FROH! Weihnachtsmagazin

blog_frohmagazin_ansichtIn diesem Jahr kann Weihnachten richtig FROH! werden. Ein wunderschönes Magazin das nur Lob eingeheimst hat (Glam, StyleSpion, jetzt.de) gibt Denksport und Ruhepause mit Texten von illustren Leuten wie Klaus Berger – besonders gefällt mir das Design (eine Vorschau gibt es hier – Ansehpflicht!)

Das Magazin ist herausgegeben vom Motoki-Kollektiv in Köln und ist mit einer Auflage von 2000 Stk. zu streng limitiert. Du solltest Dich beeilen, wenn Du es bestellen magst! Und das kann man hier.

Alan Hirsch im Christianity Today Interview

Damit man mal ein Foto von dem Kerl sieht (Danke Andi!):

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Ein Australier mit jüdischen Wurzeln, der einiges zu sagen hat – wenn Du des Englischen mächtig bist, empfehle ich dir sein Interview mit Christianity Today „Small Groups and the mission of god“ – einen kurzen Auszug, den ich für wertvoll erachte, gebe ich hier wieder:

„I’d like to look specifically at the disciple-making element for a moment. You mentioned in the book that disciple making is a crucial, pivotal element in the process. What makes it so important?

It seems to me that if we fail to make disciples—that is, people who can become like Jesus Christ, which is a very simple definition of discipleship—if we can’t get that right, then in doesn’t matter what else we do because there will be a fundamental weakness in our ministry. The lack of disciples will always undermine any effort beyond that. But if we succeed in developing and creating an environment where people really can become more Christlike, it seems to me that the movement is on, and everything else will have a substantial basis along with it.

The problem is that we are being discipled every day by our culture, and it’s done very profoundly and very well—and I say this with a background in marketing and advertising. There are billions of dollars going into advertising, which is not just selling us products. There’s much more of a religious dynamic going on. So if we as a church or a small group don’t disciple in the way of Jesus, then the culture gets to have the primary say. And I have to say that, despite our best efforts, the culture is winning at this stage.“ (Quelle, Hervorhebungen meine)

Wer beeinflusst die Leute mit denen Du in Deiner Gemeinschaft bist am meisten? Die Gemeinschaft der Nachfolger in der sie sind oder unsere Konsumgesellschaft? Wer hat dir beigebracht zu leben? Wie wird deine Nachfolge geprägt?

24-7 Schaffen wir es?

Ich fahre gleich los den Aufbau von 24-7 in diesem Jahr zu machen. Wenn ich auf die Gebetsliste schaue, dann weiß ich nicht so recht, was ich denken soll: 26 Leute haben sich angemeldet – 52 Gebetsschichten sind vergeben – 122 noch offen (insgesamt sind es 176 – Gebetsliste). Ist das wenig, wenn 26 Leute beten?

Wir hatten gestern eine Umfrage in der Wohnung (wenn sie dich interessiert – hier gibts das Ding zum Download: Gebet Umfrage ) zum Thema „Gebet“ 10 Fragen, die gezeigt haben, wie wir Gebet sehen. von den 24 Anwesenden haben 22 gesagt, dass sie Glauben, dass Gebet etwas bewirkt. Viele, die noch nicht eingetragen sind in die Liste, haben ausgesagt, dass sie bei 24/7 mitmachen und schauen wollen, was passiert. Glaube einer hat sich noch mal eingetragen. Ich frage mich den ganzen Morgen schon, wie man in einem Gottesdienst das eine sagen und „Juhu“ schreien kann – ich hatte das Gefühl, dass war echt – und danach nichts unternehmen. „Consuming Religion“ führt das auf die „Konsum Werte“ zurück. Wenn dem so ist, dann haben wir viel zu tun, denn das stellt die schlimmste Haltung dar, die man innerhalb einer Gemeinschaft haben kann.

Ich bin gespannt und erschreckt und fühle mich allgemein etwas niedergeschlagen – habe ich zu hohe Ideale? Illusionen? Oder ist das Leben einfach so und wir müssen uns dem Druck und der Wahl der Gemeinschaft beugen (man stimmt ja mit den Füßen ab…).

