, die sich immer wieder neu reformieren muss. Übrigens ist „reformanda“ auch ein Partizip, wenn ich mein Latein recht erinnere). Also alles alt? Ich glaube, dass wir mit Vehemenz Veränderungen leben und fordern sollten. Neues Denken, immer wieder. Nicht ausruhen, nicht stehen bleiben. Kirche muss immer Spagat zwischen Kultur und Bibel sein, aus dem Reichtum der Tradition bunte Scherben für das Mosaik der Kultur in der sie lebt gewinnen und dabei fest im Dialog mit der biblischen Offenbarung stehen. Letztlich bleibe ich dabei, dass Ekklesiologie das Thema des 21. Jhd. sein wird. „Missional Church“ ein Traum, dem ich gern nachjage, bis er in meinen Leben und den Gemeinschaften in denen ich bin mehr und mehr Gestalt gewinnt.

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Life of Tine: Tod

Es gibt immer wieder Momente, in denen ich die wirklichen Schätze um mich herum ein wenig mehr entdecken kann. Mir ist schon lange klar, dass unsere Mini-Klein-Gruppe Dienstags Abends etwas ganz besonderes ist, aber Tine liefert mir und Euch einen weiteren Grund: Sie beschäftigt sich mit dem Tod. Und entdeckt dabei das Leben. Ehrlich. Offen. Wertvoll.

Ist echt eine Ehre mit solchen Menschen unterwegs sein zu können. Persönlichkeiten. Bravo, Tine. Und Danke!

iMac: Testbericht

Er steht jetzt schon 9 Tage hier und ich möchte ihn nicht mehr missen: Es sind die kleinen Sachen, die den iMac so unverzichtbar machen.

  • Apple Remote – kleine Fernbedienung, die überall mitmacht. Präsentationen inklusive! Und dabei einfach zu bedienen.
  • Front Row: Fotos, Musik, DVD’s und Filme (mit direktem Zugriff auf Apples Filmtrailer ins Netz!). Und das alles ohne Tastatur oder Maus bewegen zu müssen. Der iMac als Unterhaltungszentrum – echt gut.
  • iSight/iChat AV. Kameras für Videokonferenzen gibt es schon lange, aber irgendwie hat das hier Style. Und es ist so einfach. Wirklich. Einem Engländer ein Bilderbuch zeigen, mit Amerikanern über den Urlaub reden und sich dabei anschauen das Bild ist scharf! Für Konferenzen braucht man eine dicke, dicke Internetleitung.
  • iLife06. Eigentlich ohne Worte. Super integriert, Zusammenarbeit zwischen den Programmen. iWeb sieht gut aus, ich berichte darüber, wenn ich es mal ausprobiert habe. Und: Einfach zu bedienen.
  • Zusätzliche Software: Omni Outliner, Comic Life – es sind die kleinen, kostenfreien Zugaben, die es so nett machen. Eine Ideen/Aufgaben Verwaltungssoftware wie den Omnioutliner (Normalpreis 39, 90$) oder Comic Life – selbst Comics oder mit Fotos z.B. Fotostories erstellen (Normalpreis 24, 95$).

Es gäbe noch mehr zu sagen, aber das hebe ich mir noch auf. Und ich habe noch nicht mal Windows installiert.

DaVinci Code "Sakrileg“

Proportionsstudie nach VitruvAls ich es las, hatte ich ihm keine große Bedeutung beigemessen. Nettes Buch, 3/4 der Zeit auch recht spannend. Eine erfundene Geschichte, Vatikangeheimnisse, die Wahrheit über Jesus. Das ich im Film war ist eine Zeit lang her – ich fand ihn, wie viele auch, nicht so doll.

Warum also jetzt ein Post? Ich fand es schon dämlich, dass keine der großen christlichen Portale im Netz etwas darüber geschrieben haben. Nicht das mein Glaube in Gefahr ist. Aber die Rückfragen kamen auf den Fuss: Ist das wahr? Jesus verheiratet mit Maria von Magdala? Der Vatikan hält schohn seit Urzeiten dieses Geheimnis versteckt und geheime Burderschaften haben Beweise?

