Lewis über die Inkarnation in Sprache

Es stammt aus einem Buch, dass ich bis jetzt noch nicht gelesen habe (ich lese mich so beständig durch Lewis gesamte Werke). „Gespräch mit Gott“ ist sein Buch über die Psalmen und wieder kann ich nur feststellen, dass es einfach gut ist.

Ein Zitat:

„Ich möchte mehr darin [in einer dichterischen Ausdrucksform Gottes] vermuten. Mir scheint es angemessen, dass die Sprache jener gewaltigen Phantasie, die am Anfang zu ihrem eigenen und zum Entzücken der Menschen, Engel und Tiere (je nach deren Weise) die ganze natürliche Welt erfand und formte und schliesslich geruhte, sich in menschlicher Rede auszudrücken – mir scheint es unausweichlich, dass diese Sprache mitunter dichterisch sein musste. Denn auch Dichtung ist eine kleine Inkarnation, wodurch etwas, das vorher unsichtbar und unhörbar war, einen Leib bekommt.“ (Seite 35)

Während meiner Zeit an der FTA hat mich ein junger Mann, der gerade seinen Weg mit Jesus angefangen hatte gefragt: „Warum sind eure Predigten so langweilig? Warum gibt sich niemand Mühe eine gute Sprache zu finden? Von Gott müsste man doch eigentlich in Versen sprechen!“ Ich habe das nie vergessen und bin froh, dass von Gott in unendlicher schöner und poetischer Sprache gesprochen wird, Balsam für unsere Ohren und ein Türöffner für unsere Herzen. Die Psalmen.

Rainer Maria Rilke schreibt in einem Brief an seinen Verleger:

„Ich habe die Nacht einsam hingebracht und schliesslich die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein.“

150 wundervolle Schätze – wann hast Du das letzte Mal Psalmen gelesen?

Abwesenheitsnotiz

Einige von Euch wissen, dass ich am Freitag Geburtstag habe – 34 ist kein so stolzes Alter und wir befinden uns gerade in unserer besten Ferienwohnung bisher: In Bienenbüttel.

Nachdem unsere Schwiegereltern nach Polen in den Urlaub gefahren sind ist es ruhig und beschaulich hier, nee im Ernst – wir haben eine gute und erholsame Zeit in der Lüneburger Heide.

Ich werde also an meinem Geburtstag nicht in Karlsruhe sein – ich versuche nachzufeiern (was schwer wird, da meine Mutter am 14.06. 65zigsten hat und am Wochenende darauf Ferienspiele Vorbereitungswochende ist…)…wie auch immer…nur das einige von Euch wissen – ich bin abwesend…

Gestern bei Utopia

Ich fand den Witz gar nicht schlecht – der war gestern im Utopia Tweet:

„Treffen sich zwei Planeten, fragt der eine den anderen: ‚Wie geht es denn so‘?Sagt der andere: ‚Oh, schlecht, gar nicht gut‘ ‚Wieso denn dass‘, fragt der erste besorgt. ‚Ich hab Homo Sapiens‘ – ‚ach so‘, meint der andere darauf hin, ‚das kenne ich – das geht vorbei‘ „

Magnificent – U2

Magnificent
Magnificent



I was born
I was born to be with you

In this space and time

After that and ever after I haven’t had a clue

Only to break rhyme
This foolishness can leave a heart black and blue



Only love, only love can leave such a mark

But only love, only love can heal such a scar


I was born
I was born to sing for you

I didn’t have a choice but to lift you up
And sing whatever song you wanted me to
I give you back my voice
From the womb my first cry, it was a joyful noise …

Only love, only love can leave such a mark

But only love, only love can heal such a scar


Justified till we die, you and I will magnify

The Magnificent

Magnificent


Only love, only love can leave such a mark

But only love, only love unites our hearts



Justified till we die, you and I will magnify
The Magnificent

Magnificent

Magnificent


Quelle

Haso im Quadrat

Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder Gelegenheit gehabt besondere Menschen kennen zu lernen (vielleicht gehörst Du, Leser, ja dazu?). Menschen, die viel bewegen, die mehr von sich geben als andere, die Nachfolge als Abenteuer verstehen und nicht ruhen können bevor wir Christen uns um die richtigen Fragen drehen.