Bin für Ideen oder Vorschläge sehr offen…

Dosi stellt Fragen…konkrete Reaktion Teil 2

Immer noch die Fragen von Dosi im Kopf schreibe ich einmal ein wenig weiter:

Die meisten Kirchen, die ich kenne sind vom Prinzip her wie ein Theater aufgebaut. Die Struktur des „auf der Bühne“ und „im Publikum“ stellt den einen (Prediger, Band, Moderator) ins Rampenlicht und erlaubt dem anderen (Der Gottesdienstteilnehmer) passiv zu verweilen. Diese Struktur setzt sich in vielen Kleingruppen fort – es gibt den einen, der organisiert, vorbereitet, fragt und die anderen, die zumindest, wenn sie nicht aktiv eingebunden werden, eher passiv bleiben.

Ist also in Wirklichkeit alles eine Frage der Leitungsstrukturen? Ich glaube, Leitungsstrukturen haben damit zu tun, sind aber nicht der Kern des Problems, vielmehr sein Ausdruck: Unsere Gesellschaft verwandelt sich immer stärker in eine Dienstleistungsgesellschaft – ich bezahle heute für Dinge, die vor 30 Jahren noch selbstverständlich in Eigeninitiative erledigt wurden. Beispiel Ernährung. Eine ausgeklügelte Essensindustrie gaukelt mir ständig vor, dass ich ihre „Bequemlichkeitsprodukte“ (Convenience) brauche. In zwei Schritten (Packung auf, Backofen an) zum Hausgemachten Dinner. In den Städten mit den meisten Dicken in Amerika geht der Durchschnittseinwohner 20 mal/Monat um seine Hauptmahlzeit einzunehmen in irgendeinen Fastfood Laden. Natürlich färbt das auf die Kirche ab ein Zitat:

„Der Konsument braucht sich nicht zu beteiligen. Er sitzt im Sessel der behaglich gewärmten Kapelle und bleibt unverbindlich. Er entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des religiösen Produkts. Man entscheidet sich frei für irgendeine oder gar keine Gruppe. Konsequenzen braucht man nicht zu fürchten, denn auch in der Kirche ist der Kunde König.“ („Trends 2000 (ABCteam)“ (Stephan Holthaus)1998, S. 121)

Die Frage von Dosi an der Stelle war: Warum sind Gemeindegliedern zu Konsumenten verkommen? Wir sind Kinder unserer Zeit und konsumieren – die englische Kaufhauskette Selfrige wirbt 2004 mit dem Slogan „I shop, therefore I am“ (Ich konsumiere, also bin ich) und es scheint, dass dieses Credo eben immer noch unangefochten an der Spitze der Entscheidungsfindung des Menschen steht. Konsum. Die Gemeinden, die ich kenne leiden sehr unter dieser Haltung, diesem Glaubensbekenntnis. In unserem kleinen Selbstversuch (Fastenzeit) bemerken wir, wie sehr der Konsum auch uns beherrscht und wie schwer es ist sich dem kaufen zu entziehen.

Wieder muss ich hier wegen Zeitmangel abbrechen – ein Post kommt noch – zu dem Thema: Ohne Konsum?

Links:

Barbara Kruger, Künstlerin 1987, „I shop, therefore I am

ICER Paper von Peter Koslowski, „I shop, therefore I am“ Produktivistische und konsumistische Aspekte des Selbst, 2006 (ziemlich philosophisch, aber gut)

DoSi stellt Fragen… konkrete Reaktion Teil 1

DoSi stellt in einem hastigen Post (wegen Zeitmangel – Danke, dass Du ihn trotzdem geschrieben hast!) sehr gute Fragen zusammen, die ich nicht zerreden mag, sondern nur darauf hinweisen.

Eine davon schnappe ich mir und versuche aus unserem Leben eine Antwort zu geben – vielleicht ehrlicher als mir lieb ist…

„Warum sind Gemeindeglieder zu Konsumenten verkommen?“

Ich beschäftige mich ja im Moment besonders mit dem ganzen Thema „Konsumkultur“ und ihre Auswirkung auf unser Verhalten und darum finde ich diese Frage in meinem Leben wie ein Echo auf vielen, vielen Gebieten wieder.