Natürlich nicht! Und so schwer zu finden sind die wirklichen Fakten ja nun auch nicht, schade, dass man sie „nur“ bei Jesus.ch (Ein Hoch den Schweizern!) findet, nicht bei Jesus.de! Nikodemus.net bringt Nebensätze:

Romane wie „Sakrileg“ und deren Verfilmungen fallen auf den fruchtbaren Boden, da viele Menschen in puncto Jesus kaum Kenntnis besitzen und ihnen der verfasste christliche Glaube der Kirchen und Gemeinden ohnehin suspekt vorkommt. In ihrer Mischung aus Fiktion und Wahrheit, gepaart mit den klassischen Zutaten Sex and crime, sind Romane vom Schlage „Sakrileg“ jedenfalls wenig geeignet, sich ein fundiertes Bild von der Person Jesu zu machen.

Faszination Jesus – Theologie & Philosophie – Nikodemus.Net

Nicht wirklich Aussagekräftig. Und da gibt es noch die Amerikaner, die gleich eine ganze, gut gemachte Seite diesem Thema widmen Darrel L. Bock schreibt:

Now everyone knows that one should not get one’s history from a piece of fiction. But what is one to do when the author claims his skeleton is real, has been carefully researched and many millions of people apparently take him at his word because their knowledge of church history is limited?

Christian Analysis of Da Vinci Code

Weiter haben ein paar Christen eine Wiki Seite zumindest mit verfasst. Aus der Traum, Mr. Brown – und trotzem stecken wieder in vielen hundert Köpfen Meinungen wie: „Die Kirche belügt uns“, „denen kann doch keiner trauen“ und „wer weiß, wie es in Wirklichkeit war?“. Scheinbar bleibt unsere Aufgabe gleich und dringender: Menschen echte Begegnungen mit dem Jesus zu ermöglichen (so weit wir dazu in der Lage sind), an den ich glaube. Dieser faszinierende Persönlichkeit, diesem einzigartigen Gott.

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Staatsverschuldung: Steuerzahler Gedenktag

Ich habe ja in dem Post vorher nur kurz das Stichwort genannt. Eigentlich verdient dies aber einen extra Beitrag.

Etwas laienhaft, ich bin kein Finanzexperte, fällt mir jedoch folgendes auf – der 5 Juli ist ein besonderer Tag:

Am 5. Juli begeht Deutschland seinen Steuerzahler-Gedenktag. Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler arbeiten die Deutschen ab diesem Tag wieder für ihr eigenes Konto. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, wurde rein rechnerisch an die Staatskasse gezahlt.

Der Steuerzahler-Gedenktag wird auf Grundlage der volkswirtschaftlichen Einkommensbelastungsquote errechnet. Mit dieser Quote wird aufgezeigt, wie viel der Staat vom Einkommen der Bürger und Betriebe über Steuern und Sozialabgaben zunächst einbehält. Für das Jahr 2006 sind es 51,02 Prozent und demzufolge lässt sich der 5. Juli, um 5.35 Uhr, als exakter Zeitpunkt berechnen. Mit dem Gedenktag wird die Entwicklung der Belastung über mehrere Jahre und Jahrzehnte veranschaulicht. So fiel im letzten Jahr der Steuerzahler-Gedenktag auf Basis der verfügbaren wirtschaftlichen Ist-Daten ebenfalls auf den 5. Juli.

Bund der Steuerzahler – Steuerpolitik

Übersetzt in meinen Horizont bedeutet das: 51,02% der Steuereinnahmen müssten wir aufwenden, wenn wir die Schulden, die Deutschland hat, mit einem Mal bezahlen müssten. Letzlich heißt es auch, dass wir an unsere internationalen Gläubiger Zinsen zahlen müssen. Zinsen sind immer Geld, das man nicht hat, aber aufwenden muss.

Die verantwortlichen Politiker haben bisher nach Ansicht Däkes keinen geeigneten Weg aus der Schuldenfalle aufzeigen können. Im Gegenteil, der diesjährige Bundeshaushalt wie auch zahlreiche Länderhaushalte verstoßen gegen verfassungsrechtliche Vorgaben. Auch die Finanzplanung für die kommenden Jahre zeigt keine durchgreifende Änderung in der Schuldenpolitik. Zwar soll das EU-Defizitkriterium wieder eingehalten werden, aber die Neuverschuldung verharrt trotzdem auf einem hohen Niveau. Der Bund der Steuerzahler fordert daher mittelfristig ein grundgesetzliches Kreditaufnahmeverbot.