No-more-blues.jpgHarald Sommerfeld ist ein solcher Mann sein Blog, sein Humor und seine Einfälle haben mich schon oft weiter gebracht Im Glauben, im Denken und im Leben. Und seine Treue zur Hertha faszinieren mich.

Jetzt hat der Gute still und heimlich ein Buch herausgebracht in einem empfehlenswerten Verlag „Down to earth“ es erscheint in der Reihe der Quadros 1:1 als Format scheint wieder in Mode zu kommen – der Name des Buchs „No more Blues: Glauben ohne Schuldgefühle“ und lassen wir Haso mal selbst zu diesem Buch sprechen:

„Im Laufe meines Lebens als Christ habe ich selbst mit den Fragen, auf die ich in diesem Quadro eingehe, gerungen. [Nicht immer war mein eigenes Leben frei von Blues.] Gleichzeitig entdeckte ich, dass viele andere Menschen von denselben Fragen geplagt werden. In dem Maße, in dem ich Antworten auf meine Fragen fand, stellte ich fest, dass viele dieser Fragen Ausdruck eines „Systemfehlers“ sind – das Ergebnis von christlicher Theorie und Praxis, die es wohl meint, aber einen lebenshemmenden Druck aufbaut. Deshalb entstand in mir der Wunsch, das Entdeckte an andere weiterzugeben. Einige der Gedanken zu diesem Thema hatte ich vor einiger Zeit bereits auf meinem Blog (Hasos Tafel) veröffentlicht. Kerstin Hack regte mich dann dazu an, diese Gedanken in Form eines Quadros zusammenhängend zu publizieren.“

Mittlerweile weiß ich ein wenig was es bedeutet ein Buch herauszubringen und bin Haso dankbar für die Arbeit und bin selbst gespannt auf seine guten Gedanken zum Thema

Adrian Plass in Karlsruhe

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Gestern war es also soweit: Adrian Plass kommt nach Karlsruhe. Mein Weg zu seinem Hotel in Leonberg war Björn-typisch und verdient einen eigenen Post – nur so viel: Es hilft nichts beim Auswählen eines Carsharing Autos das Häkchen falsch zu setzen.

Adrian und Christian Rendel waren aber super entspannt – auf Umwegen fuhren wir nach Maulbronn (die A8 war spektakulär voll) und besuchten das wunderschöne Kloster dort, tranken eine Tasse Kaffee und liessen die Ruhe und den Frieden des Ortes auf uns wirken. Mit Adrian unterwegs zu sein ist so, als ob man ihn schon immer kennt. Es ist völlig unmöglich sich in seiner Gegenwart aufgeregt oder nervös in irgendeiner Form zu fühlen. Man redet einfach. Ãœber alles. Ehrlich, offen, tief. Vielleicht wie man es erwartet und trotzdem bleibt die Frage – wie schafft er das? Wie kann dieser Mann so leben und jedem das Gefühl vermitteln er gehört zur Familie? Toll war auch, dass Mirja und Emilia zu uns gestossen sind und wie so irgendwie „ganz“ mit ihm reden konnten. Christian ist natürlich auch ein faszinierender Mann mit dem ich mich im Auto angeregt über allerlei Gemeindethemen unterhalten habe.

Nach einem ausgiebigen Erkundungsgang über das Klostergelände und einem Besuch in der riesigen Kirche (mit einer spektakulär HÄßLICHEN Orgel) ging es dann weiter nach Karlsruhe. Hier gab es das übliche Aufbauchaos – in letzter Minuten entschieden wir uns dafür die blecherne kircheneigene Ãœbertragungsanlage nicht zu verwenden und stattdessen mal eben schnell die CVJM Anlage zu holen. Adrian kam mit großen Augen (für ihn eine Seltenheit) auf uns zu und fragte: „Habt ihr nicht irgendwo eine andere Ãœbertragungsanlage“ – wer kann ihm schon etwas abschlagen?

Der Abend selbst war groß. Großartig. Eigenartig. Adrian und Christian haben sich merklich entspannt und hatten selbst viel Spaß. Auch wenn ich Adrians Ausführungen zum Thema „Büstenhalter“ schon kannte war es trotzdem wieder endlustig ihn über die Poesie dieses Wortes sinnieren zu hören. Wir lachten, wir waren gerührt, wir kauften Bücher und aßen Brezeln. Wir stellten Fragen – tiefsinnige, lustige und sonst welche Fragen.