Eine mag ich Euch vorstellen – sie betrifft „Die Wohnung“ unsere Jugendgemeinschaft in der großen Familie des CVJM in Karlsruhe. Als wir gestartet sind im Sommer 2005 gab es nur wenige Konsumenten – es lag einfach daran, dass wir 6 Zimmer und 165 qm renovieren mussten. Da hat jeder mit angefasst, sei er begabt oder unbegabt. Schnell haben sich natürlich die Planer und die Fähigen herausgestellt und diese haben organisch die Führung übernommen. Legendär bleiben dabei beiden Theken (Küche und Café), die maßgeblich auf das Konto von zwei Jugendlichen gehen. Ich erinnere mich an den Augenblick, wo sie mir von dem Vorschuss den größten Teil zurückgegeben haben, weil sie ihre Arbeit so gut geplant hatten, dass sie wirklich kaum Geld benötig haben, um die Dinger zu bauen.

Ich erinnere mich an Aktionen, wo wir mit 10 Leuten Möbel zusammen geschraubt haben – ein Event, ein besonderes Gefühl. Natürlich gab es immer die Leute, die die Möbel vorher eingekauft haben, um allen die Mitarbeit zu ermöglichen.

Vielleicht kann man sagen, dass zu dieser Zeit etwa 60% der Gemeinschaftsleute aktiv waren, also keine „klassischen“ Konsumenten. Heute, mittlerweile 2 1/2 Jahre später sieht das etwas anders aus. Es gibt immer noch viele „Aktive“, die ein selbstverantwortlicher und eigenständiger Teil der Gemeinschaft sind, aber ich würde eher schätzen es sind so 25-30% – wir liegen da etwas höher als bei der „normalen Gemeinschaft“, aber natürlich sehr weit weg von „leading as a body“ oder einem Durchbruch bei der Konsumhaltung der anderen 70-75%. Zeit und Gewohnheit, Bequemlichkeit und „Eingezogen sein“ erklären so manches und natürlich auf meiner Seite das „Nicht genug Ermöglichen„, denn Mitarbeiter sehe ich in erster Linie als Ermöglichen der Teilhabe anderer. Teilhabe an allem, von der Mitarbeiter über Teil der Gemeinschaft sein bis hin zu Persönlichkeit entfalten und entwickeln.

Ich muss wegen Zeitmangel diesen Post ein anderes Mal weiter führen.

Annie Leonard erzählt eine furchtbare Geschichte

Annie Leonard forschte 10 Jahre lang über unsere Konsumkultur. Und dann hat sie sich gedacht, dass sie uns teilhaben lässt. Er spielt genau in ein Thema hinein, zu dem ich gerade einiges schreibe: Konsum. Woher kommt unser Zeug und wohin geht es wieder? Du weißt es schon? Ich glaube da gibt es noch ein wenig mehr, was Annie dir erzählen kann…auch wenn sie in erster Linie Nordamerika beschreibt, bleiben viele Grundprinzipien auch in Deutschland die gleichen.
Ich empfehle ihre Film (auf Englisch) sehr! Er dauert 20:40 Minuten. Hier kann man ihn als Quicktime herunterladen, falls man keine 20 Minuten Zeit hat.

Nur ein Zitat aus dem Film:

„Our enormously productive economy…demands that we make Consumption our way of life, that we convert the buying and use of goods into rituals. That we seek our spiritual satisfaction, our ego satisfaction in Consumption… we need Things consumed, burned up, replaced and discarded at an ever-accelerating rate.“
(Victor Labowe, Verkaufsstratege)

„Unsere enorm produktive Wirtschaft fordert von uns, dass wir Konsumkultur als unseren Lebensstil definieren, dass wir den Kauf und den Gebrauch von Waren in Rituale umwandeln, dass wir sogar unsere spirituellen Bedürfnisse, unseren Selbstwert durch Konsumkultur abdecken. Wir brauchen es, dass Waren in einem immer schnelleren Durchsatz verbaucht, verbrannt, ersetzt und weggeworfen werden.“ Konsumkultur ist designt worden, verrät uns Annie, sie war nicht immer da, sondern ist eine Erfindung. Es ist ein wirklich, wirklich guter Film…