Was ist Glaube

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„Faith is a state of constant transformation, permanent impermanence, lifelong change.“

Ein Tweet von Leonard Sweet, der mich gestern beeindruckt hat.

„Glaube ist der Zustand ständiger Transformation, Beständiger Unbeständigkeit, lebenslanger Veränderung.“ (Quelle)

Gebet und Arbeit

Echtes Gebet, das von Herzen kommt, hat immer echte Arbeit zur Folge. Und am Ende wird die Arbeit selbst zum Gebet.

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Gestern haben wir und als Tafelrunde getroffen (das Wohnungsleitungsteam) und ich habe zu Beginn ein Gebet gesprochen, danach haben wir gearbeitet. Hitzig waren die Entscheidungen, kontrovers die Abstimmungen und häufig mussten wir neu aufeinander hören und uns auf die Andersartigkeit und damit die anderen Meinung des Gegenübers einlassen. Arbeit wurde zum Gebet? So ist meine Hoffnung – Entscheidungen wurden getroffen, wie die Wohnung denn jetzt aussehen wird, die wir umbauen um 1. Obergeschoss.

Zu anderen Themen sind wir nicht gekommen, leider. So viel dringendes steht noch an, dass dringend die Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Begabungen braucht. Dringend die Weisheit und Leitungskraft benötigt, die in einem Team von gleichen und doch völlig unterschiedlich begabten Menschen von sechzehn bis 33 Jahren frei wird. Ich habe mich selten so herausgefordert, so gebraucht, so überflüssig und so wohl gefühlt wie als Teil dieser kleinen Communitas.

Das Zitat – das stammt von Ghandi aus seinem Buch „Der Atem der Seele. Ãœber Gottesliebe und Gebet“ (S. 80), das wir gerade erlesen. Es könnte treffender kaum sein, wie ich finde. Arbeitest Du noch oder betest Du schon?

Erwischt: Hurra Fortschritt

David hat mich erwischt. Dich auch?

Hurra, Fortschritt
Noch schnell mit dem Finger den Bildschirm berührt,
der hell Triviales zu Wichtigem kürt.
In Sekundenbruchteilen von mir in die Welt,
die nun Seelenbruchteile der User enthält.

Erreichbar? Und immer? Und alles berichten?
Sich zum Sichten eines jeden Verrichtens verpflichten?
Die neue Freiheit: Zermürbender Zugzwang?
Ausnahmslos ähnlicher einsamer Einklang?

Übermäßig medial mit Massen vernetzt,
gebrochen, verletzt ins Netz gehetzt,
um Eins-Null-Männchen mit Photoshop-Fratzen
mitzählend an der Oberfläche zu kratzen.(Copyright: David Westenfelder, Undichtbar )

Danke für diesen netten Tritt in den Allerwertesten.

Gefährliche Träume: Gemeindegründung

Wann hast Du das letzte Mal einen gefährlichen Traum gehabt? Ich rede nicht von einem Alptraum aus dem Du gern aufwachen würdest, sondern von einem Traum, der Dein Leben, Deinen Besitz und Deine Komfortzone in Gefahr bringt.

Ich hatte das Vorrecht gestern mit einer Person sprechen zu dürfen, die einen solchen Traum im Herzen trägt. Weg von bestehenden Mustern an einem Platz, den Gott zeigt missionale Gemeinde zu bauen. Ich war mehr bewegt auch im Nachhinein als ich mir selbst zugestehen wollte. Gefährliche Träume.

Ich frage mich manchmal ob wir durch unser Leben andere inspirieren gefährlich zu träumen. Wir, die wir gesetzt sind und unser Leben langsam auf die Reihe bekommen – der letzt Rest Chaos verschwindet im Kalender und der ToDo Liste, der letzte Rest Wagemut beim Gang zum Kontoauszugsdrucker. Wir können doch nicht – oder?

„Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“ ist eine Frage aus dem Buch „Ever Wonder“ (das ich jedem nur empfehlen kann!) Unterschätzen wir unsere Identität manchmal? Achten wir den Auftrag Gottes für gering oder sind wir schlicht überwältigt von dem Konsumerist Dream, dem westlichen Komfort und Behaglichkeitsdenken? Wie lange kann man Berufung wegen Beruf zurück stellen (wenn nicht beides zusammen fällt) – kurz: Erlaubst Du Dir gefährlich zu träumen?

Ich muss mich immer wieder ermahnen. In meiner Gemeinde/Gemeinschaft/Bewegung hier beim CVJM gibt es wenige gefährliche Träumer, die meisten davon sind unter oder um die zwanzig Jahre alt. Ich muss mich von ihnen immer wieder aus meinem Sessel befördern lassen und von ihrer Begeisterung anstecken. Neu gründen, neue Wege gehen, missional Leben, in Gottes Mission einsteigen.

Ich weiß, dass viele von Euch schon gefährlich Träumen oder kommt es mir nur so vor – ich glaube, dass gefährliche Träume nötiger sind in einer Krisen und Sicherheitsbedachten Zeit, wie wir sie im Moment erleben. Ich will wieder gefährlicher Träumen. Träumst Du mit? Wirst Du Deinem Traum ein Zuhause geben?

Der Wilde Messias ist da

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Eigentlich ist er schon einige Tage erhältlich, aber ich komme erst jetzt dazu etwas zu schreiben. Zwischendrin war ich bei einem der Highlights dieses Jahres: Der Konferenz mit Michael Frost in Aarau, Schweiz.

Den anderen Autor des Buches kennen zu lernen war eine echte Bereicherung – er ist nett, herausfordernd, lustig und einfach nur das was er predigt.

Wenn ihr das Buch bestellen wollt – unterstützt Novavox, in dem ihr es über die Webseite bestellt – es ist genauso portofrei wie Amazon und vielleicht noch schneller bei Euch…

Interessiert Euch was Michael Frost gesagt hat, dann könnt ihr seine Referate anhören (wie immer hervorragend übersetzt von Peter Aschoff) unten:

Referat 1

Referat 2

Referat 3

Referat 4

Referat 5

Und die Folien seiner Präsentationen gibt es hier zum Download.

Scheidung

Ich denke über Scheidung nach. Nein nicht persönlich, sondern einfach über die Auswirkungen und die Fragen, die damit verbunden sind.

Im Moment gibt es eine Werbung von der Allianz Versicherung:

Jede Narbe hat eine Geschichte – wir sorgen für das Happy End

. Hinter jeder Scheidung steckt ebenfalls eine Geschichte. Die Frage ist nur: Wer sorgt für ein Happy End? Ich habe in letzter Zeit wieder stärker mit Menschen zu tun, die eine Scheidung durchgemacht haben oder als Kinder in einer Scheidung dringesteckt haben/drinstecken. Ich habe Angst davor, dass die Beziehungsfähigkeit der Kinder wie der Erwachsenen leidet. Angst vor der Trennung, Angst davor, dass alles vorbei sein könnte und vermutlich sogar sein wird macht Beziehungen zur Vorhölle. Bedingungslose Liebe und Vertrauen sind die Heilmittel für diese Narben. Und eine Gemeinschaft, die Mut macht und unterstützt, soweit ich das sagen kann. Vielleicht hoffe ich es auch nur, denn ich wäre gern Teil einer Gemeinschaft voller Hoffnung und bedingungsloser Liebe für Menschen, die unter einer Scheidung leiden. Mir ist übrigens auch bewusst, dass es auch Menschen gibt, für die eine Scheidung eine Erlösung darstellt. Oder auch Kinder, die berichten, dass ihnen die Scheidung ihrer Eltern nichts ausgemacht hat. Die Geschichten, die ich persönlich kenne sehen anders aus.

Ich fand dieses Bild von ASBO Jesus sehr bewegend zu dem Thema:

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(wenn unsere Ehe zerbrochen ist, wenn ich hier bin und du dort drüben.