Das Highlight war, dass Mirja auch beim Abend dabei sein konnte, weil gute Freunde Emilia beaufsichtig haben. Wenn ich es recht überlege, war Marc damals ohnehin der Erste Mensch (ausserhalb der Familie), der Emilia auf dem Arm hatte. Passt also. Und dann, nach dem Abend unser langjähriger Traum: Indisch Essen mit Adrian Plass. Spektakulär unfreundlich war der Kellner, großartig war das Essen, angenehm die Gesellschaft. Mirja und ich haben uns prächtig amüsiert und zusammen genossen, gelacht und waren einfach da und wir selbst. Danke für einen tollen Abend! Danke an alle, die mitgeholfen haben. Ein Privileg, eine Lachnummer, ein erster und wunderbarer Gesprächspartner und für mich eine ernste Warnung: Nimm Dich selbst nicht so wichtig! Puh. Zuviel für wenige Worte…

Adrian Plass in Karlsruhe

adrian-plass-maennlec2Am kommenden Freitag den 24.04. wird Adrian Plass in der ev. Matthäuskirche in Karlsruhe sein.

Wie mir gerade aus dem Vorverkauf zu Ohren gekommen ist, wird der Platz immer knapper. Wer also noch keine Karte hat, sollte sich beeilen. Den Mann muss man mal gehört haben!!!

Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung Atempause. Die ev. Matthäusgemeinde findet sich hier: Google Maps Link. Mehr Infos gibt es auf der Homepage des CVJM Karlsruhe und auf Adrian Plass deutscher Internetseite. Einlass ist ab 19:00 Uhr – einen Imbiss und Getränke, sowie Bücher von Adrian kann man vor der Veranstaltung und in der Pause erwerben. Und natürlich signiert der Gute auch…

Osterferienspiele 2009: Ein Rückblick

Ich versuche einen kurzen Rückblick über kurze 5 Tage.

Mit wenigen Kindern (ca. 30) und vielen Mitarbeitern starteten wir am Ostermontag in diese Woche. Der Esprit, der einer Gemeinschaft zu eigen ist, die eine gemeinsame Mission vor sich hat ist immer wieder inspirierend und bemerkenswert. Die Mitarbeiter waren so zwischen 15 und 21 Jahren alt. Geleitet wurde die ganze Sache von einem Vierergespann, von denen nur einer über 18 Jahren alt war. Ich habe mich bereit erklärt zu kochen und die 50 mit Mahlzeiten zu versorgen.

Soweit so gut. Tatsächlich. Von intensiver Teamgemeinschaft, inspirierenden Andachten, langen Gebetsgemeinschaften und jeder Menge Spaß war alles dabei. Die Kinder haben in 4 Bibelarbeiten für ihr Alter Botschaften von Jesus gehört, von Abraham, Geschichten in Geschichten. Die Mitarbeiter haben sich selbst verschenkt, Liebe geübt, auch die schwierigen Kinder angenommen und nach Kräften versucht auch in Regeln und Strukturenden Kindern zu dienen.

Für mich war es ein Neuerleben und eine neue Bestätigung davon, das man auf einer Mission, die größer ist als man selbst (hier: Den Kindern Jesus zu bringen in ganzheitlicher Form) zusammen wächst. Schliesst diese Gemeinschaft, diese Communitas, die entsteht andere aus? Grundsätzlich ist eine Freizeit ein abgeschlossenes Ding, aber es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, dass Besuch willkommen ist. Ohne Besuch wäre der Donnerstagabend (ein fetter Galaabend im Stil einer Mittelalterlichen Festlichkeit) gar nicht erst möglich gewesen – Freunde waren zu Hilfe gekommen. Ich glaube echte Gemeinschaft kann nie geschlossen sein, wie die Gemeinschaft der Dreieinigkeit nicht geschlossen ist.

