Ãœber Freunde und „Communitas“…

Bin grad müde, bissl kränklich und fertig, weil Emilia nachts nicht so gut schläft – sie bekommt vermutlich wieder VIELE Zähne auf einmal. Darum haben Sabbe und Johannes einen großen Teil der Vorbereitungen für den Gottesdienst übernommen. Vorhin haben wir zu viert den Gottesdienst für morgen geplant, vielleicht eher ausgeheckt könnte man sagen. Ich bin sehr dankbar, jetzt ein wenig ruhiger machen zu können und für die Leute, die Gedanken beisteuern und wohl im Moment Interviews in der Stadt drehen…es könnte morgen wieder einer dieser Gottesdienste werden, die uns selbst mindestens genauso wertvoll sind, wie den anderen. Ich bin gespannt und glücklich. Danke an Euch treuen, tapferen Leute! Danke für alles mithelfen und mittragen. Wir sind tatsächlich im Kleinen das, was wir predigen – Freunde und Communitas, Gemeinschaft, die für den anderen weite Wege geht und nicht aufhört. Und was für einen Spaß und wie viel Sinn erleben wir dabei…

Nach 24-7

Ich bin gerade in den Gebetsraum gegangen und war sehr berührt – an allen Stationen waren so viele Gebetsspuren zu sehen. Schade, dass ich grad keine Kamera mit habe. Die Bohnengefäße quellen über, so viele Gebete wurden hier gebetet, das ganze Fensterbrett ist voll von abgeschliffenen Hölzern, Mosaike zieren die beiden Bretter und fügen die Scherben unterschiedlicher Leben zu einen einmaligen Bild zusammen. Aus den Kopfhörern dringt immer noch die Stimme, die das Wort Gottes vorliest.

Ich bin jetzt wieder froh und seltsam berührt Teil dieses kleinen Netzwerks von Verrückten und Kranken zu sein. Teil von einer Gemeinschaft auf dem Weg mit all ihren Macken und Fehlern, ihren Höhe- und Tiefpunkten. Gerade hier und jetzt am richtigen Platz. Unsere Wohnung. So viel steht ihr noch bevor, so viele Änderungen und Veränderungen und schon jetzt gibt es Leute, die mich nach dem Konzept fragen und anderswo so was aufziehen wollen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich dann sagen soll, denn kann man diese Liebe und das Verlangen danach mit Gott unterwegs zu sein irgendwo anders denken? Braucht es nicht diese wunderbaren Menschen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren, die ich über die Jahre so lieb gewinnen durfte? Aber Gott hat überall seine Menschen und darum geben wir weiter was wir können…

24-7 war auf jeden Fall ein guter Schritt. Vielleicht eine erste Umfrage wert:

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24-7 Gestartet

Jetzt läuft unser 24-7 – nach einem guten Aufbau und feinen Ideen sieht das Wohnzimmer in der Wohnung anders aus, entspannter, sauberer.

Foto 273Der Einstieg läuft diesmal über das Abendmahl, dass man von der Person der Gebetsschicht vorher gereicht bekommen sollte – es wird ein wenig schwierig, wenn da keiner ist. Na ja.

Ich freue mich auf die Zeit des Gebets und für die, die Beten, wird es eine geniale Zeit, dessen bin ich mir sicher. Es gibt noch Platz in den Gebetsschichten…

Gebet, Gebet, Gebet

Für jemand, der bei all den Dekonstruktionsversuchen seiner letzten Jahre zwischendrin bei der Frage stehen geblieben ist „Was ist Gebet jetzt eigentlich?“ ist es eine große Herausforderung zwei Gebetsgottesdienste und einen großen Teil einer 24/7 Woche vorzubereiten.

Die Not macht allerdings die Tugend und wieder einmal wird die Gemeinschaft gefordert sein mit mir zusammen zu puzzeln über dieser Frage und es gleich bei 24/7 auszuprobieren. Heute Abend erwartet Dich, wenn Du zu dem Gottesdienst in die Wohnung kommst, Teil 1 von „Was ist Gebet eigentlich“ – morgen folgt dann Teil 2. Vielleicht können wir berichten, meine Einschätzung aber ist die, dass wir erst einmal 24-7 Vorbereiten müssen, bevor wir geordnet von diesen Gottesdiensten berichten können. Also: Warten oder Vorbei kommen…

Ãœbrigens: Wenn Du mitbeten magst – trag dich in die Gebetsliste ein…

Gesprächsgottesdienst

Gestern unser Gottesdienst hat vom Gespräch gelebt: er war eine Fortsetzung vom letzten Freitag. Es ging um die Frage welche Entscheidung wir treffen aufgrund von den Dingen, die in unserem Herz sind. Und wie wir richtige Entscheidungen treffen.