Und wenn wir beide nur noch an unserem Glauben an Gott festhalten,

auch wenn wir den Glauben aneinander verloren haben,

stellt sich Gott dann auf die eine oder andere Seite oder

ist er auch einfach zerbrochen)

Sein und Haben

(Das heutige Zitat des Tages stammt von Erich Fromm (1900-1980)

„Der Unterschied zwischen Sein und Haben entspricht dem Unterschied zwischen dem Geist einer Gesellschaft, die zum Mittelpunkt Personen hat, und dem Geist einer Gesellschaft, die sich um Dinge dreht.”

Ich musste es zweimal lesen. Aber es stimmt.

Gute Werkzeuge

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Gute Werkzeuge im Schrank zu haben ist definitiv wertvoll. Und für den Prediger/Pfarrer/sonstwelchen Gemeindemitarbeiter meint das zwangsläufig einen Haufen Medien, Bücher und sonstige Dinge.

Kairos Media hat eine gute Auswahl an Dingen, die man wirklich gebrauchen kann, in hervorragender Qualität und zu vergleichsweise günstigen Preisen. Vor allem empfehle ich hier die Werkzeug- Reihe. Da ist heute auch ein neues Produkt erschienen – Interviews Vol 1 – gute Fragen, gute Antworten zu Themen:

  • Welche Werte hast Du?
  • Wie ist Dein perfekter Tag?
  • Wie wichtig ist Dir die Meinung anderer?
  • Welche Religion hat Recht?

Schaut Euch auf jeden Fall die Vorschau an. Marc Böttler (Motionfruit) hat die Menüs animiert und ehrlich: Das ist wirklich geniales Zeugs! Lasst Euch dieses Werkzeug nicht entgehen. Und natürlich die Werkzeuge 1-4 – alle uneingeschränkt genial.

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Ach ja – hier kannst Du Dich auf den Kairos Newsletter eintragen, damit die spannenden, neuen Produkte nicht verpasst.

Auf das unsere Gemeindewelt medialer werde… 🙂

p.s. verlink doch den Shop von Kairos (und nein, ich bekomme kein Geld für diesen Post. Ich finde Kairos einfach so unterstützenswert…)

Harry Steele, der DREI. und die Kirche

Zeit für einen kurzen Rückblick auf den Besuch von Harry und Jez, den letzten DREI. Gottesdienst. Am Donnerstag den 05. März kamen die beiden hier an und wir haben uns, ähnlich wie damals in England, auf Anhieb wieder ausgetauscht, gemeinsam gedacht und ein gemütliches Bier getrunken.

Freitag waren wir dann zunächst im ICF zu einem Gespräch, danach im ZKM in der Ausstellung „Medium Religion“ – Pflicht für alle, die sich für eines oder beide der Themen interessieren! Hammer. Danach in der Wohnung, von der Harry schon so viel gehört hatte. Es war ein gutes Treffen mit Zwiebelkuchen (Danke Juliane!) und einem guten Abend. Leider ist mir dann irgendwann aufgefallen, dass ich den Kirchenschlüssel der Matthäuskirche nicht mehr dabei habe. Dumme Sache. Durch viel Mutmachen seitens unzähliger Leute (Ihr seid die Besten!) habe ich den Abend durchgestanden. Das Thema des DREI. war ja: Blind? Und das war mein erstes blindes Vertrauen an diesem Wochenende. Vertrauen darauf, dass der Schlüssel wieder auftaucht.

Was er dann auch getan hat: Ich hatte ihn pflichtbewusst an meinen Schlüsselbund geklickt. Nur leider an den Schlüssel des Carsharing Autos, den ich dann ebenso Pflichtbewusst wieder abgegeben hatte. Da kann man dann lange suchen. Gott sei Dank haben wir ihn Samstag Nacht dann wieder entdeckt. Puh.

Samstag morgen war mir übel. Ziemlich sogar. Ich ließ mir mein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen und der Tag hatte keinen guten Anfang. Nach einem kleinen, gemütlichen Brunch in der Wohnung und einem Spaziergang durch Karlsruhe kam dann Mirjas Anruf: Emilia ist von Stuhl gefallen, direkt und ungebremst auf den Hinterkopf. Ich kam gerade noch rechtzeitig zuhause an, um mitzuerleben, wie Emilia sich erbrochen hat. Sie war ohnehin schläfrig und nicht wirklich anwesend. Also: Kinderklinik. Gehirnerschütterung. Die erste Ärztin meinte, dass Mirja und Emilia 1-2 Tage im Krankenhaus verbringen sollten. Derweil drehte unsere Tochter schon wieder auf und war erstaunlich fit. Der zweite Arzt (nach drei Stunden in der Klinik) untersuchte sie nochmals sorgfältig und meinte, dass wir sie ruhig wieder mit nach Hause nehmen könnten. Gott sei Dank! Das wunderbare war, dass diese Arzt eine Jesus-Ausstrahlung hatte, wenn ihr versteht, liebevoll, geduldig. Gottes Geschenk für diesen Tag an uns. Ich schlief direkt neben Emilia beim Zubettbringen ein – mir war der Tag auch ein wenig viel. Harry hat am nachmittag mit Jez zusammen Freunde besucht und den Abend im Badischen Brauhaus verbracht.

Gemeinsam sind wir dann am Sonntag Morgen von Mirja zur Carsharing Station gebracht worden, um einen Van auszuleihen für die Transportfahrten des Tages. Tja. Und wenn mal der Wurm drin ist, dann ist er. Mirja fuhr gerade ab, als wir feststellten, dass das Buchungssystem unsere Buchung nicht erfasst hatte. Erst am Telefon in der Nowackanlage (mein Handy war leer und das Ladegerät lag noch in N5) konnten wir den Fehler bereinigen („So, jetzt müsste es gehen“, sagte der Mann vom Stadtmobil) und zurück laufen. Damit kamen wir viel zu spät zum CVJM Gottesdienst ins Waldheim. Nun ja. Aber die Gespräche waren fantastisch. Eine fremde Meinung ist Gold wert und wir kamen zu einer interessanten Erkenntnis: Um Gottes Auftrag für unsere Gemeinschaften umzusetzen, kann es sein, dass seine Kirche in Sheffield „weniger Kirche“ werden muss und die Gemeinschaft in der Wohnung beim CVJM hier in Karlsruhe etwas „mehr Kirche“. So fordert man sich gegenseitig heraus und begleitet den Weg des anderen.

Der Rest des Tages war stark vom Aufbau und der Durchführung des DREI. geprägt. Intensiv war die Zeit vorher für mich persönlich, denn nach den Erlebnissen der letzten Tage war meine Haut dünner als sonst. Um so mehr war es ein Vorrecht mit diesem Team zusammen in der Arbeit stehen zu dürfen. Wir sind uns glaube ich ein Stück näher gekommen und haben miteinander gelernt. Der Gottesdienst war einfach und kraftvoll. Eine wichtige Kombination und ein Meilenstein, denn er hat einiges in Bewegung gebracht. Ich bin gespannt, was sich daraus entwickeln wird.

Soweit mal in aller Eile und zwischendrin. Die Woche hat im Moment ihre eigenen Fragen und Herausforderungen wegen der Tragödie des Amoklaufs. So laufen meine Tage auch deutlich anders ab.

Gute Erinnerungen…

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Manchmal fällt einem etwas kleines in die Hand, dass angenehme Erinnerungen weckt. Dieser unscheinbare Zettel, war die Eintrittskarte in das Magdalen College in Oxford, wo wir letztes Jahr im Spätherbst für unsterbliche 3 Stunden waren. Ich will wieder zurück nach England, einen Pub besuchen, eine Pfeife rauchen und durch die Bibliotheken wandern. Hach. (hier die Bilder nochmal, damit ihr es nachvollziehen könnt) Ich würde gern mal 1 Jahr in Oxford leben und ein Buch schreiben dort und zwar eine Geschichte, kein wissenschaftliches Werk. Wunschträume…