Was hat es so besonders gemacht? Gott in der Mitte, der uns verbindet, die Aufgabe, die vor uns liegt und unser Leben mittendrin. Ein Haustier einer Mitarbeiterin ist gestorben und hat sie traurig gemacht, Gespräche über Beziehungen, was Liebe bedeutet und wie Gott das Leid zulassen kann fordern uns heraus und bringen uns zusammen. Tränen der Ãœbermüdung und Erschöpfung bringen Liebevolles Anteilnehmen und selbstlose Hingabe (Ruh‘ Dich aus, ich übernehme für Dich). 18 Kilogramm Kartoffeln schälen bringt eine lachende Meute von Mitarbeitern in die Küche und beim Wettrennen gegen die Uhr (die brauchen 1 1/2 Stunden, wir müssen fertig werden) ist die Stimmung gut und wir haben es geschafft. Eine Mitarbeiterin muss ihren Großvater beklagen, er starb überraschend. Ihr Entschluss zu bleiben, um auch in ihrer Trauer Teil dieser Gemeinschaft zu sein und Gott mitten dabei zu haben ist genau so überraschend wie er Kompliment und Ehre ist. Trauer zu teilen ist rar, sich verletzlich zu zeigen selten. Konflikte und schwierige Teamtreffen spiegeln uns, dass wir Menschen sind und lernen müssen miteinander Gnade zu üben. Training ist anstrengend. So viel Leben in so kurzer Zeit. Besonders und (Be-)merkenswert. Hingabe, Nachfolge und Anbetung mit Menschen, die von den „Erwachsenen“ so oft nicht ernst genommen werden.

Ehrlich: Die Kosten waren hoch: mehr als 5 Stunden Schlaf gab es nicht, meine Familie hat mir gefehlt (eines Abends so stark, dass ich nach einem Telefonat auch ein wenig geweint habe auf meine Art), ich habe mit Gurgeln, Gebet und Grippostad eine weitere Krankheit auf Abstand gehalten (mal sehen, ob sie mich noch erwischt), aber es hat sich gelohnt. Ein Hoch auf unseren Gott, der im Mittelpunkt stand und steht. Ein Hoch auf die Mitarbeiter! Ein Hoch auf die Gäste und Freunde! Und auf die Familie.

ReBlog: Alan Hirsch Follow the Yellow Brick Road

Walter Färber (Tiefebene) hat einen Teil der Forgotten Ways von Alan Hirsch für seine Gemeinschaft übersetzt und auf seinem Blog zugänglich gemacht! Danke für das Geschenk – das Internet und vor allem Blogs sollte Plätze von Geschenken sein – man schenkt seine eigene Geschichte her. Ich zitiere ihn hier in voller Länge:

„Die Geschichte Abrahams, die Kameradschaft von Sportmannschaften, die Kriegskameradschaft von alten Soldaten, die Gemeinschaft des Ringes in J.R.R.Tolkiens “Herr der Ringe” und die verrückten Kaninchen im “Watership Down”-Film, all diese unterschiedlichen Geschichten zeigen uns, wie wichtig die Reise selbst ist. Denn Reife und Selbstverwirklichung kommen nicht ohne Bewegung und Risiko, und Abenteuer sind in der Tat gut für die Seele. All diese Geschichten zeigen uns, dass tiefe Gemeinschaft und Liebe da zu finden sind, wo wir uns zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise aufmachen, wo wir gemeinsam Gefahren ins Gesicht sehen und uns dabei zusammenfinden müssen, um zu überleben. All das finden wir auch wieder in der Art, wie Jesus seine Jünger prägte: gemeinsam begannen sie eine Reise, die sie wegführte von ihrem Zuhause, ihrer Familie und ihren (sozialen oder religiösen) Sicherheiten. Sie brachen auf in ein Abenteuer, zu dem Grenzerfahrungen (Liminalität), Risiko, Lernen durch Praxis, verschworene Gemeinschaft (Kommunitas) und geistliche Entdeckungen gehörten. Unterwegs verloren sie ihre Angst vor Unzulänglichkeit und Mangel oder Vorsorge, und an deren Stelle trat eine beherzte Zuversicht, die die Welt für immer verändern sollte.

Was starke Jesusbewegungen so dynamisch macht, ist die Tatsache, dass sie tatsächlich Bewegung mit sich bringen. Und dabei geht es nicht um die Organisationsstruktur, sondern um echte Dynamik. Das heißt nun nicht, dass buchstäblich jeder Christ Haus und Familie verlassen muss, um Jesus nachzufolgen. Aber der grundlegende geistliche Akt, alles im Namen Jesu aufzugeben, lag jeglicher späteren Nachfolge zu Grunde. In diesem Sinn hatten sie bei ihrem Christwerden eine grundlegende Entscheidung getroffen, sich auf die Grenzerfahrung des Verlusts von Sicherheit und Bequemlichkeit einzulassen und mussten sie nicht nachträglich noch einkalkulieren. So blieben sie ein bewegliches Volk, das sich, abhängig vom Kontext, ständig neu anpassen und weiterentwickeln konnte. Das ging so lange, bis Konstantin uns mit Kirchengebäuden, einer Organisation und einem Bündnis zwischen Staat und Kirche beschenkte, wodurch der apostolische Genius für sehr lange Zeit in tiefen Schlaf fiel.