Wir haben geredet mittendrin, aber auch am Anfang etwas unfreiwillig, weil wir wie die Anfänger zwar ein Filmszene herausgesucht, und aber nicht die Anfangszeit aufgeschrieben hatten. Es war schwierig und zeitintensiv – aber die Gemeinschaft (es waren ca. 20 Leute da, trotz zahlreicher anderer Sachen die liefen) war geduldig und nahm es mit Humor.

Fein fand ich die Zeit, wo wir in Kleingruppen ehrlich werden konnte. Warum treffen ich falsche Entscheidungen? Kenne ich den Weg, den ich gehen soll? Ich habe mich selbst verletzlich gefühlt und gemacht und fühlte mich nach dem Abend seltsam wohl und zuhause…

Danke an alle Beteiligen, vor allem für Eure Geduld bei den technischen Patzern.

Vorfreude

Nach einem langen Tag mit vielen Gesprächen und Eindrücken freue ich mich auf morgen: Morgen ist wieder Gottesdienst in der Wohnung. Ich bin gespannt, was es für einer sein wird. Wieder einmal stehen manche Grundgedanken, aber die Ausführung…

Der Freitag ist ein besonderer Tag in der Wohnung und der spezielle Gottesdienst fängt meist schon mit der Vorbereitung an. Vielleicht bringt der Beni ja seine Kamera mit und wir können ein paar Bilder posten, was es geworden ist.

DoSi stellt Fragen… konkrete Reaktion Teil 1

DoSi stellt in einem hastigen Post (wegen Zeitmangel – Danke, dass Du ihn trotzdem geschrieben hast!) sehr gute Fragen zusammen, die ich nicht zerreden mag, sondern nur darauf hinweisen.

Eine davon schnappe ich mir und versuche aus unserem Leben eine Antwort zu geben – vielleicht ehrlicher als mir lieb ist…

„Warum sind Gemeindeglieder zu Konsumenten verkommen?“

Ich beschäftige mich ja im Moment besonders mit dem ganzen Thema „Konsumkultur“ und ihre Auswirkung auf unser Verhalten und darum finde ich diese Frage in meinem Leben wie ein Echo auf vielen, vielen Gebieten wieder.

Eine mag ich Euch vorstellen – sie betrifft „Die Wohnung“ unsere Jugendgemeinschaft in der großen Familie des CVJM in Karlsruhe. Als wir gestartet sind im Sommer 2005 gab es nur wenige Konsumenten – es lag einfach daran, dass wir 6 Zimmer und 165 qm renovieren mussten. Da hat jeder mit angefasst, sei er begabt oder unbegabt. Schnell haben sich natürlich die Planer und die Fähigen herausgestellt und diese haben organisch die Führung übernommen. Legendär bleiben dabei beiden Theken (Küche und Café), die maßgeblich auf das Konto von zwei Jugendlichen gehen. Ich erinnere mich an den Augenblick, wo sie mir von dem Vorschuss den größten Teil zurückgegeben haben, weil sie ihre Arbeit so gut geplant hatten, dass sie wirklich kaum Geld benötig haben, um die Dinger zu bauen.

Ich erinnere mich an Aktionen, wo wir mit 10 Leuten Möbel zusammen geschraubt haben – ein Event, ein besonderes Gefühl. Natürlich gab es immer die Leute, die die Möbel vorher eingekauft haben, um allen die Mitarbeit zu ermöglichen.

Vielleicht kann man sagen, dass zu dieser Zeit etwa 60% der Gemeinschaftsleute aktiv waren, also keine „klassischen“ Konsumenten. Heute, mittlerweile 2 1/2 Jahre später sieht das etwas anders aus. Es gibt immer noch viele „Aktive“, die ein selbstverantwortlicher und eigenständiger Teil der Gemeinschaft sind, aber ich würde eher schätzen es sind so 25-30% – wir liegen da etwas höher als bei der „normalen Gemeinschaft“, aber natürlich sehr weit weg von „leading as a body“ oder einem Durchbruch bei der Konsumhaltung der anderen 70-75%. Zeit und Gewohnheit, Bequemlichkeit und „Eingezogen sein“ erklären so manches und natürlich auf meiner Seite das „Nicht genug Ermöglichen„, denn Mitarbeiter sehe ich in erster Linie als Ermöglichen der Teilhabe anderer. Teilhabe an allem, von der Mitarbeiter über Teil der Gemeinschaft sein bis hin zu Persönlichkeit entfalten und entwickeln.