Däke: „Wir verbauen heute unseren Kindern die Zukunft und hinterlassen ihnen ein schweres Erbe. Damit wird unseren Kindern schon heute ein Stück weit das Recht genommen, in Zukunft über sich selbst zu bestimmen. Bei der Staatsverschuldung gilt: „Kinder haften für ihre Eltern!“

Bund der Steuerzahler – Verschuldung

Meine Frage ist: Was kann ein Einzelner tun? Wie kann ich etwas dazu beitragen, dass sie die Politik unserer Nation ändert? Wie können wir als Christen etwas dazu beitragen? Ist Geld nicht unser Problem? Ich stelle immer wieder fest, dass es Deutschland eben finanziell nicht gut geht. Das macht mir Gedanken. Auffallend finde ich immer wieder, dass Leute Steuern hinterziehen und „legale“ Steuerschlupflöcher suchen. Die erste Bürgerpflicht in unserem Land scheint zu sein möglichst viel Steuern zu sparen, um nicht zu sagen, zu hinterziehen. Dabei sollten wir doch die Politiker anfeuern, wie Zuschauer in einem Station und sie unterstützen in ihrer schweren Aufgabe. Kann es mir egal sein, ob unser Land 1,447 Billiarden Euro Schulden hat? Ist mir nicht klar, dass wenn ich mehr von meinen Steuern behalte, als mir zusteht, dem Staat das nehme um weiterhin ein Sozialstaat zu sein. Oder jage ich einem Mythos hinterher? Kann ein Staat das leisten, was ich denke, was er leisten muss oder können das nur kleine Gemeinschaften in denen man sich kennt und liebt und füreinander opfert? Ich erwarte Versorgung vom Staat, versorge ich ihn? Viele Fragen bleiben hier offen. Der Post ist schon lang genug, aber ich dachte das müsste man weiter ausführen.

Das Herz der Deutschen hat auf jeden Fall viel damit zu tun und noch ein Wort, an dem alles hängen mag: Hoffnung.

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Deutschland hat gewonnen

Klinsmann mit Ballack (l.); Rechte: afp

Ich stehe zu dieser Aussage: Deutschland hat gewonnen. Selbstbewußtsein, ein Gefühl was es heißt Stolz auf die Leistungen zu sein, die dieses Land hervorgebracht hat. „Made in germany“ war einmal etwas positives, qualitativ Gutes. Viel davon haben wir eingebüsst.

Sicherlich macht die Möglichkeit den 3. Platz zu erspielen den Schuldenberg der Deutschen nicht wett (Harte Zahlen: Wir Deutschen stehen mit 1,447 Billionen Euro in der Kreide und haben uns erneut über die Maastrichter Richtlinien hinweg gesetzt – 3% Neuverschuldung dürfen wir maximal, 3, 8 waren es im letzten Jahr!). Aber es ist etwas aufgelebt, etwas das beim Fussball vielleicht einfacher fällt als im „richtigen“ Leben. Freude und Stolz, Dankbarkeit trotz Trauer – als ich gestern durch ein, bis auf die hupenden Italiener, stilles Karlsruhe gefahren bin, mit unzähligen traurigen Fans – habe ich gedacht: Wie viele von denen bereuen jetzt ein WM-Trikot gekauft zu haben? Ich glaube weniger als ich zuerst dachte:

In Hamburg und München hielt die Trauer bei zahlreichen Fans nur kurz. Während die Italiener den Einzug ins Finale feierten, überwog bei vielen Deutschen am Ende doch die Freude über das insgesamt gute Abschneiden der Klinsmann-Elf. Beim Autokorso flatterten Flaggen beider Länder nebeneinander.

WM: Tränen bei den deutschen Fans | tagesschau.de

Fussball ist nicht die Lösung aller Probleme, noch nicht mal der Ansatz, dennoch kann man hoffen. Hoffen darauf, dass die Deutschen auf dem Weg sind ein verändertes Land zu werden. Und Gott weiß es: Wir haben eine Veränderung nötig, eine Veränderung der Herzen.

„Es hat nicht gereicht – aber Sie haben sich trotzdem in die Herzen der Deutschen gespielt!“
Quelle: Horst Köhler, Bundespräsident

WM: Tränen bei den deutschen Fans | tagesschau.de

Es geht doch. Und Deutschland hat gewonnen – nicht das Spiel, aber vielleicht etwas in dem Herz dieser Nation. Wollen wir hoffen, das wir in den nächsten 10 Jahren Merkel und Co zum Trotz wieder auf die Beine kommen und das mit Arbeitslosigkeit und sozialer Gerechtigkeit wieder hinbekommen. Das ist die wirkliche Weltmeisterschaft, die ich mir wünsche. Und ich hoffe und bete, dass Gottes Leute an allen Stellen wo sie sind daran und dabei mithelfen, vielleicht sogar in die Initiative gehen!

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