Wir müssen uns von neuem auf den Weg machen. Wir sind die Menschen des Weges, und unser Pfad liegt vor uns. Er lädt uns ein in eine neue Zukunft, in der wir endlich wieder gestalten und mitmachen dürfen. Wir versuchen, die Natur authentischer christlicher Gemeinschaft von neuem sichtbar zu machen: nämlich eine Kommunitas, die um ihre Mission herum gebaut ist und in Angriff genommen wird von einer Gruppe fehlbarer, aber mutiger Gefährten. Wir tun das, indem wir die mythische Symbolik aus den großen Geschichten aufrufen und in Erinnerung rufen, wie Jesus und die frühe Kirche sich daran machten, die Botschaft zu verbreiten. So erwecken wir von neuem die Sehnsucht und den Willen, eine abenteuerliche Reise zu unternehmen, um die uralte Kraft des apostolischen Genius wiederzuentdecken.“

Ich habe mich in dieser Woche mit Freunden unterhalten und empfinde diese Worte von Alan, die jetzt hier auf Deutsch vorliegen als eine Art Zusammenfassung unseres Gesprächs. Danke Walter!

Was ist eigentlich missionale Gemeinde?

Marlin Watling hat auf seinem Blog einen guten Beitrag zur aktuellen Diskussion „Was ist missional church“ – was noch besser als der Beitrag ist, ist der Dialog, die Diskussion von einigen Leuten zu dem Thema. Ich habe ebenfalls einen Beitrag verfasst und gebe ihn unten wieder, weil mich evtl. Antworten interessieren. Und ich sicher gehen möchte, dass ich Reaktionen und Antworten auf die unten gestellten Fragen auch mitbekomme. Meinen Kommentar versteht man selbstredend am Besten, wenn man die Diskussion nachvollzogen hat, die vier Punkte kann man aber auch ohne verstehen, denke ich. Wie würdest Du, der Du diesem Thema in Deinem Leben und Deinem Kopf Ausdruck gibst machst, die Fragen beantworten? Vielleicht sogar mit praktischen Beispiele versehen?

Hier mein Kommentar:

Hallo Leute,

habe mir lange überlegt, ob ich einen Kommentar schreibe – ich versuche es einmal.
Ich bin mir nicht so sicher und daraus resultieren für mich einige Fragen, die ich einfach mal in die Runde werfe:

1. Kennt jemand einen neutestamentlichen Auftrag zum Feiern von Gottesdiensten? Gibt es wirklich eine Stelle in der steht: Trefft Euch regelmäßig mit allen, um eine Veranstaltung abzuhalten? Nicht, dass es unbedingt eine biblische Legitimation für eine kontextuelle Anpassung geben müsste. Dennoch wäre eine Studie hierzu mal interessant, weil sie evtl. eine Gewichtung aufzeigt. Tradition und Rituale, wie Simon sie vorschlägt sind hier wenig hilfreich, denn sie zeigen vergangene Kontextualiserungen, was auch hilfreich ist, aber eben noch begrenzter. Meine erste Frage also: Welche Gewichtung finden wir in der Bibel, vor allem im Neuen Testament in Bezug auf Gottesdienste?

2. Ist missional das neue Buzzwort? Ich lese immer weniger über „Emerging Church“ und immer mehr über „missional“, was ich zunächst mal positiv finde. Dennoch wird eine schärfere Definition des Wortes sinnvoll. Das Beispiel wäre, dass eine missionale Gemeinde in einem Kontext, der in Programmen funktioniert auf jeden Fall Programme entwickeln wird, sonst läuft sie an ihrem Kontext vorbei. Missional vs. Programm ist daher keine Frage und eins nicht allgemeingültig das Adjektiv des anderen, sondern vielmehr kann Programm Ausdruck der Missionalität sein, abhängig vom Kontext – hier kommen wir nicht um die inkarntorische Frage herum. Missional inkarniert in eine kontextuell bestimmte Form. Wie auch immer diese aussehen mag. Hier urteilen wir viel zu schnell über „missional“ oder „nicht missional“ anhand von Formen. Erst wenn wir in der Umwelt leben und von innen her beurteilen können, ob eine Form „passt“ oder „kommuniziert“ oder nicht, sind wir in der Lage die „Missionale Frage“ zu beantworten. Meine zweite Frage ist also:
Wissen wir wirklich, was „missional“ ist oder haben wir hier Nachholbedarf?

3. „You must unlearn, what you have learned“ (Yoda, Star Wars Teil V) Seien wir ehrlich: Wir haben eine christliche Kultur erlernt, ererbt, eine reiche Kultur, eine zugrunde liegende „Systems Story“ (Lesenswert dazu: A Crash Course in Chaos von Alan Hirsch: http://leiterschaft.de/emergentes/2007/03/16/crash-kurs-chaos/)
Der Prozess des „Verlernens“ muss am Anfang stehen, denn sonst haben wir ein Paradigma im Kopf, genau wie unsere ganze Gemeinschaft. Natürlich werden Leute rebellieren, wenn man ihnen den „Gottesdienst“ wegnimmt. Das hat etwas mit „Heimat“ „Kultur“ und „Erziehung“ zu tun. Hier muss man viel „verlernen“, um etwas neuem Platz zu machen, wenn es denn der missionale Weg ist. (Auch hier wieder: Wie ist der Kontext?) Ich glaube, dass es für viele ein Weg sein kann und vermutlich muss neue Kontexte aufzusuchen. Dazu muss man viel verlernen, sonst nimmt man seine „Heimat“ immer mit. Und das führt dazu, dass man nicht richtig heimisch wird. Jeder, der eine komplizierte, fremde Sprache gelernt hat, weiß von was ich rede. Wenn man sich nicht auf die Denkweise der Fremden Kultur einlässt, wird man sprachlich an seine Grenzen kommen. Und man reflektiert in der Fremde deutlicher über seine eigene Kultur.
Meine dritte Frage ist also: Wie können wir einen sinnvollen Prozess des „Verlernens“ anstossen und begleiten, damit wir neuen Wein in neue Schläuche füllen können? Und das muss Teil einer jeden Gemeinde sein, die Luthers „Ecclesia reformata et semper reformanda“ ernst nimmt.

4. Wie konkret darf das bei uns werden? Bei mir? Ist uns bewusst, dass Nachfolge nicht nur unser ganzes Leben umfasst, sondern auch kostet? Jesu Ruf in die Nachfolge (Lk. 9: http://www.bibleserver.com/act.php?text_ref=42009023) verlangt Selbstverleugnung. Nicht mehr ich, sondern er. Das fordert uns nicht nur praktisch heraus, sondern auch geistlich müssen wir von der Couch der Wohlfühltheologien aufstehen und praktisch werden. Das bringt uns (mich persönlich) an unsere Grenzen und über diese hinaus. Ich habe Achtung vor den Menschen, die sich mit ihrem ganzen Leben einsetzen, um sich auf diesen gefährlichsten aller Wege zu begeben: Denn das sichere ist, dass wir uns selbst verlieren werden in der Nachfolge. Das Sichere ist das Kreuz, das Sichere ist unser Leben zu verlieren. Das hat Jesus offen und klar gesagt. Das erfordert Demut (da steckt Mut drin) und eine Haltung, die immer lernen will und immer praktisch umsetzt. Meine letzte Frage ist: Wie lebst Du im Moment? Wie wird das was Du sagst praktisch, greifbar, fühlbar? Wie gewinnt Gott Gestalt in Deinem Leben und in dem Deiner Gemeinschaft?

Ich hoffe dieser Beitrag hilft ein wenig weiter – ein Vorschlag an alle Leser: Nehmt doch mal diese 4 Fragen auf und beantwortet sie auf Eurem Blog. Ich bin sehr an den Antworten interessiert und werde diesen Kommentar und einen Link auf den Post von Marlin auf meinen Blog stellen. Verlinkt das und ich lese das gern und versuche es aufzunehmen. Ich würde mich freuen, wenn wir konkret werden und in Deutschland viele veränderte Gemeinschaften entstehen, die sich gefährliche Fragen stellen. Und unsere kleine, deutsche Welt verändern. Gemeinschaft für Gemeinschaft, Kultur für Kultur, Nachbarschaft für Nachbarschaft.