Ich muss wegen Zeitmangel diesen Post ein anderes Mal weiter führen.

Mein Herz und Deins

Gestern war in der Mitte des Wohnzimmers in der Wohnung ein Zelt. Es hat leicht rot pulsiert und war das Symbol von dem, was in der Mitte steht oder stehen sollte. Die Bibel beschreibt es als „das Herz“. Oft ist es uns selbst nicht bewusst, was in unserem Herz ist und unsere Beziehung zu Gott ist nur ein Teil von vielen, die dieses interessante System „Herz“ bewegen.

Weil es so gut passte, haben wir eine gekürzte Version des Märchens „Das kalte Herz“ von Hauff vorgelesen. Es ist ein beredtes Zeugnis davon, was es heißt sein Herz zu verlieren. (Zum Anhören, wenn Du Zeit hast oder für den iPod zum Mitnehmen – hier gibt es eine kostenlose Hörbuchfassung – 1 Stunde 48 Minuten, das Märchen in Schriftform findest Du hier).

Im Anschluss gab es Möglichkeit genauer darüber nachzudenken und aufzuschreiben, was sich alles in unseren Herzen befindet, derweil pochte unser „Zeltherz“ fleissig in unserer Mitte weiter. Es war kein Knallerabend, kein wahnsinniger alt.Worship Event, sondern einfach nur mal wieder eine Erinnerung daran, dass es wichtig ist, was unser Herz bewegt, dass wir ehrlich sind mit uns und Gott und verstehen, wie wenig er uns wirklich bedeutet und wie sehr wir eine ständige Erneuerung unseres Herzens nötig haben.

Mir hat der Abend viel bedeutet und geholfen. Ich war erstaunt, was alles in meinem Herz stand und wie viel mir dieser Anblick bedeutet hat, als alle „ihr“ Herz an das pochende Herz in unserer Mitte gehängt haben und mir klar wurde, dass wir eine Gemeinschaft von zerstreuten Herzen sind und trotzdem zusammen kommen und Gott das was wir haben bringen.

Ich weiß nicht, ob ich gut beschreiben konnte, was in unserem Gottesdienst gestern passiert ist, aber das ist das Beste, was ich tun kann. Mag jemand, der dabei war noch was in den Kommentaren schreiben?

Was ist der Mensch?

Habe gerade ein interessantes Zitat gefunden, was der Mensch ist.

„Der Mensch ist die Sprache, in die Gott übersetzt wird.“ von Paul Claudel (1868-1955)

Passend dazu:

„Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen.“ (2. Korintherbrief 3, 4)

Und weil es so schön ist: Ein Filmchen von Marc

Früh aufstehen.

Seit Anfang Januar setze ich etwas um, das mir wichtig geworden ist: Ich stehe morgens früh auf. Früh heißt normalerweise zwischen 5:15 und 5:45 Uhr. Warum tue ich das?Recht simpel: Da habe ich einen freien Kopf, es klingelt kein Telefon, ich kann lesen, schreiben, nachdenken, beten und eben bloggen.French Press Bildrechte: Wikicommons/GNUEin unverzichtbarer Bestandteil dieser Morgenroutine ist meine neue kleine Kaffeemaschine geworden – sie funktioniert völlig manuell – es ist eine kleine „French Press“ und sie ist wunderbar – die Espressomaschine ist um diese Uhrzeit einfach zu laut – der Wasserkocher geht, vor allem, weil es eine kleine Menge Wasser ist (ist übrigens eine feiner Energiespartipp: Immer nur so viel Wasser erhitzen, wie man braucht…).So ruhig und entspannt fällt es mir auch leichter in Beziehung zu Gott zu kommen.Mein Job bringt es allerdings mit sich, dass wir lange Abends noch zusammen sitzen. Das ist öfter mal schwierig, weil man doch, wenn man um 0:30 ins Bett kommt, nicht so recht um 5:30 Uhr aufstehen mag…nun ja. Es gibt auch Ausnahmen…drauf gebracht hat mich übrigens Jason Clark. Ist das was für Dich?

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Was 2008 so alles passieren könnte…

Jetzt bin ich genau 14 Tage wieder am Arbeiten und so langsam lichtet sich der Staub – ein vorsichtiger Blick auf das, was 2008 so alles passiert und passieren könnte..

  • Leitungswochenende CVJM (15-17.02.08)
  • Jugendmitarbeiterwochenende CVJM (07.-09.03.08)
  • 24/7 in der Karwoche (16.-23.03.08)
  • Referate bei der Mitarbeiterfreizeit des CVJM Stuttgart über den Emergenten Kram (20.03.08)
  • Flug nach England (evtl. 22.-29.03.08)
  • Tagung des Verbunds des CVJM (17.-20.04.08)
  • Treffen mit Alan Hirsch in Münster (25.-26.04.08)
  • Katholischer Jugendbewegungstag in Karlsruhe (weltweite Sache 10.05.)
  • Schülertag (Vernetzung und Event) in Karlsruhe (vermutlich 14.06.08)
  • Da gibt es noch mehr…

Daneben gibt es noch ein paar laufende Sachen, die sich Auswirken auf das Jahr

  • da steht zum einen eine schöne und große Veränderung in „der Wohnung“ an – Anna und Felix heiraten, Felix zieht aus und damit verändert sich einiges. Da steckt ganz viel gutes Potential drin, ganz viel Herausforderung, ganz viel – ich kann noch nicht überblicken was das alles meinen wird.
  • Das Engagement des CVJM wird sich 2008 hoffentlich stärker auf den Dienst an der Stadt Karlsruhe erweitern. (z.B. Ferienspiele für Kinder, andere Aktionen…)
  • Gestern hatte ich jemand da, mit dem ich über eine kleine große Idee nachgedacht habe, die vielleicht bald an den Start gehen wird. (Geheimnisvoll)
  • Ein privates Ding von uns wird mit Hilfe von Beni und ein paar anderen vermutlich auch demnächst an den Start gehen und hat mit Fair gehandelter Baumwolle/Kleidung zu tun. (Geheimnisvoll)
  • Gern würden wir in den Gemeinschaften, in denen wir uns bewegen das Jahr 2008 als Literaturjahr gestalten: Rund ums Buch und rund um Lesen, Hörbücher – in Büchern erschliessen sich Welten – die eigene und fremde, neue aufregende – vielleicht ist der Titel „Gebundene Welten“ ein Arbeitstitel…(wenn euch das interessiert, meldet Euch ruhig bei mir oder Mirja…)
  • Ich würde gern persönlich mehr predigen und lehren in 2008 und Gelegenheiten nutzen ins Gespräch zu kommen. Ich habe das in den letzten 2-3 Jahren runtergefahren, aber jetzt ist es wieder mehr „dran“. (Ihr dürft mich gern einladen, wenn ihr denkt, dass das das Richtige ist…)
  • Emergent Deutschland wird hoffentlich in diesem Jahr viele Gedanken zur Diskussion beisteuern und wachsen…

Es gibt bestimmt noch mehr, aber das ist das, was grad in meinem Kopf steckt. Das erfordert auch mehr Organisation und Disziplin als ich bis jetzt mein eigen genannt habe. Also muss ich am Lernen dran bleiben, mein GTD (Getting Things Done) ausbauen und hoffen, dass nicht allzuviel daneben geht. Zuletzt ist da noch meine wunderbare, kleine Familie, die sich wie eine Melodie durch dieses Jahr zieht und Gott, der nicht nur Rahmen und Arbeitgeber, sondern auch Freund, Helfer, Lehrer, Trainer und überall und in allem ist und sein wird.

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Fastenzeit

Der aufmerksame Leser dieses Blogs hat mit Sicherheit festgestellt, dass ich selbst auf das Fastenzeit Blogstöckchen…, welches ich geworfen habe nichts geschrieben habe. (Danke für alle Antworten!)
Das soll sich hier ändern:

1. Hast Du schon einmal bewusst gefastet?

Ja, immer tageweise, eine Zeit lang sogar recht regelmäßig 1x Monat.

2. Was ist der Sinn von Fasten Deiner Meinung nach?

Fasten ist bewusster Verzicht auf alles, was meine Aufmerksamkeit bindet, in meinem Fall hat viel davon mit Nahrung oder anderen Konsumgütern zu tun. Im Verzicht gewinnt man Zeit, Konzentration und Fokus zurück.

3. Wirst Du in diesem Jahr in der Fastenzeit fasten?

Ja. Ich werde meine eigene „No Shopping“ Aktion durchführen: 6 Wochen komplett ohne Einkauf (bis auf die Grundnahrungsmittel) und zusätzlich noch 1 Woche komplett auf Nahrung verzichten.

4. Ist Fasten ein Thema in der Gemeinschaft in der Du lebst?

Im Sinne des Kirchenjahres schon – ich erlebe die Fastenzeit bei den Leuten meiner Umgebung allerdings mehr als Weihnachtsspeck-weg-Diät (meistens „Keine Süßigkeiten“)

Gut gefällt mir die Aktion einer britischen Kirche: buylesslivemore (The Methodist Church of Great Britain | Buy Less Live More) (kauf weniger, lebe mehr), die in der Fastenzeit jeden Tag einen Tipp zum „weniger kaufen“ schreibt (Heute: Mach Dir Dein eigenes Frühstück und kaufe kein fertiges ein) und einen Tipp zum „mehr leben“ gibt (besuch einen Gottesdienst).
Sie haben sogar eine „Kreditkarte“ herausgegeben, die man sich in den Geldbeutel stecken kann. Als Erinnerung weniger zu kaufen und mehr zu leben.Buy Less Live More

Gut gefällt mir auch die diesjährige Aktion von „sieben Wochen ohne“ (7 Wochen Ohne – Die Fastenaktion der evangelischen Kirche – 7WO) unter dem Motto: „Verschwendung – Sieben Wochen ohne Geiz„. Was auf den ersten Blick nach Widerspruch zu meiner eigenen Fastenzeit klingt, ist es bei genauerem Hinsehen nicht:

Verschwenderische Liebe nährt. Also: Fasten Sie und verschwenden Sie Zeit an Ihre Freunde, verschwenden Sie Ihr Geld für eine gute Sache, verschwenden Sie Liebe, genießen Sie, bleiben Sie genießbar. „7 Wochen Ohne“ – das heißt: eingeschliffene Gewohnheiten zu durchbrechen, die Routine des Alltags zu hinterfragen, seinem Leben möglicherweise eine neue Wendung zu geben oder auch nur wieder zu entdecken, worauf es ankommt. Der Herausgeber des Magazins „brand eins“ beschreibt in seinem Buch „Verschwendung“ treffsicher, warum Geiz und Sparsamkeit behindern und welche Vorteile unsere Wirtschaft von verschwenderischen Menschen hat. So möchten wir dazu anregen, über die Frage nachzudenken, wie viel mehr bringt uns dann Verschwendung unserer Menschlichkeit für unsere Gesellschaft?

Davon sollte man nie fasten. Ich wünsche Euch allen eine gesegnete Fastenzeit – ach ja, das Buch, dass mich inspiriert hat heißt auch „No Shopping!“ und ist die Kaufempfehlung (!) von Robert Misik (Das Kult-Buch)

Ein bewegtes Leben

Heute morgen haben wir die Nachricht bekommen, dass Uroma mit 88 Jahren eingeschlafen ist. Mirjas Oma Irmgart Klau ist auch für mich eine Oma geworden und ich bin noch in den Genuss ihres wunderbaren Teegebäcks gekommen, dass sie immer frisch und mit einer Prise Salz zubereitet hat (bei allen süßen Sachen das Salz nicht vergessen, hat sie immer betont).

Die letzten Jahre waren für sie beschwerlich, konnte sie doch nach einem Schlaganfall kaum noch laufen und musste im Rollstuhl sitzen. Wir haben sie letztes Jahr noch bei ihrem Geburtstag im Garten besucht und wie schön war es für sie wieder in „ihrem Garten“ sein zu können. Mirja erzählt, dass sie immer im Garten gearbeitet hat. Ich finde es immer wieder krass, wie stark die Frauen der Kriegsgeneration waren – sie verlor ihren ersten Mann sehr früh und heiratete dann Kurt (an den wir jetzt denken). Viele Pastoren und Reisende Leute haben bei ihr ein Dach und wunderbares Essen gefunden und jetzt ist sie selbst abgereist zu unserer himmlischen Heimat.

Dazu die Losungen von heute:

Meine Zeit steht in deinen Händen. (Psalm 31,16)

und

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.  (Römer 14,8)

Es gäbe noch mehr bewegtes und bewegendes zu erzählen, aber ich belasse es mal dabei. Uroma – wir werden dich und deine Geschichten vermissen.

Von der Wichtigkeit von Stammbäumen…

Mal ehrlich: Stammbäume? Familienstammbäume? Dann doch schon eher Briefmarken sammeln…
Sie gehören ja auch zu den Texten, die in der Bibel sehr gern überlesen werden – aufgefallen ist Mirja und mir beim Lesen von Lukas 3 die Verknüpfung von 3 wichtigen Themen am Anfang des Dienstes Jesu:

  1. Johannes, als der Wegbereiter Jesu kritisiert viele aber auch den Herrscher Herodes für deren Ungerechtigkeit. Umkehr ist nötig von diesen Ungerechten Wegen.
  2. Jesus wird in der Taufe von Gott als „Sohn“ bezeichnet.
  3. Im Stammbaum Jesu, den Lukas gewiss nicht zufällig an diese Stelle plaziert hat, wird deutlich, dass Jesus der Sohn von der Sohn von, der Sohn von ist.

Ich ziehe daraus für das Lukasevangelium ein paar Schlüsse:

  1. Das Kommen Jesu hat mit Gerechtigkeit zu tun. Unrechte Verhältnisse, seien es private oder staatliche werden zur Umkehr gerufen.
  2. Jesus ist Gottes Sohn.
  3. Jesus ist der Sohn von Menschen.
  4. Punkte 2+3 schliessen sich nicht aus.
  5. Punkt 1 und 2 stehen in logischer Folge zueinander, allerdings vom Wesen von 2 auf die Wirkung zu 1 geschlossen
  6. Einer, der das kommen Jesu wie in 1 verkündigt, kann das Thema Ungerechtigkeit nicht aussen vor lassen.
  7. Menschen scheinen dafür geeignet zu sein „Väter“ Christi zu sein (Punkt 3) – warum sonst dieser Stammbaum?

Das ist jetzt recht platt, aber trotz allem eine gute Zusammenfassung vieler Gedanken, die mir beim Lesen des AT, der Evangelien und der Briefe in letzter Zeit immer wieder kamen. Lukas fügt das hier zusammen und setzt es an den Anfang der Wirkenszeit Jesu. Bemerkenswert, wie die Themen Gerechtigkeit, Menschwerdung (Inkarnation) und Gottbleiben Jesu hier zusammen spielen und auch im Verlauf der Evangelien immer wieder wichtig werden. Gerechtigkeit, privat und gesamtstaatlich. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt…nun ja. Es gibt so viel zu tun…ich mache mal ein wenig weiter hier in unserem Leben in Karlsruhe…

Blogged with Flock

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Annie Leonard erzählt eine furchtbare Geschichte

Annie Leonard forschte 10 Jahre lang über unsere Konsumkultur. Und dann hat sie sich gedacht, dass sie uns teilhaben lässt. Er spielt genau in ein Thema hinein, zu dem ich gerade einiges schreibe: Konsum. Woher kommt unser Zeug und wohin geht es wieder? Du weißt es schon? Ich glaube da gibt es noch ein wenig mehr, was Annie dir erzählen kann…auch wenn sie in erster Linie Nordamerika beschreibt, bleiben viele Grundprinzipien auch in Deutschland die gleichen.
Ich empfehle ihre Film (auf Englisch) sehr! Er dauert 20:40 Minuten. Hier kann man ihn als Quicktime herunterladen, falls man keine 20 Minuten Zeit hat.

Nur ein Zitat aus dem Film:

„Our enormously productive economy…demands that we make Consumption our way of life, that we convert the buying and use of goods into rituals. That we seek our spiritual satisfaction, our ego satisfaction in Consumption… we need Things consumed, burned up, replaced and discarded at an ever-accelerating rate.“
(Victor Labowe, Verkaufsstratege)

„Unsere enorm produktive Wirtschaft fordert von uns, dass wir Konsumkultur als unseren Lebensstil definieren, dass wir den Kauf und den Gebrauch von Waren in Rituale umwandeln, dass wir sogar unsere spirituellen Bedürfnisse, unseren Selbstwert durch Konsumkultur abdecken. Wir brauchen es, dass Waren in einem immer schnelleren Durchsatz verbaucht, verbrannt, ersetzt und weggeworfen werden.“ Konsumkultur ist designt worden, verrät uns Annie, sie war nicht immer da, sondern ist eine Erfindung. Es ist ein wirklich, wirklich guter